Caritas Pflegewohnhaus St Teresa
ORF.at/Christian Öser
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Gesundheit

Krisentelefon für Pflegekräfte gestartet

In Wien sind 30.000 Pflegerinnen und Pfleger seit Ausbruch der CoV-Krise mit Überstunden, Konflikten und Arbeiten unter enormem Zeitdruck konfrontiert. Seit Montag gibt es Unterstützung beim Krisentelefon des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes.

„Was es so anstrengend macht, ist, dass kein Ende in Sicht ist“, sagt Elisabeth Potzmann, die Verbandspräsidentin. Man wisse nicht, wie weit die Bevölkerung mit den Maßnahmen mitgeht, wie rasch wirklich durchgeimpft wird oder wie weit die Mutationen das Pflegepersonal über das Jahr hinaus beschäftigen.

Pflegepersonal verlässt Beruf

Der Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) betreibt die Hotline, gefördert wird sie vom Gesundheitsministerium. Für Potzmann stellt das Krisentelefon eine Präventivmaßnahme dar, es soll die Möglichkeit zur Reflexion bieten. „Wenn wir mit dem Krisentelefon Pflegekräfte davor schützen können, in eine kritische psychische Situation zu kommen, oder gar davon abhalten können, dass sie den Beruf verlassen, wäre das schön.“

Krisentelefon

Montag bis Donnerstag, 9.00 bis 13.00 Uhr. Tel.-Nr.: 01/504-8000-20

In Deutschland hätten im Vorjahr circa 9.000 Pflegekräfte ihren Job verlassen, und auch in Österreich beobachte man den Trend. Die ÖGKV-Präsidentin betont aber, dass die Psychologinnen und Psychologen natürlich auch bei akuten Symptomen wie Erschöpfung und Schlaflosigkeit helfen.

Routine „auf hohem Anspannungsniveau“

Pflegekräfte hätten durch die CoV-Krise ganz neue Belastungen erlebt, meint Potzmann. „Zum Beispiel beim Besuchermanagement in Langzeiteinrichtungen – da kommt man in Situationen, die man früher nicht gekannt hat, weil man offene Türen wollte. Plötzlich musste man die Angehörigen aussperren.“ Mittlerweile würde sich eine Routine einstellen. „Das Problem ist: Es passiert auf hohem Anspannungsniveau.“

Deshalb gibt es das neue Krisentelefon. Die Psychologinnen und Psychologen sind von Montag bis Donnerstag zwischen 9.00 und 13.00 Uhr erreichbar. Der Betrieb ist derzeit für vier Monate geplant. Die Krisennummer bleibt aber so lange erreichbar, „wie sie gebraucht wird“.