Chronik

Polizisten ins Freie gelockt: Strafantrag

Die Staatsanwaltschaft Wien hat gegen einen 20-Jährigen, der in der Nacht auf vergangenen Donnerstag Polizisten aus ihrer Dienststelle gelockt und im Freien mit Faustschlägen attackiert haben soll, bereits einen Strafantrag beim Landesgericht eingebracht.

Das gab Gerichtssprecherin Christina Salzborn am Freitagnachmittag auf APA-Anfrage bekannt. Dem Burschen wird demnach Widerstand gegen die Staatsgewalt und schwere Körperverletzung angelastet. Ob der 20-Jährige bis zum Verhandlungstermin in U-Haft verbleibt, ist noch offen. Derzeit befindet sich der junge Mann auf der Krankenabteilung der Justizanstalt (JA) Josefstadt. Er hatte sich bei der Prügelei mit der Polizei auch selbst Verletzungen zugezogen.

Weiters soll abgeklärt werden, ob bzw. inwieweit ein psychischer Ausnahmezustand tatbestimmend war. Die Landespolizeidirektion hatte nach der Festnahme des Mannes erklärt, es lägen keine Hinweise in diese Richtung war. Auch Alkohol- und Drogeneinfluss waren demnach nicht nachzuweisen. Seitens des Gerichts hieß es, die Entscheidung über die U-Haft werde am Wochenende fallen.

Drei Beamte verletzt

Drei Beamte hatten nach dem Zwischenfall mit Prellungen, Rissquetschwunden und Sehnenverletzungen stationär versorgt werden müssen. Der in Wien geborene, bisher „nicht einschlägig“ aufgefallene Verdächtige war gegen Mitternacht wegen eines fingierten „Notfalls“ auf ein Wachzimmer in der Vorgartenstraße im Bezirk Brigittenau gekommen. Er habe eine Sporttasche in einer Bushaltestelle in der Nähe gefunden, gab er vor und bat um Hilfe.

Zwei Beamte folgten ihm ins Freie, worauf der 20-Jährige ohne weiteres auf den ersten Polizisten losging und ihm Faustschläge ins Gesicht verpasste. Obwohl rasch Verstärkung anrückte – insgesamt sieben Polizisten versuchten den Mann zu bändigen –, ließ der Bursch weiter die Fäuste sprechen. Insgesamt vier Beamte verletzte der 20-Jährige, drei davon konnten ihren Dienst nicht weiter versehen. Das Motiv ist weiter unklar. Der Mann hat diesbezüglich bisher keine Angaben gemacht.