Chronik

Zweieinhalb Jahre Haft für Autoraser

Zu zweieinhalb Jahren unbedingter Haft ist am Mittwoch am Wiener Landesgericht ein Autoraser verurteilt worden, der am 16. März auf der Flucht vor der Polizei mit bis zu 145 km/h durch mehrere Bezirke gebraust war.

Dabei ignorierte er an mehreren Kreuzungen rote Ampeln, achtete nicht auf den Gegenverkehr und Vorrangregelungen, und bei einem Anhalteversuch der Polizei fuhr er auf einen 26-jährigen Beamten los, der im letzten Moment zur Seite springen konnte. Die Fahrt ging schließlich in Döbling zu Ende, als der 28 Jahre alte Lenker verkehrsbedingt nicht mehr weiter konnte und ihn ein Polizist mit gezückter Dienstwaffe zum Aussteigen aufforderte.

Kein Führerschein

In weiterer Folge stellte sich heraus, dass der Mann gar keinen Führerschein besaß und erst im vorangegangenen November aus dem Gefängnis entlassen worden war. Erstmals war der Angeklagte im Alter von 19 verurteilt worden, drei weitere Verurteilungen – durchgehend wegen Suchtgiftdelikten – folgten. Mehrfach musste der selbst Suchtmittelabhängige die über ihn verhängten Strafen nicht antreten, weil er einen Therapieplatz zur Behandlung seiner Sucht bekam und so Strafaufschub erhielt.

Wenige Monate nach einem längeren Gefängnisaufenthalt borgte sich der 28-Jährige den Pkw eines Bekannten aus, um „ein paar Sachen zu erledigen“, wie er nun erklärte. Dabei geriet er zufällig in eine Verkehrskontrolle der Polizei, worauf er aufs Gaspedal trat, statt anzuhalten. Es habe sich um eine „Kurzschlussreaktion“ gehandelt, er habe „Schwierigkeiten“ befürchtet, machte der Mann dazu vor Gericht geltend.

„Das war Wahnsinn“

Beim Versuch, der ihn verfolgenden Polizei zu entkommen, fuhr der Mann vom neunten über den 20. bis in den 19. Wiener Gemeindebezirk, wobei es im Kreuzungsbereich Gunoldstraße – Muthstraße um ein Haar zu einer Kollision mit einem anderen Verkehrsteilnehmer kam, der vorschriftsmäßig mit seinem Pkw unterwegs war.

Einmal musste der 28-Jährige vor einer Ampel anhalten, weil sich vor ihm eine Fahrzeugkolonne gebildet hatte. Das nutzte eine Funkstreifenbesatzung, um auszusteigen und sich dem Fahrzeug zu nähern. Ein junger Beamter positionierte sich vor dem Wagen und rief dem Fahrer „Stopp, Polizei! Bleiben Sie stehen!“ zu. Im selben Moment schaltete allerdings die Ampel wieder auf Grün, worauf der Mann losstartete. Der Polizist konnte gerade noch zur Seite springen.

„Das war Wahnsinn“, meinte die Richterin am Ende der Verhandlung. Sie betonte, der Raser sei mit der gegenständlichen Anklage noch passabel davongekommen, da die Staatsanwaltschaft nicht versuchten Mord angenommen habe. Der 28-Jährige akzeptierte nach kurzer Rücksprache mit seinem Verteidiger die Strafe. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.