Opel-Standort in Aspern
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Wirtschaft

Opel-Standort soll verkleinert werden

Der Wiener Opel-Standort in Aspern soll verkleinert werden. Das beabsichtigt der Stellantis-Konzern, zu dem der Autobauer seit Jänner gehört. Konkret geht es um Hallenflächen, Parkplätze und andere Grundstücke, für die eine Nachnutzung gesucht wird.

Es ist eine Fläche, so groß wie 70 Fußballfelder, auf der sich seit 40 Jahren das Opel-Werk in Aspern befindet. Das Werk war über Jahrzehnte ein Jobmotor im Osten Wiens. Am Höhepunkt der Produktion in den 90er-Jahren waren dort 3.000 Menschen beschäftigt. Heute sind es noch 800 Beschäftigte. Da Automobilkonzerne mittlerweile immer mehr auf Elektromobilität setzen und auch diverse Aufträge ausgelaufen sind, gibt es seit Jahren beim Opel-Werk allerdings einen Schrumpfkurs.

Pläne, Produktionshalle zu teilen

Erst im Herbst 2020 wurde die Motorenproduktion eingestellt. Was bleibt, sind ungenutzte Flächen, die hohe Betriebskosten verursachen. Seit Jänner gehört Opel zur Stellantis-Gruppe. Diese entstand durch die Fusion des französischen Peugeot-Herstellers PSA mit dem italienisch-amerikanischen Fiat-Chrysler-Konzern. In der Gruppe gibt es nun das Bestreben, für ungenutzte Opel-Flächen eine neue Nutzung zu suchen. Seit Monaten laufen zu diesem Thema Gespräche mit der Stadt Wien.

Stellantis-Schild beim Opel-Standort in Aspern
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Seit Jänner gehört Opel zur Stellantis-Gruppe

„Es geht um ein nicht betriebsnotwendiges Areal, es geht aber auch um die große Opel-Halle, die ja etwas ganz Besonderes ist, weil es eine der größten zusammenhängenden Produktionshallen in ganz Europa ist, mit einer Länge von fast einem Kilometer“, sagt Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien in „Wien heute“. „Diese Halle wird Opel möglicherweise nur mehr teilweise brauchen. Da geht es um die Frage, wird ein Teil der Halle abgerissen oder findet man einen Nachnutzer, der genau in diese Halle hineinwill.“

Eine Nachnutzung werde darüber hinaus auch für eine zweite, etwas kleinere Halle, gesucht. „Es gibt Grundstücke und Parkplatzflächen, die nicht mehr gebraucht werden“, so Hirczi. Die Hintergründe zum geplanten Deal: Das Opel-Gelände gehört seit den 80er-Jahren der Bundesimmobiliengesellschaft. Opel hat dort ein Nutzungsrecht. Nun beabsichtigt eine Entwicklungsgesellschaft, an der die Stadt beteiligt ist, die Wien 3420 Aspern Development AG, ungenutzte Flächen von der Republik zu kaufen.

Neue Industrieflächen für Betriebsansiedlung

„Dieser Standort ist ein hochwertiger Industriestandort. Wien ist ja nicht mehr reich gesegnet mit diesen Industrieflächen“, erklärt Hirczi. „Für die Stadt wäre es eine gute Gelegenheit, neue Grundstücke in die Verfügbarkeit zu bekommen.“

Der Deal wäre aber auch eine Gelegenheit, um den Stellantis-Standort Wien wettbewerbsfähiger zu machen. „Stellantis wäre geholfen, wenn sie ihr Nutzungsrecht abgegolten bekämen, um damit ihre Aufrüstung aus den Restflächen finanzieren zu können. Das würde ihre Kostenposition im Konzern sehr stark verbessern“, so der Leiter der Wirtschaftsagentur, die in der Stadt für Ansiedlungen zuständig ist.

Opel-Halle in Aspern
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Opel hat eine der größten Produktionshallen Europas

Fokus auf Getriebeproduktion

Von der Opel-Mutter Stellantis heißt es zu dem Vorhaben in einem schriftlichen Statement: „Um die Effizienz und damit die Nachhaltigkeit zu steigern, widmet sich das Stellantis Werk in Wien-Aspern nun voll und ganz der Getriebeproduktion in einem konzentrierteren Prozess. Es entstehen so einige Freiräume, die einige andere Unternehmen in Wien interessieren oder die weitere Stadtentwicklung in Aspern ermöglichen könnten.“

Das letzte Mal wurde übrigens vor zwei Jahren Opel-Fläche an die Wien 3420 Aspern Development AG verkauft. Es handelte sich damals um 60.000 Quadratmeter, auf denen derzeit eine neue Produktionsstätte des Biotech-Unternehmens Biomay entsteht. Weitere Gespräche für Ansiedlungen dort seien im Laufen, heißt es von der Stadt.