Eine Ärztin sieht einem dicken Kind beim Gehen zu
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Coronavirus

Kinder wurden in Pandemie dicker

In der Pandemie haben viele Menschen an Gewicht zugelegt, ohne es zu wollen. Auch bei Kindern und Jugendlichen wird das beobachtet, vor allem, wenn sie schon vorher übergewichtig waren. Die Ursache ist die viele Zeit daheim ohne Bewegung.

Betroffen sind vor allem zwei Gruppen von Kindern und Jugendlichen, sagt Susanne Greber-Platzer, Leiterin der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am AKH Wien. „Vor allem bedingt bei denen, die schon vorher keine gute Essenskultur und Tagesstruktur hatten und schon übergewichtig waren. Und jene, die jetzt keine sichere Zukunft haben.“ Arbeitslosigkeit sei ein Risikofaktor, dass es zu Adipositas oder Übergewichtigkeit kommt.

Gummibärchen Soletti und Cola
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Eltern sollten weniger süße Getränke und Süßigkeiten kaufen

20 Prozent sind übergewichtig

Noch gibt es keine Zahlen, wie viele Kinder wegen der Pandemie zugenommen haben. Aber schon jetzt sind rund 20 Prozent der Jugendlichen übergewichtig oder adipös. Rund 15 Prozent sind es bei Kindern unter zwölf Jahren. Die veränderte Tagesstruktur in den Lockdowns sei ein Risikofaktor mehr, sagt Diätologin Gabriele Skacel. „Ich empfehle, dass gemeinsame Mahlzeiten eingehalten werden. Dass die Kinder nicht so viel Möglichkeiten haben, zwischendurch zu ‚snacken‘.“ Wesentlich sei auch, dass keine süßen, gezuckerten Getränke eingekauft werden.

Kinder legten im Lockdown zu viel Gewicht zu

Kinder und Jugendliche haben während dem Corona-Jahr zu viel an Gewicht zugelegt. Kinder sind mehr zu Hause, machen weniger Bewegung und essen mehr. Gleichzeitig gab es seit Monaten schon keine Schularztuntersuchungen mehr.

Eine Form der Gewichtskontrolle fällt in der Pandemie überhaupt weg. Die jährliche Untersuchung durch die Schulärztinnen und -ärzte, erklärt die Schulärzte-Referentin in der Wiener Ärztekammer, Gudrun Weber. „Die Kindergesundheit ist ganz allgemein betroffen, weil wir Verläufe nicht verfolgen können in den letzten 14 Monaten und wir gerade mit unter- oder übergewichtigen Kindern keine Gespräche führen können oder mit den Eltern Kontakt aufnehmen.“

Schulöffnung macht Hoffnung

„Wie man das Problem vor Kindern formuliert, ist Persönlichkeitssache, das ist Sache vom Erziehungsstil der Eltern, wie sie das möglichst diplomatisch ansprechen“, meint Skacel. Während statt Diätcamps für Kinder jetzt Online-Abnehmkurse angeboten werden, könnte das Problem bald an Gewicht verlieren, meint Greber-Platzer. „Mit dem Öffnen der Schulen, weil die Kinder wieder einen regelmäßigen Tagesablauf haben.“ Damit werde sich die Situation hoffentlich wieder verbessern.