Das Theater an der Wien von Innen
Sabine Hauswirth
Sabine Hauswirth
Coronavirus

Lockdown-Öffnung bringt Erleichterung

Kultur und Wirtschaft atmen nach der Ankündigung der Wiener Stadtregierung auf, den Lockdown großteils mit 19. Mai zu beenden. Man versichert, verlässlicher Partner bei den begleitenden Sicherheitsmaßnahmen zu sein.

Viele Kultureinrichtungen wollen nun einfach ihr geplantes Programm spielen. „Das ist ein schöner Abschluss dieser Coronasaison“, unterstrich Theater an der Wien-Intendant Roland Geyer. Hier kann man nun wie geplant in der Dependance Kammeroper mit dem „Tristan Experiment“ von Regiedebütant Günther Groissböck am 26. Mai die letzte Premiere der Saison feiern. Im Haupthaus werden im Juni das Kabarett „Reif für die Insel“ in der Hölle und das Kinderprojekt „Figaro und die Detektiv*innen“ sowie die zwei konzertanten Opern „Armida“ und „Cajo Fabricio“ nachgeholt.

Die ersten Premieren

Das Volkstheater startet am 26. Mai. Auf dem Programm stehen dann in der ersten Saison der Intendanz von Kay Voges unter anderem Thomas Bernhards „Der Theatermacher“ sowie die Wien-Premiere von Samuel Becketts „Endspiel“. Im Mai wird zum Housewarming geladen und endlich Publikum im neuen Haus begrüßt.

Die Staatsoper startet am 19. Mai in den Spielbetrieb und wird den Auftakt mit Frank Castorfs neuer „Faust“-Inszenierung gestalten. Auch die Wiederaufnahme des Balletts „A Suite of Dances“, eine „Tosca“ mit Piotr Beczala und die Premiere von „L’incoronazione di Poppea“ finden sich in den ersten Tagen. Ab dem 26. Mai wird man dann den ursprünglich präsentierten Spielplan wieder aufnehmen. Im Theater in der Josefstadt zeigte man sich „sehr froh, dass wir wieder spielen dürfen“. Der Spielplan soll am Freitag veröffentlicht werden.

Das Burgtheater (dessen Haupthaus aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen bleibt) startet am 19. Mai seinen Spielbetrieb mit der Premiere von August Strindbergs „Fräulein Julie“ in der Regie von Mateja Koleznik im Akademietheater. In weiterer Folge stehen auch Premieren auch in den Spielstätten im Kasino und Vestibül an.

„Halbjährige Durststrecke endet“

„Eine überfällige Entscheidung“ nannte die IG Autorinnen Autoren die Öffnung. „Damit endet eine halbjährige Durststrecke für Kunst- und Kultureinrichtungen endgültig. Wichtig an dieser Öffnung ist, dass sie beibehalten wird, selbst wenn da oder dort Modifikationen notwendig werden sollten“, so IG Autorinnen-Geschäftsführer Gerhard Ruiss.

Reaktionen auf die angekündigten Öffnungen

Kulturschaffende und Gastronomen freuen sich über das voraussichtliche Ende des monatelangen Aufsperrverbots.

„Jetzt starten wir unter Wahrung der nach wie vor sinnvollen Sicherheitsmaßnahmen an zwei Open Air Standorten mit einem vielseitigen Programm“, kündigten die Betreiber der beiden Spielstätten Theater im Park und des Globe Theaters, Michael Niavarani und Georg Hoanzl, an. Auf Hochbetrieb schalten will das Konzerthaus. Dessen Türen seien „jedenfalls ab dem ersten Tag für das Publikum und die besten Musikerinnen und Musiker weit geöffnet und jede und jeder kann darauf vertrauen, dass wir Bedingungen schaffen, die die Gesundheit aller Beteiligten sicherstellen“, sagte Intendant Matthias Naske.

Hotels und Handel erleichtert

Groß ist auch die Erleichterung in der Wirtschaft. Die Hotellerie werde diesen angekündigten Weg jedenfalls aus Überzeugung begleiten und ihre Verantwortung wahrnehmen: „Wir alle haben das allergrößte Interesse daran, dass die Infektionszahlen niedrig und die Betriebe geöffnet bleiben“, versicherte Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung die volle Kooperation der Wiener Hotellerie: „In Sachen Sicherheit und Hygiene sind die gewerblichen Betriebe der absolute Goldstandard im Tourismus.“

Froh über die weitgehende Öffnung des Wirtschaftslebens äußerte sich auch der Präsident der Wirtschaftskammer Wien, Walter Ruck. Die in den Raum gestellten Begleitmaßnahmen seien nachvollziehbar und würden von der Wiener Wirtschaft nach Kräften unterstützt. Auch Margarete Gumprecht, Spartenobfrau des Handels der Wirtschaftskammer Wien, war erfreut: „Jeder Öffnungsschritt ist zu begrüßen“, sagte sie. Handel und Gastronomie würden sich ergänzen, daher erwarte sie sich durch die Öffnung ab 19. Mai einen wechselseitigen Aufschwung für Handel und Gastronomie.

Auch der Handelsverband begrüßte die Öffnungs-Entscheidung. Für die heimischen Händler nähmen damit die Umsatzverluste des „Lockdown light“ von rund 250 Mio. Euro pro Woche ein Ende, denn Handel und Gastronomie seien „verbundene Gefäße“. Die Menschen hätten gelernt, sich an die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen zu halten, so Handelsverbands-Geschäftsführer Rainer Will.