Peter Stöger im Interview
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Stöger: Austria-Krise auch wegen Tradition

Im letzten Moment hat sich die Wiener Austria doch eine Bundesliga-Lizenz gesichert. Die Schwierigkeiten des Vereins hätten auch mit dessen Tradition zu tun, erklärt Noch-Trainer Peter Stöger in der Reihe „Bei Budgen“. Und er verrät, was das „schönste Traineramt“ für ihn wäre.

Am Freitag wurde der Wiener Austria doch noch die zunächst verwehrte Bundesliga-Lizenz für die kommende Saison erteilt. Investoren und Gönner trieben quasi in letzter Sekunde noch die dafür notwendigen Millionen Euro auf.

Warum hier so lange gezögert wurde? Das wisse er nicht, sagt dazu Peter Stöger im Interview mit „Wien heute“-Moderator Patrick Budgen. Aber: „Es ist aller Ehren wert, was in der Kürze dann auf die Beine gestellt wurde. Es ist weit davon entfernt, dass das selbstverständlich ist“, betont Stöger. Man habe dabei gesehen, welche Wertigkeit und Zugkraft die Wiener Austria habe.

„Das ist eine Negativspirale“

Die Schwierigkeiten der Wiener Austria seien zum einen „eine hausgemachte Geschichte“, hätten aber auch mit der Tradition des Vereins zu tun, meint Stöger. „Wenn man so Tradition wie die Austria hat, hat man irgendwann einmal wahnsinnig große Erfolge gefeiert. Und von denen spricht man heute noch, an die denkt man, das möchte man wieder haben.“ Mit den derzeitigen Möglichkeiten sei das jedoch nicht realisierbar, so Stöger in „Bei Budgen“.

Wenn aber die Kluft zwischen dem Machbaren und den Erwartungen, Hoffnungen und Träumen zu groß seien, „dann bist du gehemmt, und dann läufst immer deinen Ansprüchen hinterher, weil sie zu groß sind. Und das ist eine Negativspirale.“ Es sei daher ein „gesunder Zugang“ notwendig, was machbar sei, und dann müsse man das Schritt für Schritt aufbauen. „Dann hat dieser Verein unglaubliche Kraft“, ist Stöger überzeugt.

Peter Stöger zu Gast in der Reihe „Bei Budgen“

Langfassung des Interviews

„Lebensmittelpunkt wird immer Wien sein“

Stöger selbst wird die Austria dabei jedenfalls nicht mehr als Trainer begleiten – er verlässt den Verein mit Ende der Saison. Zuletzt wurde spekuliert, dass er als Trainer zum 1. FC Köln zurückkehren könnte. „Ich habe momentan wirklich wenige Gedanken gehabt“, meint der Noch-Austria-Trainer dazu. In den letzten Tagen sei das Wichtigste gewesen, dass die Austria wieder die Bundesliga-Lizenz bekomme.

Egal was die Zukunft bringt, betont Stöger: „Mein Lebensmittelpunkt wird immer Wien sein, und mein Lebensmittelpunkt wird auch immer Wien-Favoriten sein. Nicht nur wegen der Austria, sondern weil ich mein ganzes Leben in diesem wirklich lässigen Bezirk wohnen darf. Und das wird sich auch nicht ändern.“

Traumjob Teamchef: „Es ist das höchste Traineramt“

Nicht allzu weit wäre es von Wien-Favoriten zum Erst-Happel-Stadion, wo die österreichische Fußball-Nationalmannschaft den Großteil ihrer Heimspiele austrägt. Der Job als ÖFB-Teamchef „wäre das schönste Traineramt“, sagt Stöger darauf angesprochen. Das habe er schon vor 15 Jahren gesagt, als ihn keiner auf einer Liste gehabt habe, betont er.

Er sei Österreicher durch und durch und habe wahnsinnig gern für die Nationalmannschaft gespielt, meint Stöger. „Es ist das höchste Traineramt. Deswegen würde es mich – ich glaub wie viele, viele andere österreichische Trainer – stolz machen, wenn man das Amt bekleiden könnte.“ Aber: „Ich glaube, wir sind momentan mit Franco Foda richtig gut aufgestellt.“