Simulationsexperte Niki Popper zu Gast in der ORF-Wien-Reihe „Bei Budgen“
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Coronavirus

Popper: Wohl kein weiterer Lockdown mehr

„Vom jetztigen Zeitpunkt her gesehen war das der letzte Lockdown“, sagt der Simulationsexperte Niki Popper in der ORF-Reihe „Bei Budgen“. Die Gefahr der kommenden Öffnungen schätzt er als „nicht groß“ ein.

Dass es aus jetziger Sicht der letzte Lockdown war, meint Popper, weil „sehr viele Dinge für uns sprechen und sehr wenige gegen uns“. Im Moment spreche für uns, dass „wir geimpft werden, dass es eine Grundimmunisierung gibt, dass wir noch immer Hygienemaßnahmen haben, dass wir screenen. Und dagegen spricht: Ja, es könnte Mutationen geben. Diese Waage ist im Moment gerade sehr für uns“.

Popper meint auch, dass man bereits im März ein bisschen mehr hätte machen können, „dann wären wir jetzt vielleicht noch ein bisschen weiter unten mit den Zahlen und hätten vielleicht früher aufsperren können“. Aber im Grunde schaue es gut aus.

„Im Moment hilft die Temperatur, die Saisonalität“

Angesprochen auf die bevorstehenden Öffnungen, sagte Popper, dass die „Gefahr nicht groß“ ist. Und „wir müssen ja jetzt in eine Realität kommen, wo wir mit der Epidemie umgehen und wo wir unser Leben wieder zurückbekommen. Da wird wieder etwas passieren. Aber im Moment hilft die Temperatur, die Saisonalität dabei, aber wir müssen darauf schauen“.

Man dürfe nicht aufhören zu messen. Und man müsse zum Beispiel darauf schauen, dass das Screening bei den Schülern weitergemacht wird, weil die Jugendlichen unter 16 ja nicht geimpft sind, so Popper.

Langversion „Bei Budgen“ mit Niki Popper

Impfungen noch nicht ausbreitungsmindernd

Die Impfungen selbst würden derzeit noch nicht „die Ausbreitung minimieren, wir reduzieren gerade die Krankenhausaufenthalte, das heißt die Menschen, die schwer krank werden, werden weniger“. Dass die Impfwirksamkeit „ausbreitungsmindernd“ ist, komme erst ab Juni. „Das ist eine Dynamik, da muss man sehr lange impfen, da passiert relativ wenig und dann greift es. Deshalb müssen wir jetzt alle impfen gehen, wenn die Impfstoffe da sind. Und dann werden wir im Juni, Juli einen extremen Effekt sehen, auch in der Ausbreitungsreduktion“.

Das Öffnen jetzt sei aber trotzdem sinnvoll, „weil wir nicht nur das Impfen haben, wir haben auch die Grundimmunisierung durch erkrankte Menschen, das Screening, wir haben Maßnahmen. In Summe macht das jetzt total Sinn und es ist auch nicht abzusehen, dass wir da in eine große Gefahr kommen“.

„Impfen, Testen und Grundhygiene“ wird reichen

Gefragt, welche Maßnahmen es im Herbst und Winter brauchen werde, meinte Popper: „Ich glaube, als Bürger, dass wir uns wahrscheinlich auch an gewisse Dinge gewöhnen werden. Unsere Expertise ist die Gesamtdynamik abzubilden. Dort sehen wir, dass wir im Grunde mit Impfen und Testen und einer gewissen Grundhygiene das Auslangen finden können. Dass wir dann auch zu einer gewissen Freiheit kommen können.“