Strache und Nepp bei einer Diskussion
APA/Roland Schlager
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Politik

Strache-Rückkehr für Nepp nicht denkbar

Der designierte Landesparteiobmann der Wiener FPÖ, Dominik Nepp, wird am kommenden Sonntag bei einem Parteitag offiziell zum Parteichef gekürt. Eine Rückkehr seines Vorgängers Heinz-Christian Strache schließt er aus.

„Das Kapitel ist mit 11. Oktober abgehakt“, sagte Nepp im Interview mit der APA. Der ehemalige FPÖ-Chef Strache, der bis zum Ibiza-Aus auch an der Spitze der Wiener Partei stand, verpasste bei der im Vorjahr an jenem Tag abgehaltenen Wien-Wahl mit seiner neuen Partei Team Strache den Einzug in den Landtag. Doch auch für die FPÖ setzte es ein Debakel. Die Stadt-Blauen stürzten um mehr als 23 Prozentpunkte auf einen Stimmanteil von knapp über sieben Prozent ab. Statt 34 sitzen seither nur mehr acht FPÖ-Mandatare im Gemeinderat bzw. Landtag.

Nie wieder gemeinsam Politik

Nepp hat nach diesem Ergebnis nicht daran gedacht, auf eine Kandidatur als Parteichef zu verzichten, wie er versicherte. Selbst „nicht befreundete Medien“ hätten nicht ihn für die Verluste verantwortlich gemacht, sondern die damaligen Umstände: „Natürlich ist es schwer, wenn es Abspaltungen gibt, wenn der ehemalige Parteichef gegen die Partei antritt.“ Die FPÖ habe dadurch schweren Schaden erlitten.

Dominik Nepp
APA/Helmut Fohringer
Dominik Nepp wird kommenden Sonntag offiziell zum Parteichef gewählt

Strache selbst hat nun den Wunsch geäußert, zu den Freiheitlichen zurückzukehren – und sich in einem Interview auch hinter Klubchef Herbert Kickl und gegen Parteiobmann Norbert Hofer gestellt. Nepp bekräftigte, dass er mit Strache nie wieder gemeinsam Politik machen wolle: „Wenn jemand eine eigene Partei gründet, seine ehemalige Partei zerstören will, ehrenamtliche Funktionäre und Mitglieder beleidigt, dann gibt es auch keinen Weg mehr zurück in die FPÖ.“

Obmanndebatte sei „Zeitungsente“

Einen Streit in der Bundes-FPÖ etwa zu den CoV-Vorschriften im Parlament oder gar eine Obmanndebatte sieht Nepp nicht, wie er beteuerte. Norbert Hofer, so stellte Nepp klar, sei Bundesparteiobmann. Man steige auch in den Umfragen, nun gelte es mit aller Kraft kantige CoV-Politik gegen die Bundesregierung zu betreiben.

Man lasse sich darum auch von der ÖVP nicht in eine Obmanndebatte treiben. Dass mit der Volkspartei sogar über einen fliegenden Koalitionswechsel gesprochen worden sein soll, hat der Wiener Chef-Blaue laut eigenen Angaben nur aus den Medien erfahren. „Es ist niemand daran interessiert, mit dieser Kurz-ÖVP einen fliegenden Wechsel zu vollziehen“, vermutete er eine „Zeitungsente“.

Forderung nach „Corona-Tausender“

Das Hauptaugenmerk seiner Politik werde in der nächsten Zeit auf den „schädlichen Coronamaßnahmen“ liegen, kündigte Nepp an. Man fordere etwa einen „Corona-Tausender“, um die Kaufkraft der Bevölkerung zu steigern. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sei jetzt ein „Lockdownfanatiker“: „Das schadet der Wiener Wirtschaft, das schadet den Arbeitsplätzen.“ Nun gelte es, Konzepte zu erarbeiten, damit Wien nicht in eine soziale Krise rutsche.

Nach dem Ende des Lockdowns am 2. Mai wünscht sich Nepp umfangreiche Lockerungen. „Gastronomie öffnen, Handel öffnen, Schulen wieder öffnen“, forderte er. „Ich war immer dafür, so schnell wie möglich zu einer Normalität zurückzukehren.“ Sicherheitsvorkehrungen seien nötig, aber keine „künstlichen Hürden“ wie Freitesten.

Maskenpflicht beim Parteitag

Beim Parteitag am Sonntag wird es Maskenpflicht geben. Und die rund 400 Delegierten werden in einem Abstand von zwei Meter Sitzplätze erhalten. Dies sei mit der Messe Wien so akkordiert, berichtete Nepp – der sich nicht auf ein konkretes Wunschergebnis bei der Obmannwahl festlegen will: „Mir ist wichtig Geschlossenheit, dass die freiheitliche Familie zeigt, wie wichtig es ist, eine starke FPÖ in Wien zu haben.“

Der Parteitag solle so straff wie möglich durchgeführt werden. Ob jemand aus der Bundespartei – also etwa Parteichef Hofer – dort auftreten und das Wort ergreifen werde, wisse er noch nicht. Er betonte jedoch: „Es ist jeder herzlich eingeladen, dort auch zu reden.“