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Wirtschaft

„Impfreisen“: Stärkste Idee nicht stark genug

Es hätte die laut eigenen Aussagen „stärkste Idee meines Lebens“ sein sollen, geworden ist daraus eine Nullnummer: Der Wiener Verleger Christian Mucha ist mit seinen im Winter angekündigten „Impfreisen“ gescheitert – und gibt der Politik die Schuld.

Auf der Internetseite impfreisen.at, deren Namensrechte sich Mucha gesichert hatte, verkündet der umtriebige Verleger nun das „Aus“. „First come, first go“ lautete das Motto seiner Geschäftsidee: Urlaubmachen inklusive CoV-Schutzimpfung. Vorgestellt wurde die Idee samt Webseite im Winter, als der CoV-Impfstoff in Europa sehr knapp und eine baldige Besserung der Situation nicht absehbar war.

Verkauft wurde jedoch keine einzige „Impfreise“, wie Mucha nun in einem auf der Seite veröffentlichten Statement einräumt. Er habe hierorts nur ausloten wollen, ob Interesse dafür bestünde, an „Impfreisen“ teilzunehmen, ohne konkretes Angebot und Buchungsmöglichkeit, schreibt er. Doch man habe in „keinem einzigen Fall Impfreisen realisieren“ können.

„Kläglich versagt“

Mucha spricht von einem „Politikum der erbärmlichsten Sorte“. „Kläglich versagt“ hätten „die EU und alle handelnden, entscheidenden Personen“. Es sei ihm nicht gelungen, auf dem freien Markt zertifizierten Impfstoff zu bekommen. Im Fall des russischen Vakzins Sputnik V sei es zwar theoretisch möglich gewesen, doch ohne Eintragung im Grünen Pass der EU sei dies keine Option gewesen.

Wie im Februar berichtet, hatte der Selfmade-Millionär ursprünglich gleich drei Packages für die Impfexpeditionen zur Hand. Die günstigste Reise sollte 3.000 bis 4.000 Euro, das sogenannte Vorteilspaket das Doppelte kosten und das Luxuspaket bei 20.000 Euro pro Person beginnen, wie im Februar auf seiner Seite nachzulesen war. In einem „News“-Interview Anfang März sprach Mucha von „der stärksten Idee meines Lebens“.

„Zahlreiche Anfragen“

„Ich bin ein Nachdenker, der eine Idee entwickelt hat, die mir gehört. Die werde ich in einem Art Lizenzverfahren an Reiseveranstalter weitergeben, die dann die Reise abwickeln werden“, erläuterte der 66-Jährige Anfang Februar sein Konzept im Ö1-Morgenjournal. Impfen sollte nur unter ärztlicher Aufsicht stattfinden. Der Schwarzmarkt sei keine Option, wie er sagte – mehr dazu in Verleger Mucha will „Impfreisen“ anbieten (wien.ORF.at; 6.2.2021).

Gut drei Monate später zieht Mucha nun den Schlussstrich unter seine Geschäftsidee. Er spricht immerhin von „zahlreichen Anfragen“ und schreibt: „"Natürlich bin ich – wohl ebenso wie Sie – sehr enttäuscht darüber, dass wir in Zeiten einer weltweiten Pandemie, die uns eine gewaltige Wirtschaftskrise beschert hat und als deren einzigen Ausweg ich die Durchimpfung sehe, nicht die Möglichkeit gefunden haben, Ihre zahlreichen Anfragen positiv zu beantworten. Oder weitere Schritte in Sachen Impfreisen zu setzen.“