Mann macht Gurgeltest
APA/Georg Hochmuth
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Coronavirus

Geimpfte lassen sich häufiger testen

Menschen, die bereits gegen das Coronavirus geimpft wurden, sind grundsätzlich von der Testpflicht befreit. Trotzdem lassen sich Geimpfte sogar häufiger testen als Nicht-Geimpfte, zeigen Daten der Uni Wien. Tests sind auch nach der Impfung sinnvoll – aber nicht alle.

Ab dem 22. Tag nach der Coronavirus-Impfung muss man keinen negativen Coronavirus-Test mehr vorweisen, um beispielsweise in ein Restaurant zu gehen. Dennoch hält das viele Geimpfte nicht vom Testen ab. „In unseren Daten sehen wir, dass Geimpfte tendenziell häufiger zum Test gehen als Nicht-Geimpfte“, schildert der Wirtschaftssoziologe Bernhard Kittel von der Uni Wien, Projektleiter des „Austrian Corona Panel“. Die Zahlen überraschten auch den Forscher selbst.

Rund ein Drittel der Bevölkerung mache derzeit regelmäßig Tests, ein weiteres Drittel gelegentlich – und ein Drittel lasse sich nur ganz selten oder gar nicht testen, erklärt Kittel. Ungefähr ein Viertel der Bevölkerung lasse sich dabei weder impfen noch testen, schätzt Kittel. „Der wichtigste Hebel scheint mir, eine Kooperation mit den Unternehmen zu sein – dass in den Unternehmen eine Kultur des Testens entwickelt wird“, so der Forscher gegenüber Radio Wien.

Antigentests schlagen bei Geimpften seltener an

Außerdem könne man das Testen auch als Akt der Höflichkeit etablieren, bevor man zum Beispiel Freunde trifft, meint Kittel. „Dass man sich gegenseitig erzählt, dass man sich getestet hat. Es ist ein Teil des wechselseitigen Respekts voreinander.“

Testen trotz Impfung ist auch aus virologischer Sicht grundsätzlich sinnvoll, bestätigt Lukas Weseslindtner vom Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien gegenüber Radio Wien. Das Wichtigste im Kampf gegen das Virus seien jedoch möglichst viele geimpfte Menschen. Allerdings würden die Antigentests bei Geimpften durch die niedrigere Viruslast nur mehr zu 50 Prozent anschlagen. Heißt: Geimpfte sollten auf PCR-Tests zurückgreifen, wenn sie sichergehen wollen, dass sie nicht ansteckend sind.