Spritze und Impfdosis
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Wien impft

Friseure, Verkäufer & Co. werden geimpft

Verkäuferinnen und Verkäufer, Gastrobedienstete und Friseure und Friseurinnen: Ab sofort können sich Angestellte in Wien für Impftermine anmelden, die in Kontakt mit Kunden stehen und dabei über keine baulichen Schutzmaßnahmen verfügen. Hausärzte sollen künftig mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer in den Ordinationen impfen.

In Wien haben bisher rund 621.000 Menschen eine Impfung erhalten. 233.000 davon durften bereits ein zweites Mal die Impfstelle aufsuchen und sind damit vollständig immunisiert. Am höchsten ist die Durchimpfungsrate bei der Gruppe der 80- bis 89-Jährigen. Sie beträgt 92 Prozent. Aus jetziger Sicht könnten Ende Juni bis zu 60 Prozent der Bewohner der Stadt geimpft sein, wurde betont.

„Wir werden bis Ende Juni über 600.0000 Impfungen noch setzen. Es gibt noch eine Unsicherheit in der Dimension von rund 200.000 Impfdosen. Also, es könnte sein, dass wir Ende Juni noch 800.000 Impfungen mehr gesetzt haben als jetzt. Und wenn das gelingt, schaffen wir eine Durchimpfung von 60 Prozent in der Wiener Bevölkerung“, so Hacker.

Wien impft nun Bedienstete mit Kundenkontakt

Ein Schritt dazu sind auch die betrieblichen Impfungen. Diese gehen nun in die nächste Phase. Ab sofort können sich Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer für Termine anmelden, die in Kontakt mit Kunden stehen und dabei über keine bauliche Schutzmaßnahme verfügen. Zu dieser Kategorie gehören etwa Handelsangestellte, Gastrobedienstete sowie Friseurinnen und Friseure.

Sie sollen die Erststiche ab der kommenden Woche erhalten, wie Hacker in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Wiener Wirtschaftskammer-Präsidenten Walter Ruck und dem Geschäftsführer der Wiener Industriellenvereinigung, Johannes Höhrhan, erläuterte. In den nächsten Wochen sollen 200.000 Menschen, die in einem Wiener Betrieb arbeiten, geimpft werden.

Mann mit Post-Shirt wird geimpft
Österreichische Post AG/Georg Krewenka
Auch bei der Post sind die Betriebsimpfungen gestartet

Anmeldung für Bankangestellte ab Anfang Juni

Bisher wurden im Rahmen der Betriebsimpfungen vor allem Personen immunisiert, die in Kontakt mit Erkrankten kommen können – etwa Techniker, die Spitäler aufsuchen müssen – oder notwendige Dienstreisen zu absolvieren haben. Rund 57.000 Menschen wurden in diesem Zusammenhang geimpft.

Unmittelbar nach den Angestellten mit direktem Kundenkontakt kommen auch jene Bediensteten an die Reihe, die etwa durch Plexiglaswände geschützt sind. In dieser Kategorie sind Bankangestellte oder Beschäftigte in Ticketbüros zu finden. Für sie werden mit Anfang Juni Termine freigeschaltet. Zusammen ergibt das rund 200.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die demnächst an die Reihe kommen, hieß es.

Auch Kulturschaffende nun an der Reihe

Das Impfservice Wien schaltete am Donnerstag auch die Berufsgruppe der Kulturschaffenden für die Buchung frei, teilte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) mit. Das Angebot richtet sich an Einzelpersonen, die nicht über Betriebsimpfungen eine Anmeldung vornehmen können. Wie ein Sprecher von Hacker erläuterte, machen auch Kulturbetriebe an der Aktion für Firmen mit.

Impfseite überlastet

Aufgrund des großen Andrangs war die Seite des Impfservice, auf der man sich für die Impfung anmelden kann, seit kurz nach Mittag überlastet. „Wir hatten sehr viele Anfragen“, bestätigte ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Hacker gegenüber wien.ORF.at. Auch am Nachmittag war die Anmeldefunktion teils noch nicht verfrügbar.

Ärztinnen und Ärzte bekommen Biontech und Pfizer

Nach einem eher holprigen Start der Coronavirus-Impfaktion bei niedergelassenen Ärzten im April sind viele Ärztinnen und Ärzte schon wieder abgesprungen. Die Ärztekammer hatte kritisiert, dass sie nur den Impfstoff von AstraZeneca für ihre Ordinationen bekommen und davon zu wenig. Die Kammer hatte deshalb von der Stadt auch Impfstoffe von anderen Herstellern für die Ordinationen gefordert. In den fünf Impfboxen der Stadt konnten die Hausärztinnen und – ärzte auch bisher schon das Vakzin von Biontech und Pfizer verimpfen.

Auch Ärztekammer will Impfstoff sofort

Die Forderung nach Impfstoffen von anderen Herstellern hatte die Stadt zunächst abgelehnt. Doch Österreich lässt die Covid-19-Impfungen mit AstraZeneca nun fix auslaufen. Anfang Juni würden noch einige Erstimpfungen durchgeführt, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Montag. Die Stadt stellt den Ärztinnen und Ärzten im niedergelassenen Bereich nun auch den Impfstoff von Biontech und Pfizer zur Verfügung. „Wir werden die niedergelassen Ärzte in den nächsten Wochen umstellen von AstraZeneca auf Biontech/Pfizer“, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

In der Wiener Ärztekammer ist man mit der Ankündigung Hackers aber nur bedingt zufrieden. „Im Moment bekommen wir gar nichts und können nicht impfen. Die Biontech/Pfizer-Dosen kommen frühestens Mitte Juni. Warum bekommen wir sie von der Stadt nicht sofort“, hieß es aus der Wiener Ärztekammer gegenüber wien.ORF.at.

Kurz: Keine Alterspriorisierung mehr

Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kündigte am Donnerstag zudem an, dass die Priorisierung bei Impfungen bei den Hausärzten aufgehoben werde, dass jetzt in den nächsten Wochen bis Ende Juni alle, die das wollen, geimpft werden können – unabhängig vom Alter. Hausärzte werden die Möglichkeit bekommen, alle quer durch die Altersgruppen impfen zu können, so Kurz.

Nach der Landeshauptleutekonferenz hieß es am Donnerstag außerdem, man habe sich mit Mückstein darauf verständigt, dass es im Herbst eine dritte Impfung geben soll. Eine Zulassung für den Impfstoff von Pfizer/Biontech könnte noch am Donnerstag erfolgen.

Stadt legt Vorrat an AstraZeneca für Zweitstiche an

Laut Hacker wird vom Impfstoff von AstraZeneca in Wien aktuell bereits ein Vorrat angelegt, um ausreichende Mengen für die Zweitimpfungen zu haben. Diese mit anderen Impfstoffen durchzuführen, davon hält der Ressortchef wenig, wie er betonte. „Wir halten uns an die Zulassung des Medikaments.“ Und in dieser sei keine Zweitimpfung mit anderen Impfstoffen vorgesehen.