Chronik

18 zusätzliche Posten für Jugendamt

Gewalt gegen Frauen und Kinder eskaliert selbst in Familien, die schon vom Jugendamt betreut werden. Wegen der vielen Fälle könnten die Standards zur Betreuung nicht mehr eingehalten werden. Jetzt kündigt die Stadt mehr Personal an.

Trifft eine Gefährdungsmeldung von Polizei, Schule oder Spital bei der städtischen Kinder- und Jugendhilfe ein, müssen die Sozialarbeiter sofort eine Dringlichkeits- und Risikoeinschätzungen machen. Im Jahr 2019 waren das allein in Wien mehr als 10.700 derartige Meldungen. Die genauen Zahlen aus dem Vorjahr liegen noch nicht vor. Laut der städtischen Kinder- und Jugendhilfe MA 11 dürfte es aber einen leichten Rückgang geben. Das liege aber auch am Ausnahmejahr 2020, in dem Kinder kaum an den Schulen gewesen seien. Dadurch gebe es auch weniger Beobachtungen und Meldungen von Lehrerinnen und Lehrern.

Wien will in Kinder- und Jugendhilfe investieren

Nach den angekündigten Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag angekündigt, mehr Geld für Frauenschutzorganisationen in Aussicht zu stellen. Nun will auch die Stadt Wien das Personal der Kinder- und Jugendhilfe aufstocken, um um bei Gewalt in den Familien auch die Kinder besser betreuen zu können.

Allerdings ist die Situation auch so angespannt: Eine Sozialarbeiterin berichtete, sie habe mehr als 70 Fälle zu betreuen, in denen Kinder gefährdet sind. Sie könne aber auf Grund der hohen Zahl nicht alle Standards einhalten, aus Zeitmangel könne sie die Kinder nicht immer ausreichend schützen.

18 von 42 Dienstposten kommen heuer

Von der MA 11 heißt es, im Bereich des Kinderschutzes gibt es Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter im Ausmaß von 254 Vollzeitäquivalenten. Laut einer aktuellen Bedarfserhebung bräuchte es zusätzlich 42 Dienstposten. Für heuer plant die Stadt Wien vorerst eine Aufstockung um 18 Plätze in der Kinder- und Jugendhilfe. Geplant ist derzeit auch ein neues Spezialkrisenzentrum mit zehn Sozialarbeiterinnen und einer Psychologin. Es soll noch heuer öffnen, derzeit sei man in der Vorbereitung, so die MA 11 gegenüber Radio Wien.

Im Kinderschutz gibt es zudem Kooperationen mit privaten Organisationen wie der Caritas oder dem Wiener Hilfswerk, die ebenfalls Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter stellen. Das habe sich auch bewährt. Allerdings führen diese Sozialarbeiterinnen keine anfänglichen Risikoeinschätzungs- und Dringlichkeitsverfahren durch, das ist alleinige Aufgabe der MA 11.