Michael Ludwig bei PK
APA/Helmut Fohringer
APA/Helmut Fohringer
Coronavirus

Ludwig nur für „vorsichtige Öffnungsschritte“

Österreich fährt ab 17. bzw. 19. Mai eine Öffnungsstrategie. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich am Freitag skeptisch. Er ist für schrittweise Öffnungen – „vorsichtig, intelligent und nachhaltig“. Eine Umsetzung in Wien ist daher noch nicht fix.

Der nächste Öffnungsschritt startet am 17. Mai mit dem Vollbetrieb an den Schulen. Zwei Tage später sollen Gastronomie, Tourismus und Veranstaltungen etwa im Kulturbereich wieder möglich sein, teilte Ludwig in einem kurzfristig einberufenen Pressegespräch Freitagnachmittag nach einem Gipfel von Bund, Ländern, Sozialpartnern und Experten mit.

Ludwig mahnt zur Vorsicht

Bürgermeister Michael Ludwig mahnt zur Vorsicht und warnt vor zu schnellen und gleichzeitigen Öffnungen. Die Lage in den Spitälern sei vorrangig.

Ob derartige Schritte dann tatsächlich auch in Wien umgesetzt werden, ließ Ludwig offen. Er stellte in den Raum, dass man weiter bei strengeren Regeln bleiben könnte. Wenig später sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in seiner Pressekonferenz, dass Bundesländer strengere Maßnahmen setzen können.

„17. und 19. Mai noch weit weg“

So zeigte sich Ludwig bezüglich der von der Regierung avisierten Vorgehensweise skeptisch. Man dürfe nach Möglichkeit nicht alle Öffnungsschritte gleichzeitig setzen, damit die Ansteckungsgefahr nicht steigt, forderte der Wiener Bürgermeister. „Ich bin für Öffnungen. Ich bin allerdings für Öffnungen, die schrittweise, nachhaltig und intelligent durchgeführt werden“, so Ludwig.

Die Ankündigung der Öffnung so vieler Dinge gleichzeitig sei eine große Herausforderung. Aber: „Der 17. und 19. Mai sind noch weit weg.“ Er wolle vielmehr „portioniert“ vorgehen.

Gespräche mit Experten nächste Woche

Zunächst wolle er Anfang nächste Woche gemeinsam mit Fachleuten beraten und dann entscheiden, wie nach dem strengen Lockdown, der am 2. Mai endet, vorgegangen wird. „Ich hoffe, dass wir ab dem 2. Mai auf den soften Lockdown zurückkehren können.“

Doch Öffnungen könnten erst nach Beratungen mit Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitsbereich festgelegt werden. Es sei auch nicht völlig auszuschließen, dass die aktuellen Maßnahmen – der Handel hat in Wien und Niederösterreich etwa noch geschlossen – verlängert werden.

(v.l.) Der Vize-Rektor der Med Uni Wien Oswald Wagner , Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (GRüNE), Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) , Vizekanzler Werner Kogler (GRüNE) und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP)  bei PK
APA/Helmut Fohringer
Vizerektor der Med Uni Wien, Oswald Wagner , Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) bei PK am Freitag (v.l.n.r.)

„Ergebnisoffen“ in die Beratungen

Die Zahlen in den Intensivstationen seien inzwischen zwar wieder besser, „aber leider noch nicht dort, wo ich sie mir wünschen würde“. Zudem gebe es neue Virusmutationen, bei denen noch unklar sei, wie aggressiv diese tatsächlich seien. In die Gespräche mit den Fachleuten in Wien gehe er darum „ergebnisoffen“, versicherte Ludwig.

Das gelte auch für die Zeit darüber hinaus. Länder und Bund hätten sich verständigt, dass die Regierung den Rahmen vorgebe – wobei diese eben ab 17. Mai gleichzeitige Öffnungsschritte setzen wolle. Er werde aber auch dabei vorsichtig sein, kündigte Ludwig an.

Öffnungen in Tourismus, Gastronomie und Kultur

Trotz weiter hoher Infektionszahlen fährt Österreich aber ab 19. Mai eine Öffnungsstrategie. Kurz verkündete, dass ab diesem Datum die Gastronomie wieder öffnet. Auch der Tourismus startet, Gäste aus dem Ausland sind dabei willkommen. Die Kulturszene kann ebenfalls wieder den Betrieb aufnehmen, Indoor-Sport wird gestattet. Begleitet sind die Öffnungsschritte von Sicherheitsmaßnahmen.

Der Eintritt beispielsweise ins Gasthaus wird nur über den „Grünen Pass“ erreichbar sein. Das heißt, man muss entweder geimpft, genesen oder getestet sein. Bei Kulturevents werden maximal 50 Prozent der verfügbaren Plätze vergeben. Dazu werden FFP2-Masken in den meisten Bereichen Voraussetzung sein. Vorsicht sei weiter geboten, so der Kanzler und ersuchte die Bevölkerung, nicht übermütig zu werden. Gelinge die Öffnung, soll spätestens Anfang Juli weiter gelockert werden. Das betrifft Nachtgastronomie und größere Veranstaltungen – mehr dazu in Öffnungen starten am 19. Mai (news.ORF.at; 23.4.2021).

Gastronomie über Öffnungsplan erfreut

Vor allem die Gastronomie freut sich über die angekündigten Öffnungen, auch wenn die Sicherheitsregeln streng sind.

Handel fordert Öffnung am 2. Mai

Beim Handel herrschte ein Durchatmen über die geplanten Öffnungsschritte ab 19. Mai, insbesondere das Aufsperren in Gastronomie und Hotellerie lassen Zuversicht aufkommen. „Nun gilt es, auch den Lockdown in Wien, wie geplant am 2. Mai zu beenden“, forderte Rainer Trefelik, Handelsobmann in der Wirtschaftskammer.

Wien wird aber erst am kommenden Dienstag über die nächsten Schritte in Sachen CoV-Maßnahmen entscheiden. Für den Dienstagvormittag sind Beratungen mit Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitsbereich angekündigt. Anschließend will Ludwig bekanntgeben, wie in Wien nach dem 2. Mai vorgegangen wird.