Streifen-„Fahne“ der Design Week in Brigittenau
Vienna Design Week/Niko Hawranek
Vienna Design Week/Niko Hawranek
Kultur

Vienna Design Week: „All eyes on Brigitte, now!“

„All eyes on Brigitte, now!“ lautet das Motto der diesjährigen Vienna Design Week. Gemeint ist damit keine Frau – sondern der 20. Wiener Gemeindebezirk Brigittenau. Dort macht die Vienna Design Week diesmal Station – von 24. September bis 3. Oktober.

Im Zentrum des ersten Ausblicks auf das Festival stand am Mittwoch die Stafettenübergabe von Gründungsdirektorin Lilli Hollein an Gabriel Roland. Hollein wechselt ja an die Spitze des MAK. Sie ist damit als letzte des Gründungstrios (Tulga Beyerle, Thomas Geisler und Lilli Hollein), die die Festival-Leitung in Richtung eines Museums verlässt.

Hollein bedankte sich bei ihrem Team, wünschte ein herzliches „Auf Wiedersehen im MAK“ und bekam von ihrem Nachfolger einen Blumenstrauß überreicht. „Ich hab irrsinnig viel von dir gelernt“, versicherte Roland und meinte: „Eigentlich wollte ich sagen: Mach’s gut – aber du wirst es sicher gut machen…“

Streifen-„Fahne“ der Design Week in Brigittenau
Vienna Design Week/Niko Hawranek
Die Brigittenau ist der diesjährige Fokusbezirk des Festivals

Festivalzentrale auf Sachsenplatz

Mit der Brigittenau könne man in einem sehr diversen Bezirk Station machen, sagte Roland. „Das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort“, nannte Bezirksvorsteher Hannes Derfler (SPÖ) die Vienna Design Week. Hier entstehe nämlich auf dem Nordwestbahnhofgelände in den nächsten Jahren das größte Stadtentwicklungsprojekt Wiens für 15.000 Menschen. Dort erwarte er sich „moderne, für die Menschen geeignete Architektur. Ich hoffe, dass es hier sehr viele Impulse dafür geben wird.“

Festivalzentrale werden 600 Quadratmeter große Gewerberäume auf dem Sachsenplatz in der Nähe der Wallensteinstraße. Ursprünglich stand hier eine Halle, die dem Lastwagenbau diente, danach wurden die Räume unter anderem. vom Springer Verlag und als „Spacelab-Standort“ eines vom WUK durchgeführten Jugend-Projekts genutzt. Viele Kernprogrammpunkte des Festivals, aber auch Vorträge, Talks und Panels sowie ein Pop-Up-Cafe wird es hier geben.

Gastland fehlt vorläufig

Allzu viele Details über das kommende Festival, das zuletzt bei rund 200 Veranstaltungen an die 40.000 Besucher zählte, wurden heute noch nicht verraten, denn „ein Festival wie dieses entsteht sehr spontan und sportlich“, wie der neue Leiter verriet. Das vorläufig fehlende Gastland erklärte er mit den durch die Pandemie erschwerten Verhandlungen mit Gastlandpartnern, kündigte aber bald dazu Informationen an. Sicher sei: „Das Format Gastland wird nicht gestrichen. Internationale Vernetzung bleibt ein zentrales Anliegen.“

Neue Schwerpunkte erst nach nächstem Festival

Über grundlegende Änderungen unter seiner Leitung könne er „noch nichts sagen. Ich arbeite seit fünf Jahren bei dem Festival und sehe keinen Grund, an der grundsätzlichen Ausrichtung etwas zu ändern.“ Das Team werde sich im Herbst nach diesem Festival intensiv damit auseinandersetzen, mit welchen neuen Schwerpunkten man den überall stattfindenden Veränderungen gerecht werden könne.

Niederschwelligkeit bleibe sicher ein wichtiges Thema. „Lustvolle und schöne Objekte sind nicht alles – das war schon bisher die Botschaft. Die Gesellschaft kann viel von einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Begriff Design profitieren. Da müssen wir sicher noch Wände einreißen“, meinte Roland.