Um die Verbreiterung aus hellem Holz dreht sich der Streit.
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Chronik

Gerichtsstreit über Dach auf Praterrutsche

Eine Uneinigkeit zwischen Baupolizei und Denkmalamt um einen 40-Zentimeter-Dachvorsprung eines 25 Meter hohen Wahrzeichens im Prater als Causa vor Gericht: Das Verwaltungsgericht muss entscheiden, ob der neue, alte Dachteil am Toboggan entfernt werden muss oder bleiben kann.

1913 erbaut, im Zweiten Weltkrieg abgebrannt, danach neu aufgebaut, im Jahr 2000 ein Abrissbescheid, danach saniert und 2009 wiedereröffnet: 25 Meter hoch ist die laut Betreiber weltweit einzigartige Holzrutschbahn, auf der Besucherinnen und Besucher rund 100 Meter lang – ganz ohne Technik – hinunterrutschen können: der Toboggan im Wiener Prater.

Die „Kronen Zeitung“ berichtete von einem neuen Dach, das die denkmalgeschützte Teufelsrutsche bekommen hat. Doch der Baupolizei sei es um 40 Zentimeter zu breit und solle wieder abgerissen werden. Dabei entspricht der deutlich sichtbar aus hellerem Holz gefertigte Dachüberstand laut Betreiber originalgetreu dem historischen Vorbild. So war es bei der Generalsanierung mit Fördermitteln aus Altstadterhaltungsfonds und Bundesdenkmalamt eingeplant.

Um die Verbreiterung aus hellem Holz dreht sich der Streit.
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Toboggan, eine weithin sichtbare Prater-Institution

Umstrittener Dachteil zum Schutz der Rutsche

Doch trotz Instandsetzungsauftrag der Baubehörde konnte der Plan nicht umgesetzt werden, so Rechtsanwalt Roland Zauner: „Es gab einen Baustopp. Ein Dachüberstand durfte dann nicht errichtet werden. Da hat sich die Grundeigentümerin, also die Praterservice, seinerzeit dagegen ausgesprochen.“

Zehn Jahre später bessert Eigentümer Sammy Konkulits dann das Dach zum Schutz seiner Turmrutsche mit Hilfe eines Gutachtens des Denkmalamtes nach. Der Großteil der Kosten in Höhe von 47.000 Euro wurde vom Denkmalamt übernommen: „Den Turm hat ja kein Idiot gebaut, sondern ein Dachl gehört ganz einfach über das darüber, was das schützt. Und wenn jetzt Wind geht, beim Regen weht’s das auf die Rutschen drauf und das war auch das Bedenken des Denkmalamtes, dass dann die Rutsche kaputt wird“, sagte Toboggan-Eigentümer Sammy Konkolits.

Toboggan: Krach ums Dach

Die denkmalgeschützte hölzerne Turmrutsche im Prater hat ein neues Dach bekommen. Da es aber laut Baupolizei um 40 Zentimeter zu breit sei, soll es wieder abgerissen werden.

Entscheidung liegt beim Verwaltungsgericht

Laut Konkolits entspricht das Dach dem ursprünglichen Zustand vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Sanierung 2007. Damals lautete der Instandsetzungsauftrag der Baubehörde, die Konstruktion des Toboggan vollständig funktionstüchtig wiederherzustellen.

„Wir stehen da einfach am Rechtsstandpunkt aus dem alten Auftrag. Von der Baubehörde heraus brauche ich keine Baubewilligung mehr oder Bauanzeige, um diesen Dachüberstand herzustellen“, sagte Anwalt Zauner. Wahrlich eine verquickte Situation, über die man nicht einfach drüberrutschen kann. Jetzt liegt es am Verwaltungsgericht, mit einer Entscheidung alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen.