Impfstoff AstraZeneca
APA/AFP/Sai Aung Main
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Wien impft

„Holpriger“ CoV-Impfstart in Ordinationen

In Wien ist am Montag die CoV-Impfaktion in den Ordinationen von Kassenärztinnen und -ärzten gestartet. Laut Wiener Ärztekammer läuft aber „alles sehr holprig“. Derzeit werden die 10.000 zugesagten Impfdosen von AstraZeneca ausgeliefert. Am Dienstag schaltet die Stadt neue Impftermine frei.

Der Impfstoff wird zwar schon ausgeliefert – weil die Ärztinnen und Ärzte dann aber erst ihre Patienten und Patientinnen verständigen würden, geht die Wiener Ärztekammer von einem tatsächlichen Impfstart in den Ordinationen am Dienstag oder Mittwoch aus. Für die Ordinationen gilt der nationale Impfplan, das heißt, es werden gemäß den Risikostufen Impftermine angeboten.

Insgesamt zeigten mehr als 1.000 Kassen- und Wahlärztinnen und -ärzte Interesse daran, sich an der Impfaktion zu beteiligen. Wegen der Impfstoffmenge beschränkte man sich dann aber auf 560 Kassenpraxen. Diese wurden in zwei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe umfasst 266 Ordinationen und startet diese Woche mit den Impfungen. Dazu bekommen sie die 10.000 für April zugesagten AstraZeneca-Impfdosen von der Stadt.

Nächste Woche noch unklar

In der kommenden Woche sollte dann laut Plan die zweite Gruppe starten. „Wir wissen bis jetzt aber noch nicht, ob die Lieferung für diese Gruppe bis nächste Woche funktioniert“, hieß es aus der Wiener Ärztekammer gegenüber wien.ORF.at. Außerdem seien nur mehr 187 Ärztinnen und Ärzte in der Gruppe, weil „einige Ärzte ihre Bestellungen schon zurückgezogen haben, weil sich die Patientinnen und Patienten nicht mit AstraZeneca impfen lassen wollen“. Abschließend hieß es: „Das ist alles sehr holprig“.

900.000 Dosen für Mai und Juni erwartet

In fünf zu Impfboxen umgewandelten Schnupfen-Checkboxen in Wien konnten Hausärztinnen und -ärzte schon seit der Vorwoche ihre Patientinnen und Patienten impfen. Rund 180 Ärztinnen und Ärzte buchten dafür Zeitfenster. Insgesamt standen für diese Aktion 5.000 Dosen Impfstoff von Biontech/Pfizer bereit. Laut Ärztekammer sind für diese Aktion aber schon alle Termine ausgebucht.

Wie die Impfaktion durch Kassenpraxen im Mai weitergeht, war mit Stand vergangenen Freitag unbekannt. Das hänge einfach von der tatsächlich gelieferten Menge an Impfstoff ab. Österreichweit erwartet werden ab 26. April die Impfdosen von Biontech/Pfizer. Konkret sollen im April noch 100.000 Dosen, im Mai 300.000 und im Juni 600.000 Dosen kommen. Je nach tatsächlicher Impfstofflage könnte also bald österreichweit die dritte Phase des nationalen Impfplans beginnen.

„Impfturbo“ könnte zünden

Das Büro von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) plane „von Woche zu Woche“, hieß es. Die vorgezogenen Lieferungen von Biontech/Pfizer bedeuten für Wien nur etwa 1.000 Impfungen mehr pro Tag. Insgesamt rechnete man mit rund 15.000 Dosen am Tag. Durch die breite Impfinfrastruktur mit Impfboxen, Impfzentren sowie Arztpraxen könnten aber schon jetzt 40.000 Impfungen jeden Tag gestemmt werden, betonte man gegenüber wien.ORF.at. „Wenn wir unerwartet viel Impfstoff haben, könnte es im Extremfall auch sein, dass wir die Anmeldungen im Laufe des Mai komplett aufmachen.“

Wenn der Impfstoff hingegen deutlich unter den Erwartungen zurückbleibe, werde man sich weiterhin entlang des Alters orientieren. Realistisch sei ein „Szenario in der Mitte“. Möglich wäre in Wien auch, dass im Mai einzelne Berufsgruppen priorisiert werden. Mit genügend Impfstoff seien auch Betriebsimpfungen denkbar. Während geplant ist, kleinere Betriebe in Impfstraßen zu schicken, könnten größere mit eigenen Betriebsärzten und -ärztinnen Impfstoffe geliefert bekommen.

Ab Dienstag neue Impftermine

Mit Sonntag haben zwei Millionen Menschen in Österreich zumindest die erste CoV-Teilimpfung erhalten. "Derzeit laufen in den Bundesländern bereits die Vorbereitungen für die Impfung der über 50-Jährigen an. Diese werden zu Beginn der Phase 3 in den kommenden Wochen geimpft“, kündigte zuletzt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) an.

In Wien sind seit ein paar Tagen alle Impftermine komplett ausgebucht. Anfang der Woche soll es wieder neue geben. Wer sich über das städtische Vormerksystem anmelden möchte, muss vorerst warten. Laut Hacker-Büro werden erst am Dienstag wieder neue Termine freigeschaltet. Die Kapazitäten wären vorhanden, wird betont, aber auch hier mache sich die beschränkte Verfügbarkeit des Impfstoffs bemerkbar.

„Spürbarer Abwärtstrend“ bei Spitalspatienten

In Wien hat sich die Situation in den Spitälern weiter verbessert. Aktuell sind in den Häusern des Gesundheitsverbunds 368 an Covid erkrankte Menschen auf Normalstationen in Behandlung. Die Zahl der Intensivpatienten lag am Montag dort bei 147, wie ein Sprecher des Gesundheitsverbundes der APA berichtete. In ganz Wien, also etwa private Anstalten bzw. Ordensspitäler eingerechnet, waren es laut Gesundheitsministerium 183 Intensivpatienten.

Das waren am Montag zwölf weniger als am Sonntag. In den vergangenen sieben Tagen ist die Zahl der Intensivpatienten in der Bundeshauptstadt um 32, knapp 15 Prozent, zurückgegangen. Es sei ein „spürbarer Abwärtstrend“ zu verzeichnen, hieß es im städtischen Spitalsträger. Noch vor nicht allzu langer Zeit waren fast 250 Corona-Intensivbetten belegt. „Es scheinen die Maßnahmen zu greifen“, verwies der Sprecher auf die derzeitigen strengen CoV-Beschränkungen in Wien. Die Stabilisierung der Situation erfolge zwar auf hohem Niveau, aber der Trend scheine sich zu verfestigen.

336 Neuinfektionen verzeichnet

Bei den Neuinfektionen zeigte sich das für den Wochenbeginn gewohnte Bild. Angesichts einer meist geringeren Zahl an Tests und Auswertungen fiel der Zuwachs vergleichsweise moderat aus. 336 Neuinfektionen wurden laut Krisenstab in die Statistik aufgenommen. Insgesamt sind damit seit Beginn der Pandemie 132.120 positive Testungen bestätigt.

124.606 Personen sind in Wien auch wieder genesen. Die Zahl der mit dem Virus in Zusammenhang stehenden Todesfälle beträgt 2.152. Somit verzeichnet die Bundeshauptstadt aktuell 5.362 aktive Fälle. Am gestrigen Sonntag wurden in Wien 41.767 Testbefunde eingemeldet. Davon waren 15.889 PCR-Tests und 25.878 Antigen-Schnelltests. 51 Prozent der Personen, die zurzeit in Wien positiv getestet werden, sind laut Ausendung zum Zeitpunkt des Tests ohne Symptome. Die Aufklärungsquote in Wien beträgt derzeit 73 Prozent.