Einkaufende im Einkaufszentrum
APA/Helmut Fohringer
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Coronavirus

Lockdown-Ende: Handel und Dienstleister erfreut

Nach über einem Monat harten Lockdown dürfen kommende Woche neben Handel auch Friseure, Kosmetikerinnen, Fußpfleger, Masseurinnen und andere „körpernahe Dienstleister“ wieder aufsperren. Die betroffenen Branchen sind freilich erfreut.

Von einem „Licht am Ende des Tunnels“ ist die Rede, allen betroffenen Non-Food-Händlern falle „ein Stein vom Herzen“, heißt es etwa von Handelsvertretern. Wie bisher gelten Maskenpflicht, Abstandsregeln und eine Mindestfläche von 20 Quadratmetern pro Person. Bei den Dienstleistern wird eine Terminvereinbarung empfohlen.

Handel hofft auf letzten Lockdown

Voraussetzung für das Eintreten ist ein negativer Antigentest (nicht älter als 48 Stunden) oder ein negativer PCR-Test (nicht älter als 72 Stunden). Eine in den letzten sechs Monaten durchgemachte CoV-Infektion mit schriftlichem Nachweis ermöglicht den Besuch von körpernahen Dienstleistern ohne Test. Im Handel gilt keine Testpflicht.

Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien, zeigte sich am Dienstag zuversichtlich, dass die Betriebe nun zum letzten Mal einen CoV-Lockdown durchleben mussten. Die Öffnung sei besonders wichtig, da der stationäre Einzelhandel in Wien im Jahr 2020 Umsatzrückgänge von 5,3 Prozent hinnehmen musste. Ohne die Branchen, die der Grundversorgung dienen, betrage das Umsatzminus im stationären Einzelhandel rund 15 Prozent.

Handel 116 Tage geschlossen

Niederösterreich hatte bereits vergangene Woche die Wiedereröffnung der Geschäfte ab 3. Mai beschlossen. Insgesamt summieren sich die geschlossenen Einkaufstage in Wien und Niederösterreich laut Handelsverband auf 116 Tage, das Burgenland komme auf 104, die anderen sechs Bundesländer würden bei 90 Tagen in drei harten Lockdowns liegen.

„Die Umsatzverluste der betroffenen Händler im Osten werden sich bis zur Wiedereröffnung am 3. Mai auf 1,95 Milliarden Euro erhöhen, davon entfällt rund 1 Milliarde Euro allein auf den Wiener Handel. Weniger als ein Viertel davon wird später von den Konsumentinnen und Konsumenten nachgeholt werden“, räumte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will ein.

Kritik von Hotellerie

„Der Lockdown-Pelz muss weg, Nachfrage und Vorfreude auf einen modischen Frühjahrsschnitt sind groß“, sagte Marcus Eisinger, Innungsmeister der Friseure. Kunden könnten sich bei den meisten Betrieben bereits jetzt einen Termin reservieren. Auch bei anderen körpernahen Dienstleistern hätten Stammkunden schon seit Wochen neue Termine fixiert, so Petra Felber, Innungsmeisterin der Fußpflegerinnen, Kosmetiker und Masseurinnen. Auch Nagelstudios, Piercer, Tätowierer und Visagisten öffnen wieder ihre Geschäfte.

Weiter warten heißt es hingegen für Tourismus und Gastronomie. Die Regierung hat eine einheitliche Öffnung für Mitte Mai in Aussicht gestellt. „Wie lange will Bürgermeister Ludwig unsere MitarbeiterInnen und Zulieferfirmen noch hinhalten?“, fragt ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer nach einer konkreten Perspektive für 50.000 Beschäftigte in Hotellerie und Gastronomie. Die Öffnung am 19. Mai noch einmal infrage zu stellen, entbehre jeder Logik, so Reitterer.