Heumarktareal
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Politik

Auch Plan B für Heumarkt wird umgeplant

Das Langzeitprojekt Heumarkt wird erneut umgeplant. Auch die jüngste Variante ohne Turm, aber mit höherem Hotel- und Kongressgebäude konnte offenbar die UNESCO nicht überzeugen. Die Opposition spricht von einer Farce und verlangt ein Machtwort des Bürgermeisters.

Man verhandle eine neue Variante, bestätigte SPÖ-Landtagspräsident Ernst Woller, der auch Welterbe-Sonderbeauftragter der Stadt ist, am Mittwoch dem „Kurier“. Demnach habe die UNESCO, die über Entzug oder Erhalt des Welterbestatus für die Wiener Innenstadt entscheidet, der Stadt rückgemeldet, dass die Ansätze im sogenannten Plan B gut seien, so Woller. Da man offenbar aber auch Verbesserungsbedarf sah, verhandeln nun Stadt, Investor Michael Tojner, Architekt Isay Weinfeld und Welterbe-Hüter über eine neue Version.

„Wir arbeiten an geringfügigen Veränderungen, sodass eine Variante entsteht, die doch etwas anders ist“, so Woller gegenüber dem „Kurier“. Die Höhe sei hier der entscheidende Faktor. Die UNESCO hatte stets das am Areal bestehende, 43 Meter hohe Hotel Intercontinental als Orientierungspunkt genannt. Im zuletzt vorgelegten Plan B war zwar der überhaupt umstrittene Turm verschwunden, dafür aber die Höhe der restlichen Gebäude auf 55 Meter angehoben worden. In der zweiten Maihälfte soll der nächste Plan der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Umgang mit Welterbe als „Farce“

ÖVP und FPÖ nützten auch diese Gelegenheit, um einmal mehr zum Generalangriff auf das seit Jahren umstrittene Projekt zu blasen. So bezeichnete die ÖVP den Umgang der Wiener SPÖ mit dem Wiener Welterbe als „Farce“. Der ursprüngliche Plan und der kürzlich öffentlich gewordene „Plan B“ seien von der UNESCO als nicht mit dem Welterbestatus des Historischen Zentrums von Wien vereinbar zurückgewiesen worden, betonten Klubobmann Markus Wölbitsch und Planungssprecherin Elisabeth Olischar. Nun müsse an einem Plan C gearbeitet werden. Es bleibe zu hoffen, dass die Stadt nicht das gesamte Alphabet brauche, um zu einer welterbe-verträglichen Lösung zu kommen.

Für die FPÖ forderte Landesparteiobmann Dominik Nepp ein Machtwort von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), um „den beschämenden Kurs der SPÖ in Sachen UNESCO-Welterbe“ zu begradigen. Wien als Weltstadt habe seriös mit dem UNESCO-Kulturerbe umzugehen. Nepp bezeichnete es als skandalös, wie die SPÖ im Gleichschritt mit einem Immobilienmagnaten marschiere. Wie immer auch Plan C aussehen werde, auch dieser sei abzulehnen. Die Causa Heumarkt müsse völlig neu aufgerollt werden. Man sollte den Ausgang der Ermittlungen abwarten und dann einen 100-Prozent-UNESCO-konformen Weg gehen“, so Nepp.

„Affront gegenüber der UNESCO“

Die Initiative Kunst- und Kulturschaffende gegen das Heumarkt-Projekt bezeichnete den jüngsten „Plan B“ als „eine mit Grün behübschte Monstrosität und einen Affront gegenüber der UNESCO und allen kulturell interessierten Wienerinnen und Wienern“. Das adaptierte Vorhaben bringe zum Ausdruck, „dass den Projektverantwortlichen die Kriterien der UNESCO für das Weltkulturerbe egal sind“. Eine „Nachjustierung“ durch einen „Plan C“ sei der Initiative zufolge zu wenig. „Wir fordern daher weiterhin einen Neustart des Projekts unter adäquaten Rahmenbedingungen und unter Einhaltung aller Auflagen der UNESCO.“