Sanitäter vor Impfkoje im Austria Center
APA/Robert Jäger
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Coronavirus

Impfvorbereitungen für Jugendliche laufen

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat am Donnerstag Einblick in die aktuelle Impfstrategie gegeben. Die Vorbereitung für Impfungen von über Zwölfjährigen sei „voll angelaufen“. Das Interesse daran sei hoch.

Die Pandemie war am Donnerstag einmal mehr auch im Gemeinderat Thema. Hacker berichtete auf Anfrage der FPÖ, dass in der Gruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen bereits 15 Prozent angemeldet seien, in der Altersgruppe von 16 bis 19 Jahren bereits 55 Prozent. „Das ist großartig“, so Hacker. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA wird aller Voraussicht nach am Freitag den CoV-Impfstoff von Biontech-Pfizer für diese Altersgruppe zulassen.

Das Gesundheitsministerium sprach bereits eine entsprechende Empfehlung aus. In Österreich dürfte dann das Nationale Impfgremium (NIG) einer entsprechenden Empfehlung folgen. „Das einzige was uns fehlt, ist der Impfstoff“, sagte Hacker. Denn es würde sich um 140.000 Jugendliche insgesamt handeln. Die dafür nötigen 280.000 Impfdosen „werden wir nicht bekommen“. Man werde sich darum zunächst auf Personen konzentrieren, die aufgrund besonderer Umstände eine Impfung erhalten sollten – etwa Bewohnerinnen und Bewohnern von Behinderteneinrichtungen.

Impfstoff für Jugendliche vor Zulassung

Die Europäische Arz-neimittelbehörde EMA wird aller Voraussicht nach morgen den Impfstoff von Biontech-Pfizer auch für diese Altersgruppe zulassen. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker hat heute im Gemeinderat erläutert, wie Wien das umsetzt.

NIG-Mediziner für baldige Immunisierung von Kindern

Es sei „wichtig, dass wir so bald wie möglich auch die Kinder und damit weitere Teile der Gesellschaft durch eine Covid-19-Impfung schützen“, erläuterte Albrecht Prieler, Kinderarzt und NIG-Mitglied am Donnerstag. „Auch wenn es nach den bisherigen Daten so aussieht, als ob Covid-19 bei Kindern meist milder verläuft, bleibt ein Restrisiko für einen schweren Verlauf“, betonte Prieler.

Auch die Infektiosität sei vermutlich geringer als bei Erwachsenen, dennoch dürfe sie nicht unterschätzt werden. „Ohne die Kinder zu impfen, wird es auch nie möglich sein, eine Herdenimmunität zu erreichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein geimpfter Jugendlicher andere im Freundes- oder Familienkreis ansteckt, ist deutlich vermindert“, so der Impfreferent der Ärztekammer Burgenland.

Über Impfbereitschaft „überrascht“

Insgesamt gebe es in Wien mit dem heutigen Tag bereits über eine Million Vorgemerkte, so Hacker am Donnerstag. Dies sei mehr als die Hälfte der Bevölkerung. „Ich gebe zu, das überrascht mich.“ Die Impfbereitschaft sei höher als ursprünglich vermutet, freute sich Hacker.

Der Ressortchef informierte auch über den Bundesländer-Ausgleich bei den Vakzinen. Wien erhalte einen solchen, da viele Personen, die nicht in der Stadt gemeldet seien, hier geimpft würden – weil sie hier arbeiten. Dazu gebe es keinen öffentlichen Streit, beteuerte er. Es sei von Anfang an ausgemacht gewesen, dass es einen solchen Ausgleich geben werde. Aus Niederösterreich erhalte Wien etwa 30.000 Dosen. „Das findet sehr einvernehmlich statt.“ Politisches Hickhack wäre hier unangebracht, zeigte sich Hacker überzeugt.

Niedrige Infektionszahlen beim Bildungspersonal

Auch Zahlen zu aktuellen Testungen wurden am Donnerstag veröffentlicht – etwa über die Beteiligung in Schulen, Kindergärten und Horte. Seit Jänner können sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort testen lassen. Seit Ostern gibt es zwei Testtage pro Woche. Mit heutigem Stand wurden dabei über 600.000 PCR-Untersuchungen durchgeführt, wie Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) und Gesundheitsstadtrat Hacker mitteilten.

„Die derzeit sehr niedrigen Infektionszahlen beim Wiener Bildungspersonal zeigen einerseits, dass es richtig war, dieser Gruppe als einer der ersten das Impfangebot zu machen und andererseits, dass die immer weiter optimierte Teststrategie an Wiener Bildungseinrichtungen funktioniert. Ich möchte mich herzlich bei allen im Bildungsbereich tätigen Personen, die sich bereits impfen haben lassen und allen, die das noch tun werden, bedanken, denn nur durch eine hohe Impfrate werden wir das Virus nachhaltig zurückdrängen können“, so Wiederkehr.

Bürgermeister beriet mit Fachleuten

Unterdessen fanden am Donnerstag Beratungen von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mit Fachleuten zur aktuellen CoV-Situation statt. Anders als nach den Sitzungen der letzten Wochen verkündete er am Donnerstag keine Entscheidungen. Vielmehr werden die Ergebnisse in die für Freitag angesetzten Gespräche mit dem Bund einfließen, hieß im Büro des Bürgermeisters.

FPÖ: „Showpolitik und Panikmache“

Die Aktuelle Stunde im Gemeinderat stand am Donnerstag ebenfalls im Zeichen des Virus. Deren Thema wurde von der FPÖ vorgegeben. Es lautet: „Freiheit für Wien! Keine Corona-Schikanen und Zugangsbeschränkungen!“ Als eine Mischung aus „Showpolitik und Panikmache“ bezeichnet der Freiheitliche Klubobmann Maximilian Krauss die CoV-Politik der rot-pinken Stadtregierung und forderte eine rasche Rückkehr zur Normalität. „Die Menschen leiden seit über einem Jahr unter der panischen Corona-Politik der Bundes- und Landesregierung.“