Plan B für Heumarkt ohne Turm
ORF/Isay Weinfeld und Sebastian Murr
ORF/Isay Weinfeld und Sebastian Murr
Chronik

Plan B für den Heumarkt

Um das geplante Bauprojekt am Heumarkt wird seit Jahren gleich auf mehreren Ebenen gestritten, vom Bezirk bis hinauf zur UNESCO. Zentraler Streitpunkt war die Höhe eines Turms. Der soll jetzt weg, dafür alles andere höher werden. Im Mai steht die nächste Entscheidung an.

Zuletzt setzten Stadt und Investor Michael Tojner die Turmhöhe auf 55 Meter fest. Ob das der UNESCO reicht, um die Wiener Innenstadt wieder von der Liste der bedrohten Kulturerbegüter zu nehmen, soll im Mai entschieden werden. Fix ist, Plan A mit einer Höhe von 66 Metern fällt aus. Dafür sollen ein Hotel und ein Bürogebäude höher werden, was bereits seit 2019 bekannt ist.

Bisher nicht bekannt ist aber, dass das Hotel im Plan B 55 Meter werden soll, wie die Tageszeitung „Kurier“ am Freitag berichtete. Die rote Linie der UNESCO liege aber bei 43 Metern, so die Zeitung. Stimmt nicht, heißt es von der Stadt. Gefordert sei eine Reduktion der ursprünglichen Gebäudehöhe.

Enquete mit allen Parteien am 6. Mai geplant

Der Investor Michael Tojner und die Stadt hoffen nun, dass die Welterbe-Hüter die 55 Meter absegnen, was im Mai passieren soll. Dann könnte bei der im Juli geplanten Online-Konferenz des Welterbekomitees Wien wieder von der roten Liste kommen. Dafür gefordert ist auch ein detaillierter Plan, wie die Stadt mit dem Welterbe in der City – es umfasst in der Kernzone 1.600 Objekte – in Zukunft umgehen will. Am 6. Mai wird dazu eine Enquete mit allen Parteien und Vertretern des 1. Bezirks stattfinden.

Planänderungen für Heumarkt-Projekt

Das Bauprojekt am Heumarkt: Zuletzt haben Stadt und Investor – Michael Tojner – die dort geplante Turmhöhe auf 55 Meter gesetzt. Ob das der UNESCO reicht, um Wien wieder von der roten Liste zu nehmen, soll im Mai entschieden werden.

ÖVP und FPÖ: Welterbe sichern

Dass die ÖVP vom „Plan B“ aus den Medien erfahren musste, kritisierten Klubobmann Markus Wölbitsch und Planungssprecherin Elisabeth Olischar. Nicht nur das, auch bleibe nach wie vor die Frage offen, ob der Plan B auch welterbetauglich ist. Es drohe weiterhin die Aberkennung des Welterbestatus der Inneren Stadt durch die UNESCO. Die ÖVP fordere seit 2019 konkrete Informationen zu dem Projekt. Bis heute hätten es die SPÖ-Stadträte aber schlichtweg vernachlässigt, die Opposition und die Öffentlichkeit einzubinden sowie Informationen weiterzugeben.

Auch die FPÖ forderte in ihrer Reaktion die Sicherung des Welterbestatus. "Das emsige Engagement der Wiener SPÖ in Sachen Heumarkt ist unglaublich. Es werden hier enorme Energien in ein Projekt investiert, das so unserer Stadt erheblichen, letztlich wohl unwiederbringlichen Schaden zufügen kann“, sagte Wiens FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp. Er stellte die Frage in den Raum, warum die Rendite eines milliardenschweren Investors wichtiger sei als die Interessen der Stadt und ihrer Bürger und forderte auf, alle Fakten auf den Tisch zu legen.