Samstagabend, Donaukanal: Rund 1.000 überwiegend Jugendliche feierten ausgelassen, die Polizei wird alarmiert. Corona-Schutzmaßnahmen wie Schutzabstand und Maskenpflicht wurden kaum eingehalten. Dennoch schritt die Polizei nicht ein, löste die illegale Zusammenkunft nicht auf, denn eine Räumung wäre direkt neben dem Wasser zu gefährlich gewesen, erklärte Polizeisprecher Marco Jammer am Sonntag.
Die Polizei rücke zwar mit einem Großaufgebot an, wartete dann aber zu, sagte Jammer: „Einsatztaktisch eine äußerst schwierige Situation, auf der einen Seite ist der Donaukanal recht voll gewesen mit feiernden Personen, und auf der anderen Seite waren viele alkoholisiert. Deshalb hat man vorerst einmal zugewartet, und die Feiernden haben dann gegen 23.30 Uhr freiwillig die Örtlichkeit geräumt.“
Rund 1.000 Menschen feierten am Donaukanal
Rund 1.000 junge Menschen haben nach der Sperrstunde weitergefeiert. Großteils ohne Abstand und Maske. Warum die Polizei die Party trotzdem nicht aufgelöst hat und wieso offene Nachtlokale die Lösung sein könnten.
Polizei appelliert an Eigendisziplin
Obwohl gemäß der Corona-Verordnung Mindestabstände nicht eingehalten und kaum jemand Maske getragen hat, erstattete die Polizei keine Anzeige. Es gebe ab und zu auch Situationen, in denen die Polizei zuwarten muss. Die Feier habe sich schlussendlich von selbst aufgelöst. Allerdings appellierte Jammer erneut an die Eigendisziplin und an die Einhaltung der Coronamaßnahmen, insbesondere der Einhaltung der Mindestabstände.
Nicht nur die Polizei kontrollierte und kontrolliert, auch der Magistrat ist unterwegs. Freitag- und Samstagabend wurde in rund 450 Lokalen überprüft, ob die Sperrstunde eingehalten wurde. Beanstandungen gab es lediglich bei zwei Lokalen. Mit anderen Worten, die Gastronomie hält sich offenbar an die Corona-Regeln. Nicht ganz so streng mit den Corona-Regeln dürften es aber die Gäste nehmen, wie die bisherigen Erfahrungen lehren.
Besser kontrolliert drinnen als unkontrolliert draußen
So bezeichnete es etwa die Polizei als problematisch, wenn angetrunkene Menschenmengen unkontrolliert und ohne Einhaltung der Mindestabstände in der Innenstadt unterwegs sind. Ein Problem, auf das Betreiber von Nachtlokalen schon öfters hingewiesen haben, etwa Gregor Imhof vom SASS Music Club am Karlsplatz. Natürlich gebe es das Problem, wenn man die frühe Sperrstunde exekutiere, in Situationen, wo die Gäste in Feierlaune sind, man könne den Menschen das Feiern nicht verbieten, vor allem jungen Menschen nicht, das sei schwierig.
Die Betreiber der bedingt durch die frühe Sperrstunde nach wie vor geschlossenen Nachtlokale appellieren nun einmal mehr, die Clubs zu öffnen und die Sperrstunde nach hinten zu verschieben. Möglich wäre dies etwa, indem man über die Stadt verteilt mit unterschiedlichen Sperrstunden und Konzepten Lokale öffnet. Dann würde dies in geordneten Bahnen ablaufen und man hätte eine Kontrollinstanz mehr, sagte Imhof. Das Motto wäre „Besser eine sichere Nachtgastronomie drinnen als eine unkontrollierte draußen“.