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Feldhamster vom Aussterben bedroht

Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace schlägt Alarm: Bis 2050 könnte der bereits geschützte Feldhamster in Wien ausgestorben sein. Dafür hauptverantwortlich sei die Intensivierung der Landwirtschaft, aber auch Infrastrukturprojekte.

In den vergangenen 30 Jahren ist die Population der Feldhamster stark zurückgegangen. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stufte die Tiere daher im Juli 2020 als vom Aussterben bedroht ein – mehr dazu in science.ORF.at.

„Wenn wir nichts dagegen unternehmen, dann wird der Feldhamster bis 2050 aussterben. Das hat dann wieder eine Kettenreaktion auf viele andere Arten, die wiederum vom Feldhamster abhängig sind. Das heißt: Schützen wir den Feldhamster, dann schützen wir auch die Artenvielfalt in Wien“, sagte Lukas Meus von der Umweltschutzorganisation Greenpeace gegenüber „Wien heute“.

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Nur noch selten begegnet man einem Feldhamster

„Feldhamster braucht genug Platz“

Die Umweltschutzabteilung der Stadt hat bereits Projekte gestartet, um Lebensräume zu erhalten. So hat etwa die ASFINAG in Zusammenarbeit mit der Umweltschutzabteilung im Februar 2020 eine eigene Hamsterschutzzone errichtet, die den Tieren während der Bauarbeiten bei der Tangente Schutz bieten soll.

Neben großen Bauprojekten macht die Landwirtschaft den Feldhamstern zu schaffen. Vermutet wird, dass den Tieren die riesigen Monokulturen auf den Feldern nicht guttun. Auch wird anders als früher schneller geerntet und den Hamstern damit innerhalb von Stunden ihr Lebensraum genommen.

„Hier ist es ganz; ganz wichtig, dass man auch Maßnahmen setzt in der Landwirtschaft, dass der Feldhamster genug Platz hat. Und dass weniger Natur zerstört wird, dass der Feldhamster Lebensraum für sich hat. Dazu gehören natürlich Infrastrukturprojekte, die eine Gefahr für den Feldhamster und viele andere Arten darstellen wie zum Beispiel der Ausbau des Lobautunnels“, sagte Greenpeace-Biodiversitätsexperte Meus.

Mutter Erde: Bedrohter Feldhamster

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace schlägt Alarm: Bis 2050 könnte in Wien der schon geschützte Feldhamster ausgestorben sein.

Wichtig in der Nahrungskette

Warum braucht die Welt Feldhamster? „Sie sind in eine riesige Nahrungskette eingebunden“, sagte Feldhamsterexpertin Stefanie Monecke vom Institut für Medizinische Psychologie an der Universität München. Raubvögel, die keine Hamster mehr finden, müssten kleinere Nager jagen, dafür öfter rausfliegen, was auch ihr Leben durcheinanderbringe.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) stärkte erst im Juli 2020 das Recht von Feldhamstern auf ihren Lebensraum. Ihre Bauten dürften auch dann nicht zerstört werden, wenn die Tiere diese zwar gerade nicht nutzen, aber womöglich dorthin zurückkehren. Hintergrund war ein Fall in Wien, wo Hamsterbauten für eine Straße zerstört worden waren.