Wolfgang Mückstein (l.) und Vizekanzler Werner Kogler
APA/ROLAND SCHLAGER
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Politik

Politologe: Mückstein vor „ruppigen Zeiten“

Mit dem Arzt Wolfgang Mückstein folgt ein Experte in Sachen Medizin auf Rudolf Anschober (beide Grüne) als Gesundheitsminister. Doch ein echter Vollblutpolitiker ist der Ärztekammerfunktionär nicht. Ein Schwachpunkt, sagt Politikberater Thomas Hofer.

Dass Mückstein „da nicht mit allen Wassern gewaschen ist“, das sei „natürlich der echte Schwachpunkt“, sagte Hofer im „Wien heute“-Gespräch. Man könne ihn aber auch als einen inszenieren, der die aktuelle Lage aus vorderster Front kenne. Was Mückstein aus der Sicht Hofers auf jeden Fall zu erwarten habe, seien Attacken aus der Opposition und auch ein Koalitionspartner, der schon „den vormaligen Gesundheitsminister Anschober auch nicht immer mit Glaceehandschuhen angefasst hat“. Mückstein müsse sich darauf einstellen, dass es wohl deutlich ruppiger für ihn werde als in seiner bisherigen Karriere.

Große Themen warten auf den Sozialminister

Das Amt des Gesundheitsministers sei aber sicher keine unlösbare Aufgabe für Mückstein. So könne er etwa darauf hin arbeiten, dass in etwa zwei bis drei Monaten all jene zumindest die erste Coronavirus-Impfung erhalten haben, die sie auch wollten. Man habe ja bei Anschobers Abschied gesehen, dass er mit großem Bedauern festgestellt habe, dass er diesen Umstand nicht mehr kommunizieren durfte, so Hofer.

Man dürfe aber nicht darauf vergessen, dass das Gesundheitsministerium eigentlich nur ein Anhängsel des viel größeren Sozialministeriums sei, betonte Hofer. Und da kämen dann natürlich in der ökonomischen Bewältigung der Pandemie „große Themen auf den neuen Minister zu“. Da müsse Mückstein sich klar werden, „dass das auch für ihn große Herausforderungen bedeutet“.

„Verländerung in Kommunikation“

Abseits der Neubesetzung des Amts des Gesundheitsministers nahm Hofer auch noch Stellung zur Art und Weise, wie die jüngste Lockdown-Verlängerung kommuniziert wurde, nämlich nicht im großen Kreis von Regierung und Länderchefs, sondern von Wiens Bürgermeister Ludwig alleine. Hier erinnerte er daran, dass es ein Ansatzpunkt der Bundesregierung gewesen sei, die Kommunikation zu „verländern“, um die Kritik besser zu verteilen.

Seiner Meinung nach sei das in den vergangenen Wochen auch „gar nicht schlecht geglückt“. Ganz wichtig sei aber „das Licht am Ende des Tunnels sichtbar zu machen, Richtung Mai, Juni, denn ewig kann das natürlich nicht so weitergehen“.