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Verkehr

Verbindungsbahn: Bisher 20 Stellungnahmen

Für den Ausbau der Verbindungsbahn läuft derzeit die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Noch bis Freitag sind Einwände von Anrainern und Bürgerinitiativen möglich. Bisher gibt es 20 Stellungnahmen.

Die Bauarbeiten betreffen den Abschnitt zwischen Meidling und Hütteldorf. Die ÖBB versprechen dort zwei neue Schnellbahn-Haltestellen und einen 15-Minuten-Takt für die S80. Viele Anrainerinnen und Anrainer befürchten jedoch mehr Bahnlärm und durch die Hochtrasse durchs Wohngebiet eine „Quasi-Zweiteilung des Bezirkes“. Nach langen Diskussionen haben sich im Sommer die ÖBB-Verantwortlichen mit dem Rathaus geeinigt: Das Projekt ist baureif. Es fehlt aber noch die abgeschlossene Umweltverträglichkeitsprüfung.

Bis Freitag gibt es die Möglichkeit, „in den Antrag und die weiteren Projektunterlagen“ Einsicht zu nehmen. Schriftliche Stellungnahmen zum Vorhaben und zur im Jänner vorgelegten Umweltverträglichkeitserklärung können abgegeben werden. „Bisher sind 20 Stellungnahmen eingegangen“, hieß es dazu am Montagnachmittag aus dem Verkehrsministerium gegenüber Radio Wien.

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Die Stranzenbergbrücke soll verbreitert werden, sodass die Buslinien eine Haltestelle bekommen können

Parteienstellung über Bürgerinitiative

Mehrere Bürgerinitiativen haben auch über 200 Unterschriften gesammelt, damit sie im UVP-Verfahren Parteienstellung bekommen. Eine davon nennt sich „Keine Teilung Hietzings durch die Verbindungsbahn Neu“. Hinter ihr steht der Rechtsanwalt Stephan Messner. „Wir haben 1.700 Unterschriften gesammelt“, sagte Messner.

Über die Bürgerinitiative will auch der Bezirk Hietzing mit ÖVP-Bezirksvorsteherin Silke Kobald Einfluss nehmen. Denn für grundsätzliche Änderungen am Projekt, wie zum Beispiel eine Tieferlegung der Trasse und den Erhalt der Querungen für Autos, braucht es eine ordentliche Parteienstellung, die dem Bezirk laut UVP-Gesetz aber nicht zukommt.

Eine weitere Bürgerinitiative nennt sich „Initiative Lebenswertes Unter St. Veit, Hietzing“. „Wir haben rund 600 Unterschriften gesammelt und im Ministerium eingebracht“, hieß es dort. Die Mitglieder meinen, dass eine Tieflage der Bahn doch möglich sei und fürchten nach dem Bau eine starke Zunahme des Güterverkehrs.

ÖBB rechnen weiter mit Baustart „Anfang 2023“

Die Bürgerinitiative „Verbindungsbahn besser“ ist nicht grundsätzlich gegen die Hochlage der Bahn. Man habe aber dennoch mehr als 300 Unterschriften gesammelt, weil das Projekt nicht „klimafit“ sei, hieß es auf Anfrage. Es würden nämlich „3.000 Quadratmeter Grünfläche versiegelt und 100 Bäume gefällt“.

Die ÖBB wollen jedenfalls an dem geplanten Projekt festhalten. Dafür sollen die Bahnübergänge aufgelassen werden, auch bei den Querungen gibt es Änderungen, so die ÖBB: „Die neue Unterführung Versorgungsheimstraße ersetzt die für den motorisierten Individualverkehr wegfallenden Querungsmöglichkeiten in der Veitingergasse und in der Jagdschloßgasse. In der Auhofstraße und in der Hietzinger Hauptstraße gibt es künftig schrankenlose, ständig verfügbare Querungen für alle VerkehrsteilnehmerInnen, die Unterführung in der Hofwiesengasse wird vergrößert und die Stranzenbergbrücke wird verbreitert. Mit dem neuen Steg Klimtgasse kommt eine neue Querungsmöglichkeit für Fußgänger und Radfahrer dazu, in der Veitingergasse und in der Jagdschloßgasse kommen barrierefreie Fußgängerunterführungen mit fahrradtauglichen Liften. Die Fuß-/Radwegunterführungen Beckgasse, Himmelbaurgasse und Wattmanngasse werden ebenfalls vergrößert.“

Im Bereich der Hietzinger Hauptstraße soll eine knapp acht Meter hohe Stelzenbrücke samt Lärmschutzwand kommen, daneben die neue Station. Auch bei der Stranzenbergbrücke wird laut Plan eine neue Haltestelle errichtet. Die bestehende Schnellbahn-Station Speising wird verlegt. „Wir hoffen auf einen positiven UVP-Bescheid“, sagte ÖBB-Sprecherin Juliane Pamme. Der Baustart sei weiterhin für „Anfang 2023“ vorgesehen.

UVP-Verfahren dauert noch länger

Nach dem Ende der Frist für die Stellungnahmen wird das Verkehrsministerium diese sichten und dann entscheiden, wer Parteienstellung im UVP-Verfahren bekommt, hieß es aus dem Ministerium. Bis zum Sommer sollen die Umweltauswirkungen zusammenfassend bewertet sein. Dieser Bericht wird dann einige Wochen wieder öffentlich aufgelegt. Weitere rechtliche Schritte reichen laut Zeitplan des Verfahrens derzeit bis in das kommende Jahr. Bis die Verbindungsbahn tatsächlich – und in welcher Form dann auch immer – attraktiviert sein wird, wird es daher wohl noch einige Zeit brauchen.