Ein leerer Gastgarten am Wiener Graben
APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Wirtschaft

CoV-Hilfe: „Stolz auf Wien“ wird ausgeweitet

Die „Stolz auf Wien“-Aktion soll mit Fokus auf Tourismus und Gastronomie in eine zweite Runde gehen. Auch private Unternehmer wie Hans Peter Haselsteiner sind nun an Bord. Die ÖVP sieht das Modell hingegen gescheitert.

Mit Hilfe der Beteiligungsgesellschaft „Stolz auf Wien Gmbh“ beteiligte sich die Stadt an Unternehmen, die Probleme in der Pandemiekrise bekamen. Jetzt soll eine neue Gesellschaft flexibler handeln und sich vor allem auf Gastronomie und Tourismus spezialisieren, berichtete der „Kurier“ (Donnerstag-Ausgabe).

Die neue Beteiligungs-GmbH sei anders strukturiert als die erste und soll Unternehmen rascher unter die Arme greifen können, wie Hanke sagte. Die Abläufe innerhalb der ersten GmbH hätten sich „im Nachhinein als komplexer“ entpuppt, als er das erwartet habe, räumte er ein. „Deshalb haben wir jetzt nachjustiert.“

Keine direkte Beteiligung mehr

Bei der zweiten Gesellschaft ist einiges anders: Erstens hält die Stadt nur ein Fünftel der Anteile, die anderen Eigentümer sind private Investoren, etwa der Unternehmer Haselsteiner. Die neue „Stolz auf Wien GmBh“ beteiligt sich zudem nicht an den Unternehmen direkt, sondern sie schießt Geld zu und erhält dafür Genussrechte, also Beteiligungen am künftigen Gewinn.

Das macht die Sache einfacher, auch ist der Zuschuss begrenzt: Maximal 300.000 Euro werden ausgeschüttet, bei der großen Schwester sind es bis zu zwei Mio. Euro. Bisher kam es bei der „Stolz auf Wien“-Aktion zu sieben Beteiligungen für die Stadt. Mit der kleineren Gesllschaft steht man vor drei Abschlüssen, etwa mit einem Restaurant in der Innenstadt.

Verlängerung bis 2022 möglich

Noch im Mai will Hanke zwei weitere Unternehmen für „Stolz auf Wien“ präsentieren. Und: Der Stadtrat kündigte an, dass die vor einem Jahr gegründete und zu hundert Prozent der Stadt gehörende Initiative verlängert werden könnte. Unternehmen sollen bis ins Jahr 2022 um städtische Hilfe ansuchen können.

ÖVP sieht Modell als gescheitert an

Die ÖVP als größte Oppositionspartei bezeichnete das Modell hingegen als gescheitert. Die Stadt habe es in zwölf Monaten nicht geschafft, „ein funktionierendes Beteiligungsmodell auf die Beine zu stellen“, sagten Klubobmann Markus Wölbitsch und Stadträtin Isabelle Jungnickel. So habe etwa Hamburg „alleine bis Ende 2020 knapp 100 Beteiligungen“ geschafft, während „die Hilfsmaßnahmen der rot-roten Stadtregierung versanden“. Auch der Wechsel in der Geschäftsführung oder das Aufsetzen einer zweiten Beteiligungs-GmbH würden das Projekt nicht retten: „Wieder einmal zeigt sich deutlich, dass die SPÖ nicht wirtschaften kann“, so Wölbitsch und Jungnickel.