Mann von hinten vor Schild „Schuldnerberatung Fonds Soziales Wien“
ORF
ORF
Coronavirus

CoV: Kein Ansturm bei Schuldnerberatung

Trotz der CoV-Krise herrscht bei der Wiener Schuldnerberatung bis jetzt noch kein Ansturm. Die Zahl der Beratungsgespräche ist derzeit sogar unter das Niveau vor dem CoV-Ausbruch gesunken. Doch die Schuldnerberater rechnen im Herbst mit einer starken Zunahme.

Von Jänner bis Ende April 2021 beriet die Wiener Schuldnerberatung 5.900 Personen. Vor der Krise waren es im gleichen Zeitraum 2019 noch 6.800 Menschen gewesen. Das hat auch Christian Neumayer, den Leiter der Wiener Schuldnerberatung überrascht.

Er erklärt die gesunkene Nachfrage mit „Unterstützungsmaßnahmen, wie Miet- oder Kreditstundungen, dann gibt es die Kurzarbeitsregelungen. Das sind alles Maßnahmen, die die Auswirkungen erst in Monaten spürbar lassen werden.“

Derzeit noch Stundungen und Ratenzahlungen

Dass derzeit Rechnungen gestundet oder in Raten bezahlt werden, bestätigt auch die Wien Energie. „Aktuell sind gut 10.000 Zahlungsvereinbarungen aufrecht. Konkret haben wir seit September 2020 bis inklusive März 2021 etwa sieben Prozent mehr individuelle Vereinbarungen getroffen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres“, heißt es von einer Sprecherin der Wien Energie. So habe sich die Zahl der Ratenzahlungen und Stundungen vom dritten Quartal auf das vierte Quartal sogar „verdoppelt“.

Starker Anstieg im Herbst erwartet

Spätestens im „Herbst oder Spätherbst“ rechnet die Schuldnerberatung mit einem starken Anstieg an Hilfesuchenden. „Weil wir davon ausgehen, dass die Kurzarbeit auslaufen wird. Wir werden auch einen Nachholeffekt haben, dass Menschen, die bis jetzt zugewartet haben, tatsächlich auch in die Beratung kommen werden“, sagte Neumayer.

Laut dem Leiter der Schuldnerberatung warten die Wienerinnen und Wiener wegen der unsicheren CoV-Situation und deren Auswirkungen zu, aber auch, weil es mit Juli eine Gesetzesänderung gibt. Der Privatkonkurs wird dann in nur drei Jahren abgewickelt, statt bisher in fünf Jahren.