Chronik

Aus der Pandemie skaten

Die einen haben damit begonnen, selbst Brot zu backen. Andere stellen sich mehr oder weniger wagemutig auf schmale Bretter mit vier Rollen: Skaten erlebt in der Zeit der CoV-Pandemie so etwas wie eine Renaissance.

"Der erhoffte ‚saisonale Verlauf‘ bei SARS-CoV-2 dürfte ‚deutlich weniger stark ausgeprägt sein wie bei der Influenza‘: Seine Analysen und Anmerkungen zur CoV-Pandemie machten den Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien in den vergangenen Monaten einem breiten TV-Publikum bekannt. Dass er dabei immer in einem eher bunten Outfit vor die Kamera trat, mag, nein muss ein Hinweis auf eine andere Seite des ernsten Wissenschafters sein. Und ist es tatsächlich: Hutter ist leidenschaftlicher Skater und das bereits seit es den Sport in Österreich gibt. Das beweisen auch private Bilder aus den 1980er Jahren.

Skateboard-Boom durch Pandemie

Die einen fangen mit dem Backen an, andere mit Sport in der Pandemie. Skaten hat da in den vergangenen Monaten einen deutlichen Zulauf bekommen. Nicht nur bei den Jungen – auch bei den Älteren, denn Skaten ist auch in der Pandemie nahezu überall möglich.

Skateboard erlebt gerade einen Boom

Hutter übt einen Sport aus, der in der Pandemie neuen Schwung bekommen hat. Man braucht nicht viel dazu, Turnschuhe und ein Board genügen schon und es ist fast überall erlaubt. Auch Uwe Ballon skatet. Sein Wissen, das er sich in mehr als 30 Jahren erworben hat, gibt er mittlerweile als Skateboardtrainer weiter: „Viele Kinder fangen natürlich an, 5 oder 6 Jahre ist das ideale Alter. Ich erlebe bei meinen Kursen aber auch Kinder, die drei oder vier Jahre sind. Was neu ist, es sind nicht nur die Mädchen, die neu anfangen zu skaten, definitv erst seit ein paar Jahren, sondern es sind auch Erwachsene.“

Mehr Akzeptanz und einfacher Zugang

Dass Skateboards in Wien so gefragt sind und Skaten einen Boom erlebt, führt Ballon auf verschiedene Ansätze zurück: „Einer ist veileicht die Pandemie, weil man nur ein Skateboard braucht, rausgehen kann und auf jedem Gehsteig und Skatepark, der offen hat, das Sportgerät eben nutzen kann.“ Ein anderer möglicher Ansatz sei die im Vergleich zu früheren Jahren größere gesellschaftliche Akzeptanz. So ist Skaten mittlerweile olympische Disziplin und auch immer mehr Mädchen fasziniert der Sport. Viele hätten es sich vor Jahren eben noch nicht zugetraut zu skaten, aus welchen Gründen auch immer.

Auch ist Skaten in der Pandemie fast überall erlaubt. Dazu kommen immer wieder neue Skaterparks, so wie etwa unter der Reichsbrücke. Was die Sportart für so viele interessant macht, ist, dass man nicht viel Vorkenntnisse braucht und auch nicht Unsummen in die Ausrüstung stecken muss. Obwohl, ein gutes Board ist schon wichtig, meinte Ballon: „Es ist ein siebenfach verleimtes Ahornholz, Polyurethanrollen und nicht irgendein Plastikding, das gleich zerspringt, gute Kugellager, Achsen aus Aluminium und nicht aus irgendeinem anderen Material, und das kombiniert, das hält einfach, das rollt, das lenkt, das bricht nicht gleich.“

Und dann heißt es eben einfach üben, üben und üben. Und nicht verzweifeln, wenn man hinfällt, das passiert sogar Altmeistern nach 30 Jahren noch. Wichtig ist nur, auch wieder aufzustehen.