Ein Kellner bei Vorbereitungen vor der Wiedereröffnung
APA/Hans Klaus Techt
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Wirtschaft

Gastro-Personal: Tests mehrmals pro Woche

Mit den anstehenden Öffnungsschritten muss sich auch das Personal in der Gastronomie testen lassen. Die Stadt und die Wirtschaftskammer haben sich auf mehrmaliges Testen pro Woche geeinigt, berichtet „Wien heute“. Ohne gültigen Test muss das Personal FFP2-Maske tragen.

Der Bund sieht für Kellner und Co. nur einen Selbsttest („Nasenbohrertest“) pro Woche vor, Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zeigte sich vergangene Woche jedoch besorgt, dass das zu wenig sei. Die Stadt Wien und die Wirtschaftskammer haben sich nun auf mehrmaliges Testen pro Woche geeinigt, bestätigte am Montag Markus Grießler, der Spartenobmann Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wiener Wirtschaftskammer gegenüber „Wien heute“.

Test oder FFP2-Maske

„Ich glaube es ist der richtige Weg drei Mal die Woche einfach zu sagen, ich bin getestet. Unabhängig davon, ob ich es im Job brauche, oder ob ich ins Kino oder Theater gehen möchte. Ich muss nicht darüber nachdenken, ob ich getestet bin und das ist ein sehr, sehr guter Weg“, sagte Grießler.

Die 3-G-Formel (getestet, geimpft oder genesen) wird in Wien auch für das Gastro-Personal gelten. Eine entsprechende Verordnung „betreffend zusätzliche Maßnahmen an Arbeitsorten im Gastgewerbe“ wurde nun erarbeitet. Die Gültigkeit der Zertifikate entspricht jener bei den Gästen. So sind etwa PCR-Tests, die in Wien bei „Alles gurgelt“ absolviert werden können, 72 Stunden gültig.

Sollte das Gastro-Personal über keinen aktuell gültigen Nachweis eines negativen Tests verfügen, müssen die betreffenden Personen eine FFP2-Maske tragen. Sind sie getestet, reicht hingegen ein normaler Mund-Nasen-Schutz, teilte das Büro von Gesundheitsstadtrat Hacker mit.

Gastro-Personal wird dreimal getestet

Wie die Kunden müssen auch Kellner und Kellnerinnen genesen, geimpft oder eben getestet sein. Die Regelung für Wien ist jetzt fix. Dreimal wird vorgeschrieben und 500.000 PCR-Test liegen in der Messe für die Gastro bereit.

500.000 PCR-Gurgeltests für diese Woche zur Abholung

Diese Verpflichtung betrifft dabei nicht nur Servierpersonal, sondern alle Beschäftigten und auch Unternehmer, heißt es in der Erläuterung. Die Regelung trifft auch nicht nur auf Bereiche mit Kundenkontakt zu, sondern gilt für alle Bediensteten, also auch im Küchenbereich oder in der Reinigung

In Wien stehen in dieser Woche 500.000 PCR-Gurgeltests für das Gastro-Personal bereit. Sie können nach dem Prinzip „Click and collect“ von den Lokalbetreiberinnen und Lokalbetreibern online bestellt und dann bei der Messe Wien abgeholt werden.

Lokalbetreiber holen PCR-Tests bei der Messe Wien ab
ORF
Lokalbetreiber holen PCR-Tests bei der Messe Wien ab

Wirte erhalten digitales Registriertool

Mit den anstehenden Öffnungsschritten kommt auch eine Registrierung der Gäste in Lokalen. In Wien wird den rund 9.000 Wirtinnen und Wirten dafür ein digitales Tool zur Verfügung gestellt. Viele Lokale sind unterdessen bereits für Mittwoch ausgebucht.

Die Anwendung ist kostenlos und wurde in Abstimmung mit der Stadt entwickelt, wie die Wirtschaftskammer Wien (WKW) am Montag ankündigte. Die Registrierung funktioniert folgendermaßen: Die Gäste scannen beim Kommen einen QR-Code und geben am Handy die erforderlichen Daten ein – Name, Telefonnummer und falls vorhanden die E-Mail-Adresse.

Geht der Gast wieder, kann er sich auschecken. Dadurch könne die Aufenthaltsdauer genau eingegrenzt werden, wurde betont. Lokal, Tischnummer und Uhrzeit werden vom System automatisch registriert.

Datenschutz „vollumfänglich gesichert“

Gäste können ihre Daten freiwillig auch permanent im eigenen Smartphone hinterlegen, sodass bei einem weiteren Besuch in einem Lokal nur mehr der QR-Code gescannt werden muss. Die Wirte und Cafetiers selbst registrieren sich nur einmal in einer Datenbank. Die Daten seien mehrfach verschlüsselt, wurde versichert. Sie werden nach 28 Tagen wieder gelöscht.

Der Gastronomiebetrieb selbst sieht sie nicht, hieß es. Das tut nur die Gesundheitsbehörde auf Anforderung im Infektionsfall. Der Datenschutz sei „vollumfänglich gesichert“. „Mit der digitalen Gästeregistrierung stellen wir der Branche eine einfache und vor allem datenschutzkonforme Anwendung kostenlos zur Verfügung“, so WKW-Präsident Walter Ruck.

Viele Lokale ausreserviert

Trotz regnerischen Wetters zum Wochenstart freuen sich die Wiener Gastronomen darauf, am Mittwoch ihre Türen endlich wieder für Gäste öffnen zu dürfen. Auch bei den Gästen dürfte die Vorfreude nach der mehrmonatigen Pause schon groß sein. „Viele Restaurants, wo eine Reservierung auch üblich ist, sind praktisch ausreserviert“, sagte der Gastroobmann der Wiener Wirtschaftskammer, Peter Dobcak, am Montag.

Wie viele Leute kommen, wenn es am Mittwoch in Strömen regnet, sei natürlich offen. Bei Schlechtwetter könne Kundschaft verloren gehen, wenn alle Reservierungen in die Innenräume verlegt werden müssen, die wegen der strengen Abstandsregeln nur spärlich gefüllt werden dürfen. Generell seien die Wiener Gastronomiebetriebe aber gut auf die Öffnung vorbereitet, so Dobcak.

Einige warten noch ab

Nicht alle würden aber sofort und komplett öffnen, einige Lokale starten mit Teilöffnungen oder warten überhaupt noch ab, wie sich die Lage weiter entwickelt. Vor allem Lokale mit einem hohen Touristenanteil seien vorsichtiger, sagte der Gastroobmann. Der überwiegende Anteil der Lokale sperre aber am Mittwoch in irgendeiner Form wieder auf.

Gestappelte Sessel und Tische vor einem Lokal beim Stephansdom in Wien
APA/Georg Hochmuth
Die letzten Vorbereitungen vor der Eröffnung laufen

Schwierige Suche nach Mitarbeitern

An Herausforderungen mangelt es trotz der optimistischen Stimmung aber nicht. Neben dem unsicheren Wetter spielt auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt eine Rolle. Die Branche habe während des Lockdowns viele Arbeitskräfte verloren, und viele Lokale suchten nun händeringend nach neuen Mitarbeitern, so Dobcak.

Hinzu kämen die erschwerten Reisebedingungen für nicht österreichische Arbeitnehmer, beispielsweise aus der Slowakei und Ungarn. Diese werden es in den kommenden Monaten schwer haben, eine Anstellung in Österreich anzunehmen.

Keine „elendslangen Diskussionen“

Auch die Auflagen rund um Tests für Gäste und Personal könnten noch zur Probe werden. Dobcak appellierte an die Gäste, sich darauf einzustellen, dass Eintrittstests auch kontrolliert werden, und keine „elendslangen Diskussionen“ deswegen anzufangen.

„Wenn Sie ein Lokal besuchen, stellen Sie sich darauf ein, einen Nachweis herzuzeigen“, sagte der Obmann. Man müsse sich eine Routine angewöhnen mit rund drei Tests pro Woche, dann sei man durchgängig freigetestet. „Wir sitzen alle im gleichen Boot, bitte spielen wir zusammen“, sagte Dobcak.