Peter Kraus und Judith Pühringer bilden derzeit die Doppelspitze der Grünen im Rathaus. An der Spitze der Partei in Wien steht momentan Peter Kristöfel. Er hat interimistisch von Birgit Hebein übernommen. Im Herbst wählen die Grünen die neue Parteispitze, sagt die nicht amtsführende Stadträtin Judith Pühringer. „Wir haben eine Landesversammlung im Juni, wo statutarisch festgelegt wird, dass es die Möglichkeit einer Doppelspitze gibt. Was ein innovatives, gutes Modell ist. Im Herbst, bei der nächsten Landesversammlung, wird gewählt.“
SPÖ und NEOS bespielen Grün-Themen
Als Favoriten gelten die beiden Rathaus-Spitzen Kraus und Pühringer. Wer dann als Spitze in die nächste Wahl geht, darüber wird zumindest öffentlich nicht geredet. Vielleicht auch, weil man sich erst in der Oppositionsrolle finden muss, meint Politikberater Thomas Hofer. „Seit diesem sicher schmerzhaften Abgang aus der Landesregierung fallen die Grünen nicht groß durch Sachthemen auf. Sie haben es natürlich auch zunehmend schwer, denn klar ist, dass SPÖ und NEOS aus der Landesregierung es fast zum Programm gemacht haben, in grüne Wählerschichten einzudringen.“
Die Grünen selbst sehen das naturgemäß anders – und heben das Engagement für eine Alternative zur geplanten Naschmarkt-Markthalle und gegen die Stadtstraße hervor. „Wir sind gut in der Oppositionsrolle angekommen und werden da eine gute Arbeit für die Wienerinnen und Wiener leisten“, sagt Pühringer. Doch für die Partei könnte gerade die Regierungsbeteiligung im Bund ein Problem werden.
Zukunft der Wiener Grünen
Die Wiener Grünen planen eine Doppelspitze für ihre Führung.
„Dass der Deckel hochgeht“
Für die grüne Basis wird es wohl zunehmend fordernder, die Regierungsbeteiligung mitzutragen. Die Wiener Funktionäre streuen der Regierungsmannschaft aber Blumen. Allen voran der Markus Reiter, der Bezirksvorsteher von Wien-Neubau. „Es gibt eine hohe Zufriedenheit mit der Arbeit der Grünen in der Bundesregierung. Ich hoffe, dass der türkise Koalitionspartner – die Kanzlerpartei – wieder zurück ins Arbeiten kommt.“
Politikberater Hofer traut der ruhigen Stimmung nicht. Immer wieder gibt es Grünen-Politikerinnen und -Politiker, die ihren Unmut über die ÖVP öffentlich formulieren – zuletzt die Wiener Gemeinderätin Viktoria Spielmann wegen der Nicht-Verlängerung des Ibiza-Untersuchungsausschusses. Für Hofer ist klar: „Es kann durchaus sein, dass irgendwann der Deckel hochgeht, wenn die Basis nicht mehr akzeptieren will, was da alles von ÖVP-Seite den Grünen im Bund abverlangt wird.“