Ampulle eines AstraZeneca-Impfstoffes
APA/EXPA/ JFK
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Bildung

Genaue Impfquote bei Lehrern unbekannt

Seit heute gibt es auch in allen Wiener Schulen wieder Vollbetrieb – es gibt also keinen Schichtbetrieb für die höheren Klassen mehr. Wie viele Lehrkräfte inzwischen gegen das Coronavirus geimpft sind, ist unterdessen nicht ganz klar – genaue Zahlen gibt es nicht.

Rund 35.000 der etwa 50.000 Beschäftigten im Bildungsbereich hatten sich für die Sonderimpfaktion ab 3. März in Wien angemeldet – von Lehrerinnen und Lehrern bis zum Personal in den Kindergärten. Geimpft wurde damals mit dem Impfstoff von AstraZeneca. Manche der Angemeldeten sprangen wieder ab, andere meldeten sich nach.

Im Büro von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) geht man davon aus, dass rund 37.000, also rund drei Viertel des Bildungspersonals, zumindest einmal geimpft wurden. In der Wiener Bildungsdirektion rechnet man mit einer höheren Durchimpfungsrate. Denn einige aus dem Bildungsbereich seien über andere Schienen geimpft worden, etwa weil sie einer Risiko- oder Altersgruppe angehören, die auch schon geimpft wurde.

Himmer: „Impfpflicht nicht notwendig“

Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ) sprach im „Wien heute“-Interview am Montag von 80 Prozent. Die Entscheidung über eine Impfpflicht „liegt bei den Gesundheitsexpertinnen und -experten, aus meiner Sicht ist sie nicht notwendig“, so Himmer. Von der Bildungsdirektion und den Schulen wird nicht erhoben, wer vom Personal geimpft ist, da keine Auskunftspflicht diesbezüglich besteht.

Lehrer mit Teststab und Schuldkind
APA/Georg Hochmuth
Alle Schülerinnen und Schüler müssen nun dreimal pro Woche einen CoV-Test machen

Hacker schätzt Impfquote auf bis zu 80 Prozent

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) schätzte die Durchimpfungsrate beim Bildungspersonal zuletzt auf 70 bis 80 Prozent. Er sei nicht traurig darüber, dass es keine exakten Zahlen gebe, meinte Hacker bei einer Pressekonferenz zu den Lockerungen der Maßnahmen in den Schulen.

„Ich habe gar kein Problem damit, dass die Arbeitgeber die Diagnosen der Krankheit und auch die Diagnosen der Behandlungen von ihren Mitarbeitern nicht präzise wissen“, so Hacker. Das sei einer der Grundsätze im Gesundheitswesen: „Daher müssen wir mit dieser ungenügsamen Information auch leben.“

Debatte über Auskunft zum Impfstatus

Ob Arbeitgeber ein Recht darauf haben zu wissen, ob ihre Angestellten gegen das Coronavirus geimpft sind, ist jedoch rechtlich nicht ganz klar. Man müsse dem Arbeitgeber über den Impfstatus Auskunft geben, meinte Franz Marhold, Leiter des Institutes für Arbeits- und Sozialrecht der WU Wien, in der Vorwoche im Ö1-Interview. Denn der Arbeitgeber habe das gerechtfertigte Interesse, über die Infektionsgefahr informiert zu sein.

Ein ausdrückliches Fragerecht des Arbeitgebers sei gesetzlich nicht verankert, betonte jedoch die Arbeiterkammer (AK). Ob man Fragen zur Impfung beantworten müsse, hänge „von der konkreten Gefahrenquelle der jeweiligen Berufsgruppe und damit vom konkreten – nicht nur abstrakten – Interesse des Arbeitgebers an diesen Informationen ab“, so Bianca Schrittwieser, Leiterin des AK-Arbeitsrechts.

Drei CoV-Tests pro Woche

Mit dem am Montag gestarteten Vollbetrieb im Präsenzunterricht in allen Schulen auch in Wien müssen die Schülerinnen und Schüler nun dreimal pro Woche einen Coronavirus-Test machen bzw. einen bei einer anderen befugten Stelle durchgeführten PCR- oder Antigen-Test, eine durchgemachte Infektion oder eine Impfung nachweisen. Die Hygiene- und Maskenregeln gelten an den Schulen wie gehabt.

Wieder Schule für „Alle“

Erstmals seit Oktober sind wieder alle Schüler und Schülerinnen in den Klassenzimmern. Getestet werden alle jeden dritten Tag und bekommen dafür einen Pass, der auch als Eintrittskarte für die Gastro gilt.

Bei den Coronavirus-Tests kommen derzeit die ungenaueren Antigen-Tests zum Einsatz – allerdings soll demnächst auch bei den jüngeren Kindern auf eine etwas verlässlichere – allerdings auch kompliziertere – Variante umgestellt werden. Zumindest in Wien will man spätestens im Herbst auf die genauen PCR-Gurgeltests umstellen. Derzeit läuft hier ein Pilotprojekt in mehreren Wiener Schulen, um die Logistik zu optimieren.

Stickerpass und Testzertifikat für Lehrkräfte

Neu ist, dass die Schulen nun für Schüler sowie Lehrer für die dort absolvierten Antigen-Schnelltests Testnachweise für andere Lebensbereiche ausstellen können. In den nächsten Tagen bekommen alle Schülerinnen und Schüler ab zehn (erst ab diesem Alter ist ein Nachweis erforderlich, Anm.) einen Stickerpass, dazu wird für jeden negativen Test ein Pickerl in einen Sammelpass geklebt. Lehrkräfte bekommen ein Zertifikat. Diese Nachweise berechtigen dann auch zum Eintritt etwa ins Schwimmbad und ins Gasthaus.

Aktuell haben rund 8.000 Schüler bzw. deren Eltern einen Test verweigert, das sind 0,8 Prozent der 1,1 Mio. Schüler und halb so viele wie bei Einführung der Tests. Diese müssen sich den Stoff weiter daheim in Eigenregie beibringen.

„Meistgetestete Bevölkerungsgruppe“

„Mit unserer bahnbrechenden Teststrategie und den weiteren Sicherheitsmaßnahmen ist es gelungen, den Vollbetrieb wieder zu ermöglichen“, sagte ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann am Montag. Zuletzt seien deutlich weniger Schnelltests in den Schulen positiv ausgefallen, verwies der Minister auf die Teststatistik.

In der Vorwoche wurden bei 1,9 Mio. Tests 668 „Treffer“ registriert (Woche davor: 1.099). „Die Schülerinnen und Schüler sind die meistgetestete Bevölkerungsgruppe. Wir können infektiöse Kinder so schnell erkennen und verhindern, dass sie andere anstecken.“ Es seien auch nur zwei der 5.800 Schulstandorte aufgrund gehäufter CoV-Fälle geschlossen.