Glasfaserkabel
ORF/Pöchhacker
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Wirtschaft

Viele Betriebe mit Internet unzufrieden

40 Prozent der Wiener Betriebe sind mit ihrer Internetanbindung unzufrieden, wie eine Befragung von mehr als 2.500 Unternehmen durch die Wiener Wirtschaftskammer ergeben hat. Die Kammer fordert von der Stadt, die Breitbandsituation zu verbessern.

Nur rund ein Fünftel der befragten Unternehmen ist sehr zufrieden mit der Internetanbindung. 40 Prozent seien wenig oder gar nicht zufrieden, vor allem in Hietzing, Liesing und Hernals, sagte der Wirtschaftskammer-Spartenobmann für Information, Martin Heimhilcher. „Breitband ist für uns als Wirtschaft Infrastruktur wie Strom, Wasser oder auch die Abfallentsorgung“, so Heimhilcher.

Die Wirtschaftskammer erstellte deshalb einen Forderungskatalog an die Stadt. Darin schlägt die Kammer vor, beim Breitbandausbau auf „Trenching“ zu setzen, eine Methode, bei der die Glasfaserkabel in schmal gefräste Schlitze im Gehsteig verlegt werden. „Dadurch kann man die Grabungskosten etwa auf ein Drittel reduzieren und schneller und mehr Standorte anschließen“, sagte Heimhilcher.

Absage von der Stadt

Die zuständige Abteilung für Straßenverwaltung der Stadt erteilte dem Vorschlag allerdings eine Absage. Die Gehsteige seien voll mit anderen Leitungen, das Glasfaserkabel wäre im Weg, wenn aufgegraben werden müsse. „Trenching eignet sich sehr gut auf Überlandstraßen zur Verbindung von Gemeinden. In der Stadt geht das nicht“, so Thomas Keller, der Leiter der für Straßenverwaltung und Straßenbau verantwortlichen MA 28, gegenüber dem „Standard“. „Gehsteige sind voll mit Wasser-, Strom- und Gasleitungen, das Glasfaserkabel wäre immer im Weg, wenn es zu Arbeiten kommt.“

Rund 10.000 Aufgrabungen gebe es jährlich, sagte Keller. Müsste man immer auf das Glasfaserkabel Rücksicht nehmen, wäre das teurer und aufwendiger – es dürfe schließlich nicht beschädigt werden. „Wir arbeiten mit Steuergeld, dieser Aufwand ist unverhältnismäßig, deshalb wird es auch künftig kein Trenching in Wien geben“, sagte Keller gegenüber der Zeitung.

Beim Netzbetreiber Magenta zeigte man sich ob der Situation entspannt. „Grabungen werden mit der Stadt koordiniert, das funktioniert“, sagte ein Sprecher gegenüber der Zeitung. Trenching wäre kostengünstiger, das würde man begrüßen, aber die Situation sei nun einmal, wie sie sei.