Prüfstelle Simmering
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Chronik

Polizeiaktion gegen Tuner und Raser

Die Wiener Polizei führt am Pfingstwochenende vermehrt Verkehrskontrollen durch. Schwerpunkte dabei gelten Tunern und Rasern. Unter anderem sprengten die Beamten in der Nacht auf Samstag ein Tuningtreffen auf dem Kahlenberg mit rund 400 Fahrzeugen.

Im Zeitalter Sozialer Netzwerke gelinge es innerhalb kurzer Zeit, einen Ort für ein Treffen publik zu machen und mehrere hundert Fahrzeuge zusammenzuführen, resümierte die Polizei am Samstag. Hier müsse die Polizei natürlich reagieren, so Herbert Kammerhofer von der Landesverkehrsabteilung Wien. Das erfolgte in Form eines Großeinsatzes von Bereitschafts- und Polizeihundeeinheit auf dem Kahlenberg. Der Empfang der Beamten war dabei in einigen Fällen von ziemlicher Aggressivität geprägt.

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Die Treffen werden in kurzer Zeit über Soziale Netzwerke ausgemacht.

Das Ergebnis alleine hier waren 170 Anzeigen, zehn davon wegen schwerer Mängel sowie eine Kennzeichenabnahme. Dass sie damit in der Szene kaum jemanden beeindruckt oder zum Einlenken bringt, ist der Polizei durchaus bewusst. Bei den meisten Lenkerinnen und Lenker, die ihre Fahrzeuge meist illegal umgebaut hätten, laute der Tenor: „Was soll mir schon großartig passieren, ich bin ein super Fahrer. Auch wenn ich mit 140 den Kahlenberg rauffahre oder wenn ich viel zu schnell bin, das alles kann ich kompensieren, weil ich so ein toller Fahrer bin“, so Kammerhofer.

Den meisten sei gar nicht bewusst, „dass es wirklich zu schweren, schweren Verkehrsunfällen kommen kann, weil eben die Bremse vielleicht nicht zusammenpasst mit dem Fahrwerk, weil die Felgen nicht auf das Fahrzeug draufpassen und weil einfach die Verkehrs- und Betriebssicherheit nicht gegeben ist“, so Kammerhofer weiter. Der Experte zog eine klare Trennlinie zu jenen, die ihre Fahrzeuge professionell umbauen und darauf achten würden, dass das legal passiere.

„Einfach in der Hitze des Gefechts“

In der Nacht auf Samstag zog die Polizei beinahe im Minutentakt Fahrzeuge aus dem Verkehr, die optisch auffällig oder zu laut waren. Ein Fahrer etwa stieg beim Beschleunigen zu stark auf das Gaspedal, sein tiefer gelegter Opel Calibra war außerdem zu laut und hatte zu hohe Abgaswerte. Der Fahrer rechtfertigte sich damit, normalerweise überhaupt keiner zu sein, „der irgendwie zwanghaft einen Bleifuß hat. Das war einfach in der Hitze des Gefechts, das erste Mal wieder ausfahren an einem schönen Sommertag.“ Das Kennzeichen ist jedenfalls weg.

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Landesfahrzeugprüfstelle in Simmering

So wie bei zwei anderen Autos auch, die in dieser Nacht unfreiwillig eine Extratour zur Landesfahrzeugprüfstelle in Simmering unternehmen mussten. Insgesamt wurden dort 52 Anzeigen wegen illegaler Umbauten und Lärmmessungen ausgestellt.

Polizei geht gegen Tuning-Szene vor

Aufpoliert, Aufgemotzt, Aufgelöst: Die Polizei hat um Mitternacht ein illegales Tuner-Treffen am Kahlenberg mit rund 400 Fahrzeugen beendet.

Zahlreiche Anzeigen gegen Raser

Ein anderer Schwerpunkt der Polizei in der Nacht auf Samstag galt Rasern. Innerhalb weniger Stunden mussten die Beamten mehr als 500 Anzeigen ausstellen. Der Lenker eines Kleintransporters mit dem bezeichnenden Namen „Sprinter“ war auf der A1 Richtung Wientalstraße statt mit vorgeschriebener Maximalgeschwindigkeit von 70 km/h mit 127 km/h unterwegs, ein anderer Lenker zwei Stunden später mit 147 km/h statt mit 70 km/h. Beiden Lenkern droht nun ein Verfahren zum Entzug des Führerscheins.

Insgesamt gab es laut Polizei 113 Alkoholvortests, eine Anzeige wegen Überschreitung der Promillegrenze von 0,5, zwei Suchtmittellenker, zwei Führerscheinabnahmen, drei Lenker, die ohne Führerschein unterwegs waren, 51 sonstige Verkehrsanzeigen und 50 Organmandate.

Auch in Oberösterreich geht die Polizei am Pfingstwochenende verstärkt gegen Raser und Tuner vor: Im Großraum Linz wurden binnen drei Stunden 144 Anzeigen oder Organmandate ausgestellt – mehr dazu in ooe.ORF.at.