Politik

Verletzte und Festnahme nach Demo

In Ottakring ist es infolge einer Kundgebung von rechten Gruppen Samstagabend zu Zusammenstößen zwischen Polizei und linken Gegendemonstranten gekommen. Laut Polizei wurden acht Beamte und ein Demonstrant verletzt. Eine Person wurde festgenommen.

Es kam zu über 20 Anzeigen unter anderem wegen des Verdachts des Widerstands gegen die Staatsgewalt und der schweren Körperverletzung, so die Polizeibilanz am Sonntag. Die Kundgebung der rechtsextremen Identitären war – am Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus – auf dem Yppenplatz angemeldet. Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten einer 54-jährigen Frau gedenken, die 2016 auf dem Brunnenmarkt von einem psychisch Kranken mit einer Eisenstange erschlagen wurde.

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Polizisten und Demonstranten
heute.at/Leo Stempfl
Polizisten vor U-Bahn-Station
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Polizisten und Demonstranten, Rauchschwaden
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Polizisten und Demonstranten
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Polizisten und Demonstranten
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„In #Ottakring findet heute eine ordnungsgemäß angezeigte Kundgebung statt. Hier rechnen wir mit Gegendemos. Dort werden wir verstärkt im Einsatz sein“, twitterte die Wiener Polizei im Vorfeld. Gegen 19.00 Uhr sammelten sich die Demonstranten bei der U-Bahn-Station Josefstädter Straße und gingen in Richtung Yppenplatz, hieß es in einer Polizeiaussendung am späten Samstagabend.

Pyroattacke auf Polizisten

Zeitgleich zur Kundgebung formierte sich eine nicht angezeigte Gegenkundgebung mit laut Polizeiangaben etwa 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie errichteten Straßenblockaden und besetzten den Yppenplatz, um die angezeigte Kundgebung zu verhindern. Aus diesem Grund begaben sich die rund 80 Kundgebungsteilnehmer erneut zurück zur U-Bahn-Station.

Verletzte und Festnahme nach Demo

In Ottakring ist es infolge einer Kundgebung von rechten Gruppen gestern Abend zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und linken Gegendemonstranten gekommen. Laut Polizei wurden acht Beamte und ein Demonstrant verletzt. Eine Person wurde festgenommen.

Nachdem sie diese betreten hatten, versuchten laut Polizei einige Teilnehmer der Gegenkundgebung ebenfalls ins Innere des Gebäudes zu gelangen. Dabei kam es zu den Ausschreitungen. Um ein Aufeinandertreffen beider Gruppierungen zu verhindern, sicherten Polizisten die U-Bahn-Station ab. Daraufhin wurden die Beamten mit Flaschen und pyrotechnischen Gegenständen beworfen. Die Polizei korrigierte die Zahl der dabei verletzten Beamten am Sonntagvormittag von zunächst vier auf acht Polizisten nach oben. Auch ein parkendes Auto sei bei den Ausschreitungen beschädigt worden.

Mehrere Beamte erlitten Knalltrauma

Mehrere Beamte erlitten ein Knalltrauma durch explodierende Knallkörper. „Der Bewurf von Menschen mit Glasflaschen und Pyrotechnik stellt eine erhebliche Gefährdung der körperlichen Gesundheit dar. Hierbei kann es von Schnittverletzungen bis hin zu erheblichen Verletzungen wie z. B. Prellungen oder Brüchen kommen. Insbesondere pyrotechnische Gegenstände stellen eine besondere Gefahr dar, denn sogenannte ‚bengalische Fackeln‘ können mit bis zu über 2.000 Grad Celsius schwerste Verbrennungen verursachen. Auch der Angriff mit Knallkörpern (Böller) kann zu schweren Schädigungen des Gehörs führen“, so die Polizei in einer Bilanz am Sonntag.

„Im Zuge der Anhaltung einiger mutmaßlicher Angreifer kam eine Person zu Sturz“, hieß es weiter. Sie wurde vom Rettungsdienst versorgt. Die Blockaden wurden aufgelöst, wobei es laut Polizei zu keinen weiteren Zwischenfällen kam. Gegen 21.00 Uhr wurde die angezeigte Kundgebung auf dem Yppenplatz für beendet erklärt. Die Teilnehmer wurden daraufhin zur U-Bahn-Station Alser Straße begleitet. Ein Aufeinandertreffen mit den Gegendemonstranten sei hier verhindert worden, so die Polizei.

Nehammer: „Unverständlich und inakzeptabel“

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) verurteilte am Sonntag die Angriffe auf die Polizisten und bezeichnete sie als „völlig unverständlich und inakzeptabel“. Die Beamten gewährleisten „die Grundrechte und garantierten ein friedliches Zusammenleben“ – und das „oft unter schwierigen Bedingungen im Rahmen von Versammlungen, wie es gestern einmal mehr der Fall war“, so Nehammer: „Ein derartiges Verhalten und Handeln von Demonstranten, wie es gestern gezeigt wurde, heißt, die Demokratie mit Füßen zu treten.“

Der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl zeigte in einer Aussendung von Sonntag zwar „Verständnis dafür, dass Demonstrationen immer wieder Gegendemonstrationen mit sich bringen und es dabei auch zu aufgeheizter Stimmung kommen kann“. Es sei Aufgabe der Polizei, sich zwischen die Fronten zu stellen und für möglichst geordnete Abläufe der jeweiligen Versammlungen zu sorgen. Sein Verständnis ende aber „dort, wo vermummte Autonome gegen Polizisten, die ihrer gesetzlichen Aufgabe nachkommen und andere vor Attacken schützen, mit Flaschen- sowie Pyrotechnikbewurf und anderen Gewalttätigkeiten vorgehen“, so Pürstl.

Dem werde die Wiener Polizei auch in Zukunft entschieden entgegentreten. „Wenn acht Polizisten bei diesen völlig grundlosen Angriffen verletzt wurden, so zeigt dies, dass der ohnehin maßhaltende polizeiliche Zwang letztlich das einzige Mittel war, um die gewalttätigen Angriffe der Autonomen zu beenden, nachdem alle Mittel der Deeskalation fruchtlos verlaufen waren.“