Dominik Nepp bei Klubklausur der FPÖ Wien
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FPÖ-Parteivorsitz: Nepp winkt ab

Die FPÖ ist nach dem überraschenden Rücktritt von Norbert Hofer als Obmann auf der Suche nach einem neuen Chef. Nach Oberösterreichs Obmann Manfred Haimbuchner und dem Steirer Mario Kunasek winkte am Abend auch Wiens Landesvorsitzender Dominik Nepp ab.

Nepp, der sich noch vor kurzem selbst ins Spiel gebracht hatte, lehnt nun im Gespräch mit der "Krone "(online) eine Kandidatur ab. Er geht davon aus, dass Klubobmann Herbert Kickl, der seine Bereitschaft dazu nicht gerade selten erklärt hat, auch der einzige Bewerber sein wird.

Begeistert klingt Nepp ob dessen nicht unbedingt, als er gefragt wird, ob Kickl seine volle Unterstützung habe: „Das Wer-wen-Unterstützt, werden die Gremien ausmachen.“ Er würde anders formulieren, als Kickl das tue. Das werde man sich aber nicht über die Medien ausrichten.

Nepp als möglicher „Kompromisskandidat“

Politikwissenschaftlerin Katrin Praprotnik von der Donau-Universität Krems hält es jedoch für möglich, dass Nepp noch „als eine Art Kompromisskandidat präsentiert wird“. Für Nepp spreche, dass dieser bei der Wiener Landtagswahl zwar ein Debakel eingefahren habe, die Partei seit damals aber „aus dieser schwierigen Position heraus“ aufbauen und stärken habe können, verwies Praprotnik auf die Umfragewerte der Wiener Freiheitlichen. "Er hat aber österreichweit gesehen immer noch eine recht geringen Bekanntheitsgrad, analysierte die Politikwissenschaftlerin im Interview mit „Wien heute“.

Hofer-Nachfolge: FPÖ-Wien hält sich bedeckt

Am Montag soll entschieden werden, wann ein neuer Obman gewählt wird. Vorübergehend führt der Simmeringer Bezirksparteiobmann Harald Stefan die Geschäfte. Die meisen FPÖ-Länder-Organisationen favorisieren Klubobmann Herbert Kickl. Von der mächtigen Wiener Landesorganisation hört man nichts, wie Franz Dürnsteiner (ORF) berichtet.

Tirol, Salzburg, Burgenland und Kärnten hinter Kickl

Deutlicher auf Distanz zu Kickls Avancen als Nepp ging am Mittwoch der oberösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Haimbuchner. „Nach derzeitiger Sicht würde ich hier eine offensive Unterstützung nicht kundtun“, sagte der Chef der gewichtigen Landesorganisation im ORF. „Ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube, aber wenn es dann so ist, wie es ist, wird man es akzeptieren.“ Er selber werde nicht kandidieren, sagte er mit Verweis auf die Landtagswahl im Herbst.

Ebenso wie Haimbuchner winkte am Mittwoch auch der steirischen FPÖ-Chef Mario Kunasek ab, der immer wieder als möglicher Kandidat für den Bundesparteiobmann genannt wurde. Die Ambitionen Kickls kommentierte er zurückhaltend, der Klubobmann sei „nur eine Option“ von vielen. Tirol, Salzburg, Burgenland und Kärnten stellten sich hingegen hinter den Klubchef.

Parteipräsidium berät am 7. Juni

Nach dem wochenlangen Hick-Hack zwischen Hofer und Kickl, den ersterer am Dienstag noch als Grund für seinen Schritt genannt hatte, war man am Mittwoch bemüht, die Wogen zu glätten. Die FPÖ rückte Hofers Gesundheitszustand als Rücktrittsgrund in den Fokus, Hofer selbst rief zu Geschlossenheit auf.

Wie es nun mit der Führung der Freiheitlichen Partei weitergeht, blieb am Dienstag noch im Nebel. Klargestellt wurde auf einer nur rund siebenminütigen Pressekonferenz ohne Frage-Möglichkeit lediglich, dass das Parteipräsidium erst am 7. Juni zusammentreten wird. Dort soll dann über weitere Schritte und auch über ein Datum für einen nun notwendigen Parteitag beraten werden bei dem der oder die Nachfolger/in Hofers gekürt werden wird, erklärte FPÖ-Mandatar Harald Stefan. Der Justizsprecher leitet – den Statuten entsprechend – als an Jahren ältester Vizeobmann die Partei nun vorübergehend.