Das Wien Museum wird schon wieder von Sprayern belagert. Bereits 2019 haben die Wiener Straßenkünstler die leergeräumten Museumsräume im Zuge der Aktion „Take over“ bearbeitet, jetzt wird eben der Baustellenzaun besprüht, sagt Kuratorin Karina Karadensky. „Das ist die logische Fortsetzung, würde ich sagen. Wir haben bei ‚Take over‘ die Wiener Szene vorgestellt und ihnen Raum gegeben und das ist eine Fortsetzung, wo es diesmal einen thematischen Zugang gibt.“
Tauben anlocken mit Sprühdosen
Geplant ist eine Ausstellung zum Thema „Stadt und Natur“. Bis August präsentieren El Jerrino und das Künstlerduo VIDEO.SCKRE ein gemeinsames Kunstwerk, bestehend aus Tieren, Pflanzen und Maschinen. „Wenn man sowas im Außenbereich produziert, schauen wir in letzter Zeit, dass wir Müllvermeidung betreiben“, sagt das Duo. „Wir arbeiten mit nachhaltigen Farben und Materialien, zum Beispiel mit Mineralfarben, die tatsächlich umweltverträglich sind im weitesten Sinne.“
Auch am Karlsplatz gab es schon ein Naturerlebnis, berichtet El Jerrino. „Es scheint hier eine ältere Dame jeden Morgen zu kommen, die – ähnlich dem pawlowschen Hund – mit einem Sackerl raschelt und damit die Tauben anlockt. Das hat sich sehr ähnlich dem Sprühdosengeräusch angehört, das Schütteln, weil beim ersten Farbeanschütteln ist ein unglaublicher Schwarm Tauben herangeflogen. Wahrscheinlich in der Erwartung, jetzt gefüttert zu werden.“
Fassadenkunst vor dem Wien-Museum
Vor der Baustelle des Wien-Museums am Karlsplatz dürfen sich junge Künstler gerade mit ihren Sprühdosen am Bauzaun austoben.
Offizielle Eröffnung am 10. Juni
Damit Unbekannte das riesige Kunstwerk nicht ungefragt übersprayen, entsteht nebenan eine sogenannte Wiener Wand. „Das sind legale Wände, die jederzeit übermalt werden dürfen. Das ist sozusagen ein Angebot an die lokale Szene, sich dort auszutoben“, erklärt Karadensky. Offiziell eröffnet wird die Street-Art-Ausstellung bei der Baustelle am 10. Juni. Man kann den Künstlerinnen und Künstlern aber schon jetzt beim Sprayen zuschauen.