Kultur

Raimund Theater fertig saniert

Die Generalsanierung des Raimund Theaters ist abgeschlossen. Die Musical-Spielstätte wurde vom Dach bis ins Untergeschoß auf Vordermann gebracht, von der Bestuhlung bis zum Entree ist alles neu. Publikum wird erstmals im September empfangen.

Ursprünglich hätte das 1893 gegründete Theater in Wien-Mariahilf bereits im September des Vorjahres aufsperren sollen. Die Pandemie machte zuerst eine Verschiebung auf Jänner 2021 notwendig, doch auch dieser Zeitplan konnte nicht eingehalten werden. Trotzdem habe man die Budgetvorgaben von 12,76 Millionen Euro „auf Punkt und Beistrich“ einhalten können, freute sich Kurt Gollowitzer, Chef der für das Theater zuständigen Wien Holding.

Theater nun barrierefrei zugänglich

Das Raimund Theater ist neben dem Ronacher die zweite Musical-Bühne der Vereinigten Bühnen Wien (VBW). Dass es generalsaniert und teils umgestaltet wurde, ist bereits von außen zu erkennen. Der Eingangsbereich wurde erweitert und ist nun barrierefrei zugänglich. Am Vorplatz plätschert ein Wasserspiel, neue Bäume wurden gepflanzt. Das Foyer ist nun großzügiger. Komplett neu ist auch die Bestuhlung, wodurch der ebenfalls von oben bis unten sanierte Zuschauerraum künftig flexibler gestaltet werden kann. Eine zentrale Besuchergarderobe befindet sich nun im Untergeschoß.

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Saniertes Raimund Theater von außen
APA/Herbert Neubauer
Sanierter Zuschauerraum im Raimund Theater
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Sanierter Zuschauerraum im Raimund Theater
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Sanierter Zuschauerraum im Raimund Theater
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Sanierter Zuschauerraum im Raimund Theater
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Sanierter Zuschauerraum im Raimund Theater
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Garderobe im Raimund Theater
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Publikumsaufgang im Raimund Theater
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Deckenluster im Raimund Theater
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Pausenfoyer im Raimund Theater
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VBW-Musical-Intendant Christian Struppeck versprach „stilvolle Theaterabende“. Einen ersten will man Ende September – das genaue Datum wurde noch nicht verraten – mit einer großen Eröffnungsgala ausrichten. Mit dieser wolle man mit den „VBW-Stars“ einerseits das Haus selbst und andererseits das Genre Musical hochleben lassen, freute sich Struppeck im APA-Gespräch.

Kartenverkauf soll Ende Juni beginnen

Bis zur Premiere der neuen Produktion „Miss Saigon“ müssen sich Fans dann noch bis zum 3. Dezember gedulden, wobei im November bereits Voraufführungen stattfinden sollen. Details zum neuen Stück, dass man in der Saison 2021/22 knapp 200-mal aufführen möchte, werden in etwa zwei Wochen präsentiert, kündigte der Musical-Intendant an.

Was den Kartenverkauf mit Blick auf den Herbst und Winter anbelangt, laufen die Planungen noch. Der Start wird voraussichtlich Ende Juni stattfinden. Struppeck geht aber davon aus, dass mit Blick auf eventuell dann wieder notwendige Coronavirus-Beschränkungen nicht gleich die vollen Kontingente aufgelegt werden. Es sei viel leichter, je nach Situation die Ticketanzahl schrittweise zu erweitern, als zuerst alles zu verkaufen „und dann die Leute wieder auszuladen“.

Sanierung des Raimund-Theaters abgeschlossen

Fast zwei Jahre lang ist das Raimund Theater generalsaniert worden – jetzt ist es fertig, mit neuer Bestuhlung bis hin zu neuen WCs.

Entwicklung der Besucherzahlen „spannend“

VBW-Chef Franz Patay, dessen Vertrag erst kürzlich für fünf weitere Jahre verlängert wurde, sagte der APA, dass die Vereinigten Bühnen unter anderem dank öffentlicher Unterstützung und Kurzarbeit mit einem blauen Auge davon gekommen seien. „Spannend“ werde aber, wie sich die Besucherzahlen in der anstehenden Saison entwickeln werden. Denn gerade zu den Musical-Aufführungen kämen mehr als die Hälfte der Zuschauer nicht aus Wien. Und eine Anreise per Bus sei nach jetzigen Vorgaben – Stichwort Maskenpflicht – schon um einiges mühsamer als vor der Pandemie.

Die drei Häuser der Vereinigten Bühnen Wien – Ronacher, Raimund Theater und Theater an der Wien – sind für die Stadt Wien jedenfalls ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, wie Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) in Erinnerung rief. Die Wertschöpfung betrage jährlich rund 120 Millionen Euro.

„Jetzt gerade wird in Japan schon wieder gespielt“

Die großen Wiener Musical-Häuser setzen vor allem auf Bewährtes. Cats ist soeben im Ronacher wieder angelaufen. Eine höhere Frequenz an Uraufführungen, wie etwa „I am from Austria“, wurde von Musical-Fans immer wieder eingefordert. „In meiner Intendanz habe ich in acht Jahren vier Uraufführungen herausgebracht, so quasi alle zwei Jahre. Und meine Strategie war und ist, Musical-Welthits mit neuen und eigenen Produktionen zu mischen“, sagte Struppeck. So arbeitet Broadway-Komponist Frank Wildhorn derzeit an einer Musical-Fassung von „Casanova“.

Mehrere Produktionen der Vereinigten Bühnen, wie etwa Elisabeth, laufen in 22 Ländern. Aber auch diese Vorstellungen waren pandemiebedingt gestoppt. „Bis August letzten Jahres wurden unsere Stücke in Korea noch gespielt, aber dann war es weltweit aus. Jetzt gerade wird in Japan schon wieder gespielt, außerhalb von Tokio. Und wir bereiten schon wieder Stücke vor, aber großteils für den Herbst und das Jahr 2022“, sagte Patay.

ÖVP Wien fordert Öffnung für Freischaffende

Der Wiener ÖVP-Kultursprecher Peter L. Eppinger forderte eine vorübergehende Öffnung des neu sanierten Raimund Theaters für freischaffende Künstlerinnen und Künstler. „Es kann nicht sein, dass das Haus jetzt noch vier weitere Monate leer steht und ungenutzt bleibt“, so Eppinger. „Überlasst ihnen bis zur Eröffnungsgala im Herbst die Räumlichkeiten für Proben und Aufführungen“, forderte er in einer Aussendung.

Doch dazu kam von den VBW eine Absage. „Es ist jetzt sozusagen die Hülle fertig, aber wir sind gerade dabei, die Technik einzurichten. Mitte Juni wird dann der Cast von Miss Saigon bei einem Medientermin im Haus vorgestellt. Und Ende Juli starten die Proben für das Galakonzert im September. Danach startet schon der Aufbau für Miss Saigon und im November gibt es die Voraufführungen“, sagte eine VBW-Sprecherin gegenüber wien.ORF.at.