Senta Berger bei APA-Interview im Mai 2011
APA/Herbert Neubauer
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Senta Berger feiert 80. Geburtstag

Senta Berger zählt seit Jahrzehnten zu den aktivsten und beliebtesten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum, sowohl im Film als auch im Theater. Heute feiert die gebürtige Wienerin ihren 80. Geburtstag.

Schon früh entdeckte die 1941 geborene und im Wiener Stadtteil Lainz aufgewachsene Tochter des Wienerlied-Komponisten und Beamten Josef Berger ihr schauspielerisches Talent. Nach dem Ballettunterricht an der Akademie für Musik und darstellende Kunst wurde die „Sophia Loren vom Gemeindebau“ bereits mit 16 Jahren am renommierten Max-Reinhardt-Seminar aufgenommen. Für ihre ersten nicht genehmigten Dreharbeiten musste sie die Ausbildung vorzeitig abbrechen, was ihrer Karriere jedoch keineswegs schadete. Ganz im Gegenteil: Prompt wurde Senta Berger für drei Jahre an das Theater in der Josefstadt engagiert.

Achtzehnjährig ging sie allerdings auch schon nach Berlin, wo Berger auch ihren heutigen Ehemann Michael Verhoeven kennenlernte. Der Durchbruch beim Film gelang ihr dann 1961 in der Verfilmung von Johannes Mario Simmels „Es muss nicht immer Kaviar sein“ an der Seite von O.W. Fischer, der die Jungschauspielerin damals auf das Ärgste bedrängte, wie sie später publik machte.

Fotostrecke mit 16 Bildern

 O.W.Fischer und Senta Berger im Film „Es muss nicht immer Kaviar sein“
ORF/CCC Film
Mit O.W. Fischer in „Es muss nicht immer Kaviar sein“
Senta Berger und Maximilian Schell in Salzburg
APA/dpa/Istvan Bajzat
Von 1974 bis 1982 spielte Senta Berger die „Buhlschaft“ im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen – auch an der Seite von Maximilian Schell
Senta Berger und Susi Nicoletti in der Serie „Die schnelle Gerdi“
ORF/Steve Power
Mit Susi Nicoletti in der Serie „Die schnelle Gerdi“
„Mammamia“ mit Senta Berger und Christiane Paul
ORF
„Mammamia“ 1998 mit Christiane Paul
„Zimmer mit Frühstück“ mit Senta Berger und Ignaz Kirchner
ORF
Im Jahr 2000 dreht Senta Berger den FIlm „Zimmer mit Frühstück“ mit Ignaz Kirchner
„Unter Verdacht“ mit Senta Berger und Rudolf Krause
ORF7Wolfgang Aichholzer
In 30 Folgen spielte Senta Berger von 2002 bis 2019 die Kriminalrätin Eva Maria Prohacek in „Unter Verdacht“
 Senta Berger  und  Eric Kabongo in dem Film „Willkommen bei den Hartmanns“
ORF/Jürgen Olczyk
2017 in der Komödie „Willkommen bei den Hartmanns“ mit Eric Kabongo
Senta Berger und Peter Simonischek im Film „An seiner Seite“
ORF/Hendrik Heiden
Zuletzt stand Senta Berger mit Peter Simonischek in „An seiner Seite“ vor der Kamera
Senta Berger bei APA-Interview im Mai 2011
APA/Herbert Neubauer
Senta Berger stand für mehr als hundert Filme vor der Kamera
Senta Berger beim Filmfest München 2019
APA/dpa/Felix Hörhager
Senta Berger hat für ihre Darstellungen zahlreiche FIlmpreise erhalten
Senta Berger und Iris  Berben bei der Romy-Gala 2007
APA/Helmut Fohringer
2007 erhielt Senta Berger eine Platin-Romy für ihr Lebenswerk (rechts Iris Berben mit der Romy als für die beliebteste Schauspielerin)
Senta Berger 2017 bei der Verleihung der 53. Grimme-Fernsehpreise in Marl (Nordrhein-Westfalen) mit dem Grimme-Ehrenpreis
APA/dpa/Henning Kaiser
2017 erhielt Senta Berger den Grimme-Ehrenpreis
Mit Mario Adorf  und Margarethe von Trotta bei der Berlinale
APA/dpa/Jens Kalaene
Mit Schauspiel-Kollegen Mario Adorf und Regisseurin Margarethe von Trotta hat Senta Berger mehrmals zusammengearbeitet
Senta Berger mit Sohn Simon Verhoeven ihrem Gatten Michael Verhoeven  vor einem Filmball
APA/dpa/Tobias Hase
Mit Sohn Simon Verhoeven und Ehemann Michael Verhoeven
Senta Berger gibt 2012 bei der Bundesversammlung im Reichstag in Berlin ihre Stimme ab
APA/dpa/Hannibal
Bei der Wahl zum deutschen Bundespräsidenten 2012 gab Senta Berger – von der SPD nominiert – ihre Stimme im Reichstag in Berlin ab
Senta Berger
APA/Herbert Neubauer
Neben Film und Bühne war Senta Berger auch in der Musik aktiv – mit Schlagern wie „Single Girl“ und „Für Romantik keine Zeit“

Hollywood-Filme mit Frank Sinatra und John Wayne

Angesichts der Situation des deutschsprachigen Films in den 60ern zog es die junge Schauspielerin jedoch bald nach Hollywood. Hier drehte sie mit Stars wie Charlton Heston, Frank Sinatra, John Wayne oder Yul Brynner. Und doch war auch diese Episode in der langen Karriere Senta Bergers nicht von allzu langer Dauer. Gegen Ende der 1960er Jahre, mit dem Aufkommen des New Hollywood Cinema, folgte alsbald die Rückkehr nach Europa.

Hier knüpfte die bildhübsche Aktrice mit Talent zur Rollengestaltung und einer Staraura in Deutschland, vornehmlich aber im wichtigen Filmmarkt Italien über Jahre an ihre US-Erfolge an. In diesen Jahren arbeitete sie mit den aufstrebenden Künstlern des neuen Kinos wie Sam Peckinpah, Wim Wenders, Volker Schlöndorff und nicht zuletzt mit dem Arzt und Regisseur Michael Verhoeven, den sie 1966 heiratete.

Dabei ist Berger seit dieser Zeit nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera aktiv. So hatte sie 1965 gemeinsam mit Verhoeven die „Sentana-Filmproduktion“ gegründet und nach der Wende das Berliner „Toni“-Kino übernommen, das die beiden mittlerweile weitergegeben haben. Auf der Erfolgsliste der Sentana finden sich Produktionen wie „Die weiße Rose“ oder „Das schreckliche Mädchen“. Ihr Sohn Simon Verhoeven führt mit seinem Vater die Geschäfte der Sentan und arbeitet als Regisseur, der jüngere Sohn Luca ist Schauspieler.

Mit Senta Berger durch ihr Hietzing

Wer Wiener Nobelbezirk sagt, meint oft Hietzing. Hier, am Rande des damals noch sehr ländlich geprägten 13. Bezirks wuchs die Schauspielerin Senta Berger unter eher ärmlichen Verhältnissen auf. Von Wien aus hat sie einst Weltkarriere gemacht, und obwohl sie schon viele Jahre nicht mehr in Österreich lebt, kommt sie immer wieder gerne an den Ort ihrer Kindheit zurück.

„Buhlschaft“ bei den Salzburger Festspielen

Senta Berger stand in ihrer glanzvollen Karriere jedenfalls in mehr als 100 Filmen vor der Kamera, wobei das Kino in den vergangenen Jahrzehnten deutlich in den Hintergrund trat. Und doch erscheint Berger immer wieder auch auf der großen Leinwand, so etwa 2016 in der Erfolgskomödie ihres Sohnes Simon, „Willkommen bei den Hartmanns“.

Auch der Bühne stattete die vielseitige Charakterdarstellerin immer wieder einmal einen Besuch ab, auch wenn das Laufbild seit Jahrzehnten die erste Geige in der Karriere spielt. Am Wiener Burgtheater war Berger unter anderem mit Klaus Maria Brandauer in Molieres „Tartuffe“ (1979) zu sehen oder am Schiller-Theater in Berlin in Schnitzlers „Reigen“. Und zwischen 1974 und 1982 berührte sie an der Seite von Curd Jürgens und Maximilian Schell als Buhlschaft im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen.

Und dann gab es einen heute fast vergessenen Seitensprung von der Karrierebahn im Leben von Senta Berger: Den Ausflug ins Schlagerfach mit Singles wie „Für Romantik keine Zeit“ und „Single Girl“. Dennoch ist mittlerweile das ureigene Habitat der Schauspielerin das TV-Format. So erlangte sie mit Produktionen wie „Unter Verdacht“ oder als Mona in der legendären „Kir Royal“-Serie ein breites Publikum, teils auch abseits der eleganten Dame, wie etwa als Taxifahrerin in „Die schnelle Gerdi“.

Neues Porträt im „Kulturmontag“

Unter ihren zahlreichen Auszeichnungen finden sich etwa der Lebenswerk-Preis der Diagonale (2011), zahlreiche Bambis, Grimme-Preise oder Deutsche Fernsehpreise sowie die Platin-„Romy“ für ihr Lebenswerk.

Der ORF gratuliert Senta Berger mit zahlreichen Filmen und einem neuen Porträt – „Fliegen lernen“ ist am Montag, 17. Mai, im ORF-„Kulturmontag“ zu sehen. ORF III zeigt zum 80. Geburtstag von Senta Berger unter anderem die Serie „Die schnelle Gerdi“ sowie die Filme „Die Nacht der Nächte“, „Mama kommt“, "Einmal so wie ich will und „Zimmer mit Frühstück“.