Komplexitätsforscher Peter Klimek von der MedUni Wien.
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Coronavirus

Öffnung im Mai: „Plan scheint realistisch“

Der Lockdown wird verlängert. Öffnungsschritte könnten dann ab 26. April in den Schulen und Anfang Mai im Handel folgen. „Dieser Plan scheint realistisch“, sagt Komplexitätsforscher Peter Klimek. Doch eigentlich könne man die Wirksamkeit des derzeitigen Lockdowns erst Ende der Woche beurteilen.

Klimek verwies auf den Impffortschritt, und „es ist auch davon auszugehen, dass wir je weiter wir in den Sommer kommen, mehr Öffnungsschritte setzen können“, sagte Klimek von der MedUni Wien im Gespräch mit „Wien heute“. Diese Öffnungsschritte müssten immer wohldosiert und kontrolliert sein. „Eine kontrollierte Öffnungsstrategie über den Mai, Juni hinweg kann auch heuer wieder funktionieren“, sagte Klimek.

„Intensivstationen ganzen April sehr unter Druck“

In Wien gab es laut den Daten von Innen- und Gesundheitsministerium am Montag einen neuen Höchststand von 245 mit Coronavirus-Patienten belegten Intensivbetten. Auf die angespannte Lage in den Spitälern verwies auch Bürgermeister Ludwig, als er die neuerliche Verlängerung des Lockdowns verkündete.

Den Lockdown, der von der Regierung als Osterruhe bezeichnet wurde, könne man eigentlich in den Spitälern noch gar nicht spüren, sagte Klimek. „Der Intensivbelag von heute spiegelt die Infektionszahlen der letzten drei bis vier Wochen wider. Das heißt im Umkehrschluss, selbst wenn wir jetzt eine deutliche Reduktion der Infektionszahlen in den nächsten Tagen schaffen, dann kommt diese Entlastung in den Intensivstationen erst mit zwei bis drei Wochen Verzögerung an. Und von daher ist davon auszugehen, dass den ganzen April über die Intensivstationen sehr unter Druck stehen werden.“

Talk mit Komplexitätsforscher Peter Klimek

Peter Klimek spricht über die aktuelle Coronavirus-Situation in der Stadt.

„Genauere Beurteilung erst Ende der Woche“ möglich

Die Entlastung in den Intensivstationen sollte Ende April „wirklich ankommen“. Entscheidend sei, wie es mit den Infektionszahlen weitergehe. Hier gebe es „ganz vorsichtige rückläufige Entwicklungen“. Die seien aber schwer festzumachen, weil es auch Feiertagseffekte gebe, etwa wenn über die Osterfeiertage weniger getestet wurde und es mehr private Zusammenkünfte gegeben habe. „Von daher gehen wir davon aus, dass man erst gegen Ende dieser Woche genauer beurteilen kann, wie wirksam dieser Lockdown ist und was es für die weitere Entwicklung für den April dann heißt“, sagt Klimek.

Niederösterreich schloss sich Wien bei der Verlängerung des Lockdowns an, hieß es am Montagabend in einer Stellungnahme von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) – mehr dazu in Auch Niederösterreich verlängert Lockdown. Das Burgenland will die weitere Entwicklung der CoV-Zahlen noch beobachten. Entschieden werden soll dann am Mittwoch, hieß es aus dem Büro von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Montagabend – mehr dazu in Ost-Lockdown: Burgenland wartet ab.

„Man redet hier von einem gemeinsamen Mobilitätsraum. Im Burgenland ist die Situation vielleicht noch ein bisschen weiter weg. Da hat man die Möglichkeit, vielleicht mit regionalisierten Maßnahmen zu arbeiten, wenn es dort vereinzelte Bezirke gibt, wo sich die Situation wieder verschlechtert“, sagte Klimek zum Vorgehen der Wiener Nachbarbundesländer.