Anti-Israel-Demo auf der Mahü
Markus Sulzbacher
Markus Sulzbacher
Chronik

Ermittlungen nach Anti-Israel-Demo in Wien

Am Mittwoch haben Hunderte Menschen auf der Mariahilfer Straße gegen die Hausräumungen in Ostjerusalem demonstriert. Nun ermittelt der Verfassungsschutz wegen antisemitischer Parolen. Jüdische Einrichtungen in Wien werden verstärkt überwacht.

Zu den Organisatoren der Demo am Mittwoch hätten „für ihren Antisemitismus bekannte“ Organisationen – BDS-Bewegung, Antiimperialistische Koordination (AIK) und Dar-al-Janub – gezählt, hatten die Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen (JöH) in einer Aussendung berichtet.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Anti-Israel-Demo auf der Mahü
Markus Sulzbacher
Anti-Israel-Demo auf der Mahü
Markus Sulzbacher
Anti-Israel-Demo auf der Mahü
Markus Sulzbacher

„Antisemitische Sprechchöre“

Bei der Kundgebung auf der Mariahilfer Straße sei es zu „massiven antisemitischen Sprechchören“ gekommen. Es seien Hamas-Fahnen oder antisemitische Transparente mit Holocaust-Relativierungen getragen und offen zur Intifada aufgerufen worden.

„Gefahr für unsere Demokratie“

„Bei Aufrufen zur Gewalt gegen Israel und antisemitischen Äußerungen gilt für uns null Toleranz! Das hat in Österreich keinen Platz, und es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe und historische Verantwortung, mit aller Kraft dagegen zu kämpfen“, betonte Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Das Demonstrationsrecht sei zwar ein „hohes demokratisches Gut in Österreich“. Aber wenn Konflikte aus dem Ausland bei uns ausgetragen würden, „ist das eine Gefahr für unser friedliches Zusammenleben“.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sieht eine „Gefahr für unsere Demokratie“, wenn das Grundrecht auf Versammlung durch antiisraelische und antisemitische Parolen missbraucht werde. Nehammer gab bekannt, dass der Verfassungsschutz Ermittlungen aufgenommen habe und jüdische Einrichtungen jetzt verstärkt überwacht würden.

Sobotka: „Null Toleranz“

„Null Toleranz“ waren auch die Schlagworte in einer Aussendung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) am späten Donnerstagabend. „Menschen jüdischen Glaubens in unserem Land können und dürfen für die Ereignisse im Nahen Osten nicht verantwortlich gemacht werden“, ließ er wissen. „Es ist in keiner Weise zu billigen, wenn der Konflikt aus Israel nach Österreich übertragen wird – so wie bei der Demonstration in Wien.“ Einigen Protestierenden sei es offenbar um die Kundgebung einer klar antisemitischen Haltung gegangen. „Für jede Form von Antisemitismus darf es in unserem Land null Toleranz geben“, betonte Sobotka.