Kardinal Christoph Schönborn bei einer Pressekonferenz im November 2019
APA/Roland Schlager
APA/Roland Schlager
Religion

„Religionsatlas“ statt „Islam-Landkarte“

Wiens Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn spricht in der Debatte um die „Islam-Landkarte“ von einer verfahrenen Situation. Als Ausweg schlägt er via „Kathpress“ einen Atlas aller anerkannten Kirchen und Religionen in Österreich vor.

Schönborn mahnte einen „ehrlichen, transparenten Dialog zwischen Politik und Religionen“ ein. Gleichzeitig warnte er in seiner Kolumne in der „Heute“-Zeitung am Freitag davor, wenn – wie mit der „Islam-Landkarte“ – eine Religion „herausgepickt“ werde. „Ich halte es für gefährlich, wenn der Eindruck entsteht, eine der Religionsgemeinschaften wird unter Generalverdacht gestellt. Das ist wohl auch nicht die Absicht der Politik“, schrieb der Kardinal. Er verwies darauf, dass es strafrechtliche Möglichkeiten gibt, um „staatsfeindliche, terroristische Tendenzen“ zu verfolgen.

„Es geht um unsere Zukunft“

Das Strafrecht sei klar genug, um gegen gefährliche Aktivitäten in radikalen Kreisen – ob in der Politik oder in der Religion – vorzugehen. „Dass es solche Radikale gibt, ist kein Grund, die Politik oder die Religion als Brutstätten des Radikalismus zu betrachten“, hielt Schönborn fest. Er verwies gleichzeitig darauf, dass Österreich ein „ausgezeichnetes Religionsrecht“ habe. "Staat und Religionen sind getrennt, haben aber eine ausgewogene Zusammenarbeit.

Der vorbildliche Religionsfrieden in unserem Land basiert auf gegenseitigem Vertrauen, auf Dialog und Wertschätzung." Von daher gebe es auch einen „Ausweg aus der verfahrenen Situation: Ich wünsche mir einen ehrlichen, transparenten Dialog zwischen Politik und Religionen in unserem Land. Es geht um unsere gemeinsame Zukunft.“

Sorge um Religionsfrieden in Österreich

Auch zu Fronleichnam am Donnerstag brachte Schönborn vor dem Hintergrund der Debatte über die „Islam-Landkarte“ seine Sorge um den Religionsfrieden in Österreich zum Ausdruck. Bei aller berechtigten Vorsicht und Sorge um die öffentliche Sicherheit dürfe nie vergessen werden, dass jeder Mensch völlig unabhängig von Herkunft und Weltanschauung als Ebenbild Gottes „eine unzerstörbare Würde hat“.

Und dazu gehöre auch der Respekt vor der „Gegenwart Gottes im Leben der anderen Religionen“, sagte der Kardinal – mehr dazu in Fronleichnam: Schönborn besorgt um Religionsfrieden in Österreich (religion.ORF.at)