Der Löwe in Aspern
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Chronik

Aspern: „Der Ortskern stirbt aus“

In Aspern formiert sich gerade eine Bürgerinitiative. Die Anrainer beklagen, dass der Ortskern ausstirbt. Es gibt keine Post und keinen Supermarkt, bald soll auch die Bücherei geschlossen werden. Die Anrainer wollen eine Belebung des Grätzls und weniger Verkehr.

1809 wurde Napoleon in der Schlacht von Aspern erstmals geschlagen. Ein schlafender Löwe aus Stein erinnert heute an die damaligen Opfer. Vom einstigen Glanz ist wenig übriggeblieben. Heute kämpft sich hauptsächlich der Verkehr durch den alten Ortskern. Es gibt weder einen Supermarkt noch eine Post.

„Der Ortskern stirbt leider aus, ich hoffe, dass er noch ein bisschen erhalten bleibt. Weil sonst haben wir irgendwann nur noch den Löwen da stehen und das ist dann Aspern“, sagt Cafetier Artur Hummel gegenüber „Wien heute“.

Echt nah: Aspern gegen Aspern

Anrainer im alten Ortskern rund um den Löwen sind enttäuscht: Während in der benachbarten Seestadt groß investiert wird und Geschäfte eröffnen, rauscht durch ihre Mitte viel Verkehr und Geschäfte schließen.

„Hoffen auf neues Verkehrskonzept für Siegesplatz“

Der Denkmalschutz des ältesten Gebäudes am Siegesplatz wurde vor Kurzem aufgehoben. Obwohl sich drei Schulen und vier Kindergärten in der Nähe befinden, wird die Bücherei im Juni geschlossen. Sie übersiedelt in die Seestadt. „Es ist nur mehr die Seestadt wichtig und dieses Grätzl kann sich nicht weiterentwickeln, im Gegenteil“, kritisiert der Pensionist Josef Friedl. „Es muss ja nicht die Entwicklung eines Teils auf Kosten des anderen gehen“, meint die Physiotherapeutin Marlene Semper.

In Aspern bildet sich gerade eine Bürgerinitiative, die Unterschriften sammelt und eine Petition vorbereitet. Gefordert wird neben der Belebung des Ortskerns vor allem eine rasche Verkehrsberuhigung, denn bis zum Lobautunnel wird es noch dauern. „Wir hoffen, dass im Zuge der Verlängerung der Straßenbahn die Chance genutzt wird, dass es für den ganzen Siegesplatz ein neues Verkehrskonzept gibt. Wir bräuchten eine Begrünung, wir bräuchten sichere Übergänge“, sagt Carina Eilen von der Bürgerinitiative Aspern.