Blick über Gemeinschaftsgarten
ORF
ORF
Chronik

Urban Gardening: Gut nicht nur fürs Klima

Jeder Mensch kann seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zum Beispiel kann man sein eigenes Gemüse selbst anbauen – auch in Wien, auch ohne eigenen Garten oder eigenen Balkon. Das Fachsimpeln mit Gleichgesinnten gibt es als positiven Nebeneffekt noch dazu.

Urban Gardening, das Garteln in der Stadt, geht nicht anders als sonst wo auch, nur sind die Flächen, die bearbeitet werden, manchmal etwas exponierter. Zum Beispiel am Dach eines Wohnhauses in der Meischlgasse beim Projekt „ERnteLAA“: 1.400 Quadratmeter Terrasse und 400 Quadratmeter Beetfläche für die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses.

Mitten drin stehen drei Glashäuser mit jeweils 60 Quadratmetern Fläche. Und wie es sich für ein Glashaus auch gehört, ist eines beheizt. „Mit Abwärme, quasi ein Nachhaltigkeitsthema, um eine Rückgewinnung zu bekommen“, sagte Michael Herbeck von der BUWOG. Drinnen sind erste Jungpflanzen schon vorbereitet, manches sogar schon in die Beete verpflanzt. Doch richtig los geht es erst nach den Eisheiligen von 11. bis 15. Mai.

Tipps fürs Garteln in der Stadt

Jeder kann dazu beitragen, die Umwelt zu schonen; etwa, in dem man nur heimisches Obst und Gemüse kauft oder selbst anbaut. Wie das ohne Garten und Balkon geht, zeigt Lisa Veits.

250 Familien greifen zu Gartenhäckchen & Co

In Liesing sorgt das Projekt Gemeinschaftsgarten des Vereins „Train of hope“ für reges Interesse: „Im letzten Jahr haben wir uns von fast 130 Beeten auf fast 250 Beete verdoppelt. Das heißt, das sind jetzt 250 Familien, die hier gemeinsam ihr Gemüse anbauen, ihre verschiedenen Kräuter, und daraus ihre Lebensmittel gewinnen, die sie für den täglichen Bedarf brauchen“, sagte Organisatorin Manuela Ertl.

Weil die Lust darauf, selbst zu garteln, gerade auch mit der Corona-Pandemie gewachsen ist, gibt es auch einen Verein namens „Gartenpolylog“, der der des Themas annimmt: „Wir begleiten Gemeinschaftsgärten, wir helfen beim Initiieren in dieser ersten Phase. Wir moderieren ganz viel in Gruppen. Wir helfen dabei, dass aus einem Haufen an Menschen eine Gruppe wird, die sich dann auch selber organisieren kann“, erzählt Cordula Fötsch vom Verein Gartenpolylog.

Gärtnergemeinschaft über Grenzen hinweg

Ihr Kollege David Stanzel betont ebenfalls den gemeinschaftsfördernden Effekt des Gartelns: „Übers Gärtnern kommen ganz viele Menschen zusammen, die sich sonst nicht treffen würden. Das betrifft unterschiedliche Altersgruppen oder auch unterschiedliche kulturelle Gruppen, die dann über das Thema einfach zusammen kommen.“

Einer von diesen Menschen ist Reza, der seit zweieinhalb Jahren sein Beet im Liesinger Gemeinschaftsgarten des Vereins „Train of hope“ hegt und pflegt. Koriander, Gandana, Buntpetersilie und Nana, eine süße Minzart, die so etwas ähnliches wie die Lieblingspflanze der Gemeinschaftsgärtner geworden ist.