Staatsoper in Wien
ORF.at/Carina Kainz
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Kultur

Opernhäuser mit Premierenreigen vor Sommer

Obwohl noch nicht ganz klar ist, ob die Stadt grünes Licht für den Spielbetrieb gibt, bereitet sich die Staatsoper auf eine Öffnung am 19. Mai vor. Geplant sind sechs Premieren bis zur Sommerpause. Auch die Volksoper plant noch vier Premieren vor dem Sommer.

Ab dem 26. Mai will man den ursprünglich präsentierten Spielplan wieder aufnehmen. Zu sehen sind einige Premieren sowie Publikumspremieren der in den Schließmonaten aufgezeichneten Werke.

Staatsoperndirektor Bogdan Roscic bezeichnete es am Mittwoch in einer Pressekonferenz als „Gewaltakt“, den Spielplan ab 19. Mai zu programmieren, nicht nur, weil Sängerinnen und Sänger zum Teil bereits in anderen Opernhäusern engagiert sind, auch die Signale von Bund und Stadt Wien seien höchst unterschiedlich: „Die Nachrichten und die Informationslage, was Wien betrifft, was unsere Möglichkeiten im Mai betrifft, könnte nicht herausfordernder sein“, so Roscic.

„Für 19. Mai in Wahrheit schon zu spät“

„Es ist selbst für den 19. Mai in Wahrheit schon zu spät“, so Roscic, weshalb man die einstmals präsentierte Programmierung zwischen 19. und 25. Mai ändern musste. Was in dieser ersten Woche erhalten bleiben soll, ist die Premiere von Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“ in der Regie von Jan Lauwers mit dem Concentus Musicus Wien unter Pablo Heras-Casado am 22. Mai.

Am 24. Mai ist der „Barbier für Kinder“ und damit die erste Kinderopernpremiere der neuen Direktion angesetzt. In weiterer Folge soll es wie vorgesehen am 10. Juni einen neuen „Macbeth“ mit Anna Netrebko oder am 26. Juni die Ballettpremiere „Tänze Bilder Sinfonien“ geben.

Auftakt mit „Faust“

Den Auftakt macht hingegen der „Faust“, der am Donnerstag aufgezeichnet und am 9. Mai auf ORF III ausgestrahlt wird – sollte Wien die Öffnung zum 19. Mai erlauben. Dank der Skepsis von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist der 19. Mai für die Staatsoper schließlich nicht in Stein gemeißelt. Aber ein Zuwarten wäre dennoch fahrlässig: „Wir hoffen einfach – aber mehr ist es nicht.“ Sollte man wieder Termine absagen müssen, gebe es für die freien Künstlerinnen und Künstler wie schon zuvor Abschlagszahlungen von ungefähr 25 Prozent.

Eine Verlängerung der Saison über Ende Juni hinaus sei im Gegenzug für eine Staatsoper nicht möglich, wenn man bedenke, dass etwa das Orchester und ein guter Teil des Chores bei den Salzburger Festspielen im Einsatz sei. Deshalb könne man hier dem Vorbild von Konzerthäusern wie dem Musikverein nicht folgen.

Roscic für Impfvorzug für Chor, Solisten und Ballett

„Der Musikverein bucht tourende Künstler. Wir sind ein Haus, das selbst spielt“, so Roscic. In diesem Zusammenhang warb der Opernchef auch für einen Impfvorzug für Chor, Solisten und Ballett, die schließlich stark gefährdet seien in ihrer Berufsausübung. „Wir wollen, dass anerkannt wird, dass das ein Hochrisikoberuf ist.“

Was das Kontrollieren von CoV-Tests und Impfnachweisen betrifft, seien noch einige Fragen offen. Man traue sich aber zu, auch das zu bewältigen, hieß es dazu aus der Staatsoper.

940 Karten pro Vorstellungen

In jedem Falle werde mit Mittwoch der Vorverkauf wieder gestartet, wobei man zunächst 940 Sitzplätze in den Verkauf gibt, wie die kaufmännische Direktorin Petra Bohuslav ankündigte. Eventuell könne dieses Kontingent noch aufgestockt werden, da derzeit noch unklar sei, ob man die Hälfte der vorhandenen Sitzplätze oder die Hälfte der gesamten Saalkapazität verkaufen dürfe. Inklusive der Stehplätze fasst die Staatsoper im Normalbetrieb 2.276 Menschen.

„Es ist schon sehr sportlich, den Kartenverkauf wieder anzukurbeln“, sagte Bohuslav. Und auch Roscic hob die finanzielle Belastung für sein Haus hervor, sei man mit beinahe 50 Prozent Eigendeckungsgrad doch extrem auf den Kartenverkauf angewiesen: „Die Staatsoper ist das am schwersten betroffene Haus in Wien – weil sie in den vergangenen Jahren so erfolgreich war.“

Volksoper plant vier Premieren bis Saisonende

Auch die Wiener Volksoper fährt die Maschinen wieder hoch und will ab 19. Mai in den Spielbetrieb starten – sollte die Stadt die Öffnung der Theater ab diesem Zeitpunkt wieder erlauben. Insgesamt plant das Haus am Gürtel bis Ende Juni vier Premieren, zwei Wiederaufnahmen und zwei Repertoireproduktionen, wie am Mittwoch ankündigt wurde.

Die Operette läutet im Fall der Fälle jedenfalls die Nachschließzeit ein, wenn Franz von Suppes „Der Teufel auf Erden“ in der Regie von Hinrich Horstkotte am 19. Mai Premiere feiert. Danach folgt dann Stephen Sondheims Broadwaymusical „Into the Woods“ am 27. Mai, wobei in beiden Stücken Hausherr Robert Meyer eine tragende Rolle übernimmt. Bereits am 30. Mai schlägt dann die Stunde der Jugend, wenn „Disneys Dschungelbuch“ am Vormittag zur Premiere gebracht wird.

„Leyla und Medjnun“ im Kasino am Schwarzenbergplatz

Auch die mittlerweile traditionell einmal in der Saison verwendete Spielstätte Kasino am Schwarzenbergplatz kommt in der Spielzeit noch dran, wenn hier Detlev Glanerts Oper „Leyla und Medjnun“ am 14. Juni Erstaufführung feiert, inszeniert von Ruth Brauer-Kvam. Hinzu kommen Wiederaufnahmen und Repertoirestücke – vom „Land des Lächelns“ über den „Rigoletto“, von der „Zauberflöte“ bis zur „Fledermaus“.