Eine Ausstellung unter dem Titel Käfige
Carreon Lopez
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Kultur

„Kahan Art Space“ wartet auf Eröffnung

Schon im Herbst war alles bereit, um in Wien-Leopoldstadt eine neue Mischung aus Kunstraum, Kaffeehaus und Redaktionsräumen zu eröffnen. Während die Redaktionen schon eröffnet haben, sind der „Kahan Art Space“ und das Cafe Kraus noch in der Warteschleife.

Die Räume für das Cafe-Restaurant, für das Karl Kraus Namensgeber war und das Javier Mancilla (Heuer am Karlsplatz) leiten wird, und den neuen Kunstraum wurden früher vom Haubenlokal „Vincent“ bespielt. Nun wird hier eine „Neuinterpretation des klassischen Wiener Kaffeehauses“, das sich „abends in eine Bar mit einer ganz besonderen Atmosphäre verwandelt“, mit einem Kunstraum kombiniert, der seit 2018 ein Vorbild in Budapest hat, hieß es am Montag bei der Präsentation. Die Redaktionräume wurden bereits im Herbst von „Die Zeit Österreich“ und dem Monatsmagazin „Datum“ bezogen.

Stipendien für Sinti und Roma

„Ich wollte Räume, in denen Freiheit ganz groß geschrieben wird“, erzählte Zoltan Aczel im Gespräch mit der APA. Das Erbe seiner 2004 verstorbenen Mutter, der Juristin Eva Kahan, möchte er in einer Stiftung dafür verwenden, Offenheit und Dialog zu fördern. Neben einem Stipendienprogramm für Roma und Sinti dient der Kunstraum dazu. In Ungarn sei das ohne öffentliche Förderungen verwirklichte Konzept „durch die Decke gegangen“. Zwölf Ausstellungen fanden dort bereits statt, 60 Künstlerinnen und Künstler befinden sich auf der Warteliste.

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Eine Ausstellung unter dem Titel Käfige
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Der Kahan Art Space in Wien verfolgt ein etwas anderes Konzept und soll künftig vier bis fünf Ausstellungen jährlich anbieten. „Hier stehen Künstlerinnen und Künstler im Mittelpunkt, die sich mit politischen, sozialen oder ökonomischen Fragen beschäftigen“, erklärte Kuratorin Kasia Matt-Uszynska. Den Anfang macht der 35-jährige Daniel Rycharski aus Polen. „Seine Arbeit steht an der Schnittstelle seiner bäuerlichen Herkunft, Fragen zu LGBT-Rechten und seines Glaubens.“

Unmut über polnische Kirche

Seine Enttäuschung von einer politisch agitierenden, homophoben katholischen Kirche macht er etwa mit zwei ausgestellten großen Kirchenmodellen Luft, die er gemeinsam mit seinem Vater aus gesammelten Gittern geschweißt hat: „Schön, aber leer und kalt“, lautet Matt-Uszynskas Befund über die Aussage der Werke, die der Ausstellung ihren Namen geben: „Die Käfige“.

Zu sehen sind auch Kanaldeckel, die Rycharski – den „Stolpersteinen“ gleich – in seiner Heimat aufgelegt hat, um an Holocaust und latenten Antisemitismus zu erinnern. Ein Video zeigt eine Performance, bei der er vor drei Jahren 4.000 Blumen pflanzte, um an die ehemals vor Ort lebenden 4.000 Juden zu erinnern. Von der Decke hängt ein Doppel-Christus. „Er hängt hier nicht alleine, sondern hat Unterstützung und Mitgefühl“, so die Kuratorin.