Staatsoper
APA/Herbert Neubauer
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Kultur

Staatsoper kündigt Bartoli-Debüt an

Die Wiener Staatsoper hat am Donnerstag den Spielplan für die neue Saison 2021/22 bekanntgegeben. Die Zeit der Zukäufe von Produktionen ist erst einmal vorbei. Ein spätes Debüt wird der italienische Opernstar Cecilia Bartoli am Ende der kommenden Saison geben.

Die aktuelle Spielzeit, die auch an der Staatsoper von Absagen und Zwangspause geprägt war, bilanzierte Direktor Bogdan Roscic lakonisch: „Sie läuft demnächst ab – und das ist wohl auch das Beste, was man über sie sagen kann.“ Umso mehr freut man sich am Ring auf die neue Saison, deren Programm Roscic am Donnerstag in einer von ORF III übertragenen Matinee enthüllte.

Klammer mit Rossini

Geplant sind insgesamt fünf Premieren als Eigenproduktionen sowie eine weitere im Rahmen eines Gastspiels der Oper von Monte-Carlo. Hinzu treten eine Kinderopernuraufführung sowie drei Ballettpremieren. „Wir haben Werke ausgesucht, die ich für wirkliche Meilensteine der Operngeschichte halte“, sagte Roscic. Der rote Faden sei, dass es sich um Werke handle, nach deren Uraufführung die Welt nicht mehr so ausgesehen habe wie am Tag zuvor.

Staatsoper blickt in volle Spielzeit

Die Staatsoper blickt nach einer schwierigen Saison zuversichtlich in eine volle Spielzeit. Auch der Opernball soll stattfinden.

Darunter fällt für den Staatsopernchef Gioachino Rossinis Meisterwerk „Il Barbiere di Siviglia“, das er Herbert Fritsch anvertraut hat (28. September). Und als Klammer beendet man die Saison dann auch mit Rossini, nämlich mit einem Gastspiel von Bartolis Musiciens du Prince. Unter dem Übertitel „Rossini Mania“ sind eine szenische „Turco in Italia“ (3. Juli), eine semiszenische „Cenerentalo“ (28. Juni) sowie eine Rossini-Gala (8. Juli) angesetzt – womit auch Publikumsliebling Bartoli ihr Hausdebüt feiert.

Camilo Mejia Cortes, Kate Lindsey (Nerone) und Slavka Zamecnikova (Poppea) während einer Probe des Stücks „L’Incoronazione di Poppea“ an der Wiener Staatsoper
Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
Heuer war Monteverdis „L’Incoronazione di Poppea“ dran – kommende Saison steht „L’Orfeo“ auf dem Programm

Monteverdi und Berg

Dazwischen startet man den neuen Da-Ponte-Zyklus, für den Barrie Kosky verantwortlich zeichnet (5. Dezember). Allerdings lege der Intendant der Komischen Oper Berlin die drei Opern nicht als inhaltlichen Gesamtzusammenhang aus, unterstrich Roscic. Fortgesetzt wird die in der laufenden Saison begonnene Monteverdi-Trilogie, wenn nach der „Poppea“ nun der „L’Orfeo“ in der Deutung von Tom Morris erstmals am Haus gespielt wird (11. Juni 2022).

Auch eine Arbeit vom anderen Ende der chronologischen Skala kommt zu Ehren, wenn am 21. März Alban Bergs „Wozzeck“ Christian Gerhaher in der Titelpartie ans Haus bringt. „Es gibt für mich kein wichtigeres Werk des 20. Jahrhunderts“, begründete Roscic seine Wahl. Und schließlich kommen auch die Wagner-Freunde am 14. April auf ihre Kosten, wenn Starregisseur Calixto Bieto, dessen „Carmen“ jüngst am Haus Premiere feierte, nun „Tristan & Isolde“ mit Andreas Schager und Martina Serafin in den Titelrollen inszeniert.

Musik von Mozart für Kinder

Bei den Kindern indes stellt die Uraufführung von „Die Entführung ins Zauberreich“ mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und Gerald Resch am 3. Oktober den Höhepunkt dar, der eigentlich schon in der laufenden Saison eingeplant war. „Unsere große Hoffnung ist, dass die nächste Spielzeit eine andere werden möge – und so haben wir auch geplant“, zeigte sich Roscic bezüglich der kommenden Saison optimistisch.

Zu dieser gehören denn auch Wiederaufnahmen wie etwa Benjamin Brittens „Peter Grimes“ mit Jonas Kaufmann, Lise Davidsen und Bryn Terfel, Erich Wolfgang Korngolds „Die tote Stadt“ mit Klaus Florian Vogt und Gaetano Donizettis „Anna Bolena“, in der Diana Damrau ihr Rollendebüt geben wird. Der Vorverkauf für den Reigen startet am 8. Juni.

Orchestergraben und Zuschauerbereich der Wiener Staatsoper
APA/Herbert Neubauer
In der Staatsoper plant man weiter mit Zuschauereinschränkungen

Betriebsergebnis bleibt negativ

Die Pandemie hat im Haus zweifelsohne Spuren hinterlassen, wie die kaufmännische Geschäftsführerin Petra Bohuslav deutlich machte. Allerdings habe man durch Kurzarbeit und ein effizientes Kostenmanagement das prognostizierte Minus eindämmen können. „Unser Betriebsergebnis wird aller Voraussicht nach zwar negativ bleiben“, so Bohuslav. Da dieses aber nicht so negativ ausfalle wie erwartet, müsse man weniger Rücklagen aufbrauchen. Für den Herbst geht die Staatsoper davon aus, dass wieder das volle Kartenkontingent – ohne Einschränkungen – verkauft werden kann.

Preiserhöhungen werde man insgesamt keine vornehmen. Allerdings werden die Preise für manche Sitze neu adjustiert. „Wir machen eine faire Preispolitik und haben manche Sitzplätze innerhalb der Preisgruppen verschoben“, so Bohuslav. Manche werden also billiger, manche teurer. So gibt es nun auch eine neue Preisgruppe 9 für sichteingeschränkte Plätze mit einer Preisspanne zwischen zwölf und 34 Euro.

Fotostrecke mit 5 Bildern

„Kein Opernball heute“-Lichtinstallation an der Wiener Staatsoper
ORF/Marcel Lehmann
„Heute kein Opernball“ projizierte die Staatsoper im Februar 2021
„Kein Opernball heute“-Lichtinstallation an der Wiener Staatsoper
ORF/Marcel Lehmann
„Kein Opernball heute“-Lichtinstallation an der Wiener Staatsoper
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„Kein Opernball heute“-Lichtinstallation an der Wiener Staatsoper
ORF/Marcel Lehmann
„Kein Opernball heute“-Lichtinstallation an der Wiener Staatsoper
ORF/Marcel Lehmann
Das soll 2022 anders sein

Opernball soll stattfinden

Die Abos, die in der aktuellen Saison ausgesetzt wurden, werden mittels eines Sonderabos mit möglichen Abweichungen bei Stammplätzen und Tagen sowie einer Vorstellung weniger wieder aufgelegt, zugleich wird die Altersgrenze für die 15-Euro-Kinderkarten auf 16 Jahre erhöht.

Eine gute Nachricht für die Freunde von Glanz, Glamour und Bussi-Bussi hat man dann auch noch parat: Man rechne nach der heurigen Absage mit einem Opernball im Jahr 2022. „Wir gehen im Budget davon aus, dass er stattfindet. Und es wäre wirklich furchtbar, wenn er nochmals ausfällt“, so Roscic.