Leerer Kinosaal
APA/dpa/Fabian Sommer
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Kultur

Große Kinos bleiben noch zu

Auch die Kinos dürfen am Mittwoch wieder aufsperren. Doch davon machen nicht alle Betreiber Gebrauch. Vorallem die großen Kinos bleiben noch zu, weil es derzeit keine potenziellen Blockbuster gibt, die ein großes Publikum anlocken könnten.

Der heimische Platzhirsch, die Cineplexx-Gruppe, öffnet zunächst nur seine vier Arthausstandorte. Darunter ist in Wien das Urania Kino und das Actors Studio. Dabei hat man etwa die Doku „The Dissident“ über den ermordeten Jamal Khashoggi oder die Liebeskomödie „Kiss Me Kosher“ im Angebot.

Große Kinos, wie Multiplexe, brauchen für einen wirtschaftlichen Betrieb vor allem Blockbuster. Hinzu kommt, dass die Kinos im wichtigen deutschen Markt nach wie vor geschlossen halten müssen. Bis diese voraussichtlich im Juni wieder starten dürfen, kann von einem Normalbetrieb auch am heimischen Kinomarkt nicht die Rede sein.

Ohne Öffnungen in Deutschland keine Filme

„Österreich ist beim Neustart an Filmen Teil des gesamtdeutschsprachigen Raums. Das heißt, ohne klare weitreichende Öffnungsschritte in Deutschland müssen wir auch hierzulande auf Filme in deutscher Fassung warten und dürfen diese aufgrund bestehender Regularien auch nicht vorab auf Englisch zeigen“, sagte Lucas Langhammer von der Constantin Film Holding gegenüber „Wien heute“.

Das Dilemma besteht also nach wie vor, wie Filmverleiher Michael Stejskal vom Filmladen gegenüber ORF.at deutlich machte: „Die Verleiher schauen auf die Kinos, wer sperrt auf? Die Kinos schauen auf die Verleiher, denn ohne Filme bringt das Aufsperren nichts.“ Von „Fast & Furious 9“ bis „Top Gun Maverick“: Ab dem Sommer sollen die Blockbuster dann nach und nach in die Kinos kommen.

Wieder Licht im Kino

Die kleinen Kinos sperren wieder auf, die großen Cineplaces warten ab. Ihnen fehlen die Blockbuster. Aber die Programm-Kinos bieten eine feine, kleine Auswahl.

Programmkinos öffnen mit „Maskenpflicht im Kinosaal“

Die gute Nachricht für Cineasten: Viele Programmkinos öffnen schon jetzt: Wer ins Kino will, muss getestet, geimpft oder genesen sein und sich registrieren lassen. „So wie es jetzt aussieht, werden im Kino ähnliche Regeln herrschen wie im Flugzeug. Mit Ausnahme des Abstandes, den es im Flugzeug nicht gibt. Das heißt, es besteht Maskenpflicht während der Vorstellung. Für die Konsumation von Speisen und Getränken darf die Maske kurz abgenommen werden. Das heißt, dem Popcorn sind keine Grenzen gesetzt und man kann auch gemütlich was dazu trinken“, sagte Michael Stejskal vom Votivkino.

Das Wiener Votiv Kino und seine Dependance De France starten am Mittwoch mit einem großen Eröffnungsabend, bei dem unter anderem Tom Hanks mit „Neues aus der Welt“, Thomas Vinterbergs oscargekrönter „Rausch“ oder der bei den Oscars als Nominierungskönig ins Rennen gegangene „Mank“ zu erleben sind.

Das kleine Wiener Admiral Kino hält zum Auftakt indes die Klempnerinnen-Doku „Water Proof“ sowie das chilenische Tänzerinnenporträt „Ema“ parat. Und im Wiener Filmcasino lädt man ebenfalls gleich mit 19. Mai zur restaurierten Fassung von Won Kar-Wais „In The Mood for Love“, zum Konzertfilm „David Byrne’s American Utopia“ oder der Wirtschaftserklärung „Oeconomia“.

Filmmuseum zeigt „Komödien gegen die Krise“

Und nicht zuletzt gibt es die Filminstitutionen, die programmatisch in die Bresche springen. Das Österreichische Filmmuseum startet am 19. Mai humoristisch seine Reihe „Komödien gegen die Krise“ mit Frank Tashlins „The Disorderly Orderly“ aus 1964, der sich Klassiker wie Stanley Kubricks „Dr. Strangelove“ oder „O Brother, Where Art Thou?“ der Coen-Brüder anschließen.

Auch das Filmarchiv hat mit der Komödie „Sehnsucht 202“ am 19. Mai Amüsantes parat, der sich in den Tagen darauf etwa Tizza Covis und Rainer Frimmels neues Werk „Aufzeichnungen aus der Unterwelt“ oder Sebastian Brauneins’ No-Budget-Produktion „3Freunde2Feinde“ anschließen – jeweils im Wechsel zwischen der Open-Air-Location im Augarten und dem Metro Kinokulturhaus.