Gelbe Tonnen
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Chronik

Standorte für gelbe Tonnen gesucht

29 Prozent der Wienerinnen und Wiener machen sich zum Thema Mülltrennung keine Gedanken. Das geht aus einer Studie der Altstoff Recycling Austria (ARA) hervor. Diese sucht nun neue Standorte für die gelben Tonnen.

Im Bundesländervergleich schneidet Wien beim Thema Mülltrennung am schlechtesten ab. Ein Grund dafür ist, dass anders als in ländlichen Gebieten nicht jeder Haushalt in Wien eine gelbe Tonne vor der Haustür hat. Wenn ein weiterer Weg bis zur Mülltonne zurückgelegt werden muss, werfen viele ihr Plastik einfach in den Restmüll.

„Deswegen versuchen wir jetzt wirklich, von Haus zu Haus zu gehen und uns anzusehen, ist im Restmüllraum Platz für einen gelben Container, können wir in der Nähe des Hauses einen gelben Container aufstellen, um so die Infrastruktur noch weiter auszubauen und noch näher zu den Bürgerinnen und Bürgern zu bringen“, sagte ARA-Vorstand Harald Hauke.

Aufholbedarf bei Mülltrennung

Wien ist bei der Mülltrennung in Österreich Schlusslicht. Vieles landet in der Stadt im Restmüll, obwohl es dort gar nicht hingehört.

Gemischte Sammlung erfordert Nachsortierung

Aktuell läuft in Favoriten ein Modellversuch. Um es den Wienerinnen und Wienern einfacher zu machen, werden Metalldosen, Tetrapacks und PET-Flaschen seit 2019 gemeinsam in blau-gelben Tonnen gesammelt. Seitdem werden um 26 Prozent mehr Plastikflaschen korrekt entsorgt. Liegt der Plastikmüll in der Tonne, muss er in weiterer Folge in die einzelnen Kunststoffkategorien aussortiert werden.

Hier ist noch Luft nach oben, meinte Standortanwalt Alexander Biach von der Wirtschaftskammer Wien. Denn der Müll wird in eigenen Anlagen teilweise händisch sortiert. Das sei aber auch vollautomatisch möglich. Biach forderte daher eine Anlage in Wien, die den Plastikmüll automatisch aussortiert.

Stadt für Pfand statt Sortiermaschine

Laut dem Büro von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) ist eine solche Anlage ein längerfristiges Unterfangen und hänge von vielen Details ab. Wichtiger ist für den Stadtrat, Plastikflaschen auch in Wien zu Pfandflaschen zu machen. Er berief sich dabei auf die EU-SUP-Richtlinie, wonach Österreich ab 2029 die getrennte Sammlung von 90 Prozent der Flaschen aus Kunststoff sicherstellen muss.

„Dafür ist aus unserer Sicht die rasche Einführung eines Einwegpfandes auf Kunststoffflaschen unumgänglich“, hieß es. Dafür notwendig ist aber eine gesetzliche Grundlage des Bundes. Die Annahme, dass Plastik für die Fernwärme gebraucht wird und deshalb in den Restmüll gehört, ist übrigens falsch. Plastikflaschen gehören ausschließlich in den Plastikmüll.