Stephansdom für Austria for Life beleuchtet
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Kultur

„Austria for Life“ brachte 600.000 Euro

Mehr als 50 Künstler haben am späten Freitagabend für eine zweistündige CoV-Charity-Show vor dem Wiener Stephansdom die österreichische Geschichte wieder aufleben lassen. Die Spenden kommen Menschen zugute, die aufgrund der Pandemie in Not geraten sind.

Ex-Life-Ball-Organistor Gery Keszler, der die Show ins Leben gerufen hat, zeigte sich am Ende der Veranstaltung vom bisherigen Spendenstand von 601.717 Euro erfreut. Die Show, die ab 22.30 Uhr live auf ORF2 übertragen wurde, inszenierte die großen Krisen der österreichischen Vorfahren im Laufe der letzten sieben Jahrhunderte. Im Mittelpunkt von „Austria for Life“ stand der Wiener Stephansdom, der als steinernes Bilderbuch fungierte, insbesondere die goldene Kugel des Südturms.

Die 30 Quadratmeter große Bühne war dazu mit 200 Quadratmetern LED-Screens verkleidet, um historische Momente wie den Brand des Stephansdoms am 12. April 1945 in Szene zu setzen. Livepublikum war aufgrund der Pandemie nicht möglich, doch es gab heftigen Applaus von einigen Passanten vor allem für die musikalischen Darbietungen. Regie führte Werner Sobotka, die musikalische Leitung übernahm Thomas Rabitsch, unterstützt vom Domorchester.

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Conchita und Sunnyi Melles
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Conchita
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Georgij Makazaria und Katharina Straßer anl. einer Veranstaltung des Corona-Charity Verein Life+ „Austria for Life“
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Corona-Charity Verein Life+ „Austria for Life“
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Sandra Pires und Cesar Sampson
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Timna Brauer
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Stephansdom für Austria for Life beleuchtet
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Willi Resetarits
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Maria Happel anl. einer Veranstaltung des Corona-Charity Verein Life+ „Austria for Life“
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Edita Malovcic
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Schauspielerin Sandra Cervik, Chris Lohner, Schauspieler Reinhard Nowak
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Petra Morze
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 Lemo
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Organisator Gery Keszler (L), ORF GD Alexander Wrabetz (R)
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Christoph Schönborn
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Stephansdom für Austria for Life beleuchtet
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Pockenimpfung zu Zeiten Maria Theresias

Erzählt wurde die Geschichte Österreichs und seiner Widerstandskraft in all den Jahrhunderten. So ließ Maria Happel als Kaiserin Maria Theresia, die sich bereits für die Pockenimpfung in der Monarchie einsetzte, lebendig werden. Dabei musste sich die Kaiserin bereits damals mit Impfskeptikern auseinandersetzen. Das kritische Volk wurde von Straßenmusikern verkörpert, darunter von Russkaja-Frontmann Georgij Makazaria.

Cornelius Obonya sinnierte als Statue von Prinz Eugen. Petra Morze sprach als Anna Sacher über ihr leeres Haus – ohne Gäste – während der Spanischen Grippe 1918–20. In einer schweren Zeit, „wo man den Alkohol auf die Hände reibt und nicht ins Glas gießt“, sagte die Hotelbetreiberin. Damals gab es durch die Epidemie in Österreich 20.000 bis 40.000 Todesopfer, darunter Maler Gustav Klimt und sein Kollege Egon Schiele.

Erinnerung an Dombrand

Chartstürmer Lemo beschrieb mit seinem Song „Schwarze Wolken“ die Stimmung nach dem Dombrand. Kardinal Christoph Schönborn erzählte auf der Bühne, wie die Wiener weinend und erschüttert 1945 vor der Ruine des Doms standen, nachdem Feuer von Plünderern auf das Gotteshaus übergegriffen hatten. Der Erzbischof von Wien, Theodor Innitzer, meinte laut Schönborn damals: „Dann werden wir ihn wieder aufbauen.“

Schon damals sei der Zusammenhalt in Österreich groß gewesen, sagte der Kardinal. Auch die Pandemie habe die Welt auf den Kopf gestellt, erklärte Bundespräsident Alexander van der Bellen in einer Videobotschaft. „Aber eines hat sich nicht geändert, wir halten zusammen.“

Tom Neuwirth: „Frei wie ein Phönix“

„Frei wie ein Phönix“

Highlight war der Auftritt von Conchita. Die Sängerin unterhielt sich zunächst als Wolfgang Amadeus Mozart mit Sunnyi Melles als Bertha von Suttner, über den Wert des Geldes. Das Konterfei der Friedensnobelpreisträgerin war auf dem alten 1.000-Schilling-Schein abgebildet. Dann überließ Melles die Bühne Conchita, die als Weltpremiere das Eurovision-Song-Contest-Gewinnerlied „Rise like a Phoenix“ erstmals auf Deutsch sang. „Frei wie ein Phoenix“ wurde von Conchita mit Starmania-Kollegen Martin Zerza neu getextet.

Musikalisch untermalt wurde die Show von weiteren Künstlerinnen und Künstlern wie etwa Cesar Sampson und Sandra Pires, die sich als Papageno und Papagena im Opernfach versuchten. Timna Brauer sang über das jüdische Leben in Wien. Durch das Programm führten Arabella Kiesbauer und Johannes Krisch, der als virtueller Fenstergucker (alias Dombaumeister Anton Pilgram) auf der Fassade des Doms zum Leben erwachte.

Spenden weiter möglich

Die A1-Spendenhotline ist unter der Nummer 0800 664 2021 bis zum 15. Juni aktiv. Beiträge können auch unter helfen.ORF.at oder auf das Spendenkonto von „Österreich hilft Österreich“ bei der Erste Bank überwiesen werden: IBAN: AT06 2011 1800 8076 0700 BIC: GIBAATWW

Sängerknaben mit der Pummerin

Am Ende stimmten die Wiener Sängerknaben im Gleichklang mit der Pummerin an. Ein krönender Abschluss, denn die Pummerin, die größte Glocke des Stephansdoms, stürzte 1945 in Folge des Brandes am Dach in die Turmhalle herab und zerbrach. Als steinerner Zeuge des Unvergänglichen hatte der Dom durch über 800 Jahre hinweg allen Widrigkeiten getrotzt, sogar die Bomben des Zweiten Weltkriegs hatten das Gebäude verschont.

Während der gesamten Show nahmen prominente Helfer Spenden am Telefon entgegen. Auch online konnte gespendet werden. Die Möglichkeit dazu besteht noch bis zum 15. Juni. Die Gelder kommen der Hilfsorganisation „Österreich hilft Österreich“, einem Dachverband von Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz, Samariterbund und Volkshilfe, zugute. „Austria for Life“ ist eine österreichweite Initiative des Vereins „Life+“, der bereits hinter dem Life Ball stand.