Spritzen für die Impfung gegen das Corona-Virus
APA/dpa/Bernd Wüstneck
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Coronavirus

Wien will Risikopatienten im Mai durchimpfen

Im April sollen in Wien alle CoV-Hochrisiko-Patientinnen und -Patienten geimpft werden. Weiter warten heißt es bisher hingegen für die meisten, die „nur“ ein erhöhtes Risiko haben, etwa Diabetes- und Asthma-Kranke. Sie sollen nun aber alle im Mai drankommen.

Anfang Mai soll das lange Warten für die Risikopatientinnen und -patienten in Wien ein Ende haben: Dann soll laut Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) für sie die Anmeldung zur Coronavirus-Impfung möglich sein. Im Lauf des Mai sollten in Wien alle aus der Risikogruppe die erste Teilimpfung bekommen können – wenn die Lieferzusagen für die Impfstoffe halten, so das Hacker-Büro.

Hochrisiko-Kontingent wird quasi frei

Für die Risikopatientinnen und -patienten soll dabei jenes Impfstoff-Kontingent verwendet werden, das im April noch für alle mit Hochrisiko-Diagnose reserviert ist und im Mai quasi frei wird. Für die Hochrisikogruppe wurden am Freitag erneut Impftermine freigeschaltet. Laut einem Sprecher von Gesundheitsstadtrat Hacker sind es genug, um noch im April die Erst-Impfungen für alle rund 53.000 vorgemerkten Hochrisiko-Personen abzuschließen.

Quasi „hilfreich“ ist für die rasche Abwicklung der Impfungen für die Risikogruppe laut Hacker-Büro auch, dass drei Viertel der Betroffenen über 65 Jahre alt ist. Sie könnten damit parallel auch über das Impfstoff-Kontingent der Stadt für die Über-65-Jährigen versorgt werden.

Priorisierung eigentlich vor 65-Jährigen

Diabetes, HIV, Herzinsuffizienz, Autoimmunerkrankungen, Asthma – oder zum Beispiel ein Body-Mass-Index über 40: Menschen mit diesen Vorerkrankungen oder körperlichen Gegebenheiten fallen laut dem Nationalen Impfgremium in die Gruppe der Risikopatientinnen und -patienten. Sie haben „ein erhöhtes Risiko“ für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung.

116.454 Betroffene ließen sich in Wien für die Coronavirus-Impfung vormerken, zeigt eine Auswertung aus dem März. Geimpft ist bisher jedoch nur ein kleiner Teil: Rund ein Fünftel der Vorgemerkten erhielt die erste Teilimpfung, und zwar eigentlich wegen des Alters, Berufs oder zum Beispiel einer Spitalsbehandlung. Dabei weist das Nationale Impfgremium allen Risikopatientinnen und -patienten Prioritätsstufe drei zu. Sie sollten also eigentlich gleichzeitig mit den 70- bis 74-Jährigen geimpft werden – und noch vor den 65- bis 69-Jährigen, die in Wien schon jetzt an der Reihe sind.

Gesundheitsministerium änderte Reihenfolge

Das Gesundheitsministerium folgte in seinem Impfplan jedoch in diesem Punkt nicht der Empfehlung des Impfgremiums. In der Februar-Version des Impfplans heißt es etwa schon, die jüngere Risikogruppe nur „im Falle einer ausreichenden Verfügbarkeit“ von Impfstoff in „Phase 2“ geimpft.

In der Mitte März aktualisierten – und derzeit gültigen – Fassung des Impfplans ist noch strenger formuliert. Risikopatientinnen und -patienten unter 65 Jahren können demnach nur unter der Voraussetzung geimpft werden, „dass allen Personen über 65 Jahren zeitnah eine Impfung angeboten wird“. Bedeutet de facto: Die Gruppe der 65- bis 69-Jährigen wurde vorgezogen.

„Praktische und logistische Gegebenheiten“

Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums erklärte dazu auf Anfrage, der Impfplan sei die Umsetzung des Nationalen Impfgremiums „unter Berücksichtigung der praktischen und logistischen Gegebenheiten“. Die Abweichung von den Empfehlungen „hat unter anderem auch den Grund, dass die Altersgruppe 65-69 mengenmäßig deutlich kleiner ist als jene – recht breit gefasste – Gruppe der Personen mit erhöhtem Risiko.“

Die Impfgremium-Priorisierung diene aber zum Beispiel dazu, dass impfende Stellen etwa für die kurzfristige Weitergabe überschüssiger Dosen weitere objektive Kriterien zur Verfügung hätten, so die Sprecherin weiter.

Sozialversicherung informiert Risikopatienten

Wie am Samstag mitgeteilt wurde, verschickt die Sozialversicherung derzeit Briefe an 165.000 Risikopatientinnen und -patienten für eine CoV-Impfung. Das Schreiben hat zwei Funktionen: „Zum einen werden die Betroffenen informiert, dass sie zur Corona-Risikogruppe zählen und damit einen vorgezogenen Impftermin in Anspruch nehmen können, und zum anderen dient der Brief als Bestätigung bei der Impfstelle. Die Patienten benötigen kein weiteres Attest und keinen zusätzlichen Befund“, sagte Dachverband-Chef Peter Lehner am Samstag.

Die Sozialversicherung definiert die Risikogruppen auf Basis ihrer Medikamentenverschreibungen. Diese Risikogruppe umfasst österreichweit insgesamt 254.000 Personen, 89.000 hatten bis spätestens 5. April 2021 zumindest die erste Teilimpfung erhalten.